KIELerLEBT in diesem Monat: Martina Riese, 47 Jahre, Schauspielerin und Inhaberin des Lore & Lay Theaters
Als Teenager wollte ich Friseurin werden“, erzählt Martina Riese und lacht ihr offenes, sympathisches Lachen. „Ich habe meinen Schwestern immer Frisuren für ihre Theaterauftritte gemacht.“ Zwei ihrer drei Schwestern schnupperten schon früh Bühnenluft, Riese selbst hatte an der Schauspielerei zuerst kein Interesse – bis sie ihre Schwester Christina nach Kiel begleitete. Von Ulm im tiefsten Süden ging es in den hohen Norden. „Ich war gerade mit der Schule fertig und hatte Lust auf ein Abenteuer“, erklärt Riese.
Martina Riese im Alter von viereinhalb Jahren
Erste Schauspielerfahrungen
1984 gründeten ihre Schwester und ihr damaliger Schwager das Theater Die Komödianten, wo Riese erstmals in einem Silvesterprogramm auftrat. „Da war ich ungefähr 20“, sagt sie, „und Christina hat mich bekniet, mit ihr einen Sketch zu spielen.“ Danach hatte die Blondine Blut geleckt und meldete sich in der Schauspielschule Kiel an. Dort studierte sie mit einigen Unterbrechungen. 1986 kam ihr Sohn Aljoscha zur Welt. Insgesamt zwölf Jahre blieb Riese dem Theater Die Komödianten als Schauspielerin treu. Besonders positiv hat sie die Stücke wie „Offene Zweierbeziehung“, „Die Vagina-Monologe“ oder „Sex – aber mit Vergnügen!“ in Erinnerung behalten. Zwölf Jahre mimte sie außerdem Antoine de Saint Exupèrys „Kleinen Prinzen“ mit strohblonder Bubifrisur. „Hallo, Kleiner Prinz!“, wird ihr noch heute auf der Straße zugerufen. Nach ihrer Heirat 1994 mit Mann Thomas und der Geburt ihrer Tochter Josephine nahm sich Riese eine Familienauszeit. „Aber wer einmal auf der Bühne stand, ist infiziert“, erzählt sie mit strahlenden Augen. Also gründete die gebürtige Ulmerin 2003 das Lore & Lay Theater im denkmalgeschützten Wasserturm Ravensberg – eine Herzensangelegenheit.
Martina Riese in der Inszenierung „Schnüffler, Sex und schöne Frauen“
Das Lore & Lay Theater
Vom Bühnenbau über das Anheuern der Schauspieler bis zur Zusammenstellung des Spielplans organisierte Riese alles selbst. Auch führte sie bei vielen Stücken Regie. Große Erfolge feierte sie unter anderem mit den Sketchen von Loriot oder Krimikomödien wie „Schnüffler, Sex & schöne Frauen“ und „Morde deinen Nächsten“. Finanziert allein durch die Ticketeinnahmen, entwickelte sich das „Lore & Lay Theater“ in zehn Jahren technisch immer weiter. „Leider ist das alte Gebäude baufällig“, berichtet die 47-Jährige, „weshalb wir vorübergehend in die Pumpe umgezogen sind.“ Dort empfängt Riese ihr Publikum ab April wie gewohnt zur neuen Spielzeit. Die eine oder andere Gastrolle wird in Zukunft sicher auch eine ihrer Schwestern übernehmen. „Aber ihre Frisuren müssen sie sich dann selbst machen“, sagt die Schauspielerin und lacht.
Lifestyle mit Martina Riese
Restaurant: Cosimo, weil die Pizza dort so lecker ist.
Uhr: Habe keine. Mochte ich noch nie. Zum Glück gibt es Handys.
Entspannung: Beim Walken. Kopfhörer auf – und los geht’s!
Schlaf: Benötige ich, mindestens sieben Stunden. Wenn ich Abendvorstellungen habe, mache ich Mittagsschlaf.
Objekt: Ein Schlüsselring mit verschiedenen Familienfotos dran, den ich immer bei mir trage.
Auto: Muss mich von A nach B bringen und sollte praktisch sein wie unser Kombi, mit dem man bequem Theaterequipment transportieren kann.
Spleen: Ich habe einen leichten Schuhtick.
Moment: Der Premierenapplaus bei „Traumfrau verzweifelt gesucht“. Die Produktion war sehr anstrengend, umso schöner war die Honorierung des Publikums.
Handy: Ist wichtig zum Telefonieren und SMS schreiben. Ins Internet gehe ich mit dem Handy nicht.
Ziel: Weiterhin so tolles Publikum zu haben wie bisher.
Urlaub: Im Sommer fahren wir regelmäßig zwei Wochen nach Frankreich an die Atlantikküste.