KIELerLEBEN porträtiert Katharina Papke, Geschäftsführerin der Schleswig-Holsteinischen Krebsgesellschaft.Behutsam blättert Katharina Papke durch das Familienfotoalbum. Ein liebevoller Ausdruck entsteht in ihren Augen, als sie ihren zweijährigen Sohn Momme betrachtet. Schelmisch grinst der blonde Junge in die Kamera. „Jetzt ist er schon so groß und geht seit einiger Zeit in die Kita“, erzählt sie.
Nach der Geburt ihres Sohnes ging Katharina Papke weiter arbeiten, ihr Mann Boris blieb zuhause. Damit sind die beiden in Deutschland eine Seltenheit. Obwohl mehr als ein Viertel aller Väter inzwischen in Elternzeit geht, bleiben sie in der großen Mehrzahl aber nur zwei Monate daheim bei ihren Kindern. Nur knapp sieben Prozent der Männer schöpfen laut Statistischem Bundesamt die volle Elternzeit aus.
„Für uns war es so der beste Weg, auch wenn ich nie die typische Karrierefrau war und immer nur Mutter sein wollte“, berichtet Katharina Papke. Ihr Mann war damals im Einzelhandel tätig und hatte ungünstige Arbeitszeiten. Sie war seit einem Jahr Geschäftsführerin der Schleswig-Holsteinischen Krebsgesellschaft. Nach drei Monaten Mutterschutz fuhr sie wieder zur Arbeit. „Ich habe geweint“, sagt die 31-Jährige, „weil ich Angst hatte, Beruf und Familie nicht gemeinsam zu schaffen.“
Aber Katharina Papke schaffte es – unter anderem durch die Unterstützung ihres Mannes, ihrer Vorgesetzten und ihres Teams. Trotz Vollzeitjob versorgte sie ihr Baby weiterhin mit Muttermilch. „Ich habe mir zweimal am Tag Milch abgepumpt“, erzählt sie und muss schmunzeln. „Das war schon skurril, vorm Meeting noch mal schnell die Pumpe anzulegen …“ Ihre Arbeitszeiten kann sich die junge Mutter freier einteilen als früher. Dennoch gibt es auch anstrengende Wochen mit Überstunden. „Der Beruf fordert viel. Aber es ist alles eine Sache der Organisation.“ Ihre Kraft schöpft die Kielerin aus ihrer Leidenschaft. „Ich liebe meine Arbeit“, erklärt sie. „Mein Team und ich haben in drei Jahren viel aufgebaut.“ Besonders gern setzt sie neue Projekte um, wie zum Beispiel „Lebensmut“, eine Kunsttherapie für Jugendliche krebserkrankter Eltern.
Trotz 40-Stunden-Woche ist Katharina Papke entgegen vieler Vorurteile durch und durch Mutter. Ihre größte Sorge, Momme könne mit ihr fremdeln, bestätigte sich nicht. „Mein Sohn ist ein echtes Mama-Kind“, sagt sie. „Die Zeit, die wir miteinander verbringen, ist sehr intensiv.“ Mit leuchtenden Augen erzählt sie von den vielen kleinen, glücklichen Momenten – auf dem Spielplatz, beim Spaziergang durch den Wald oder beim Bilderbuch angucken. „Babys sind das Wundervollste, was es gibt. Berufstätige Frauen mit Kinderwunsch sollten nicht auf den perfekten Zeitpunkt warten.“
Natürlich müsse auch das Umfeld mitspielen, räumt die 31-Jährige ein. Sie wünscht sich mehr Akzeptanz in der Gesellschaft und mehr Männer wie Boris, die sich trauen, diesen Schritt zu gehen. „Mein Ehemann und ich sind ein super Team“, erklärt sie. „Momme ist inzwischen gut in der Kita aufgehoben, sodass mein Mann bald wieder Teilzeit arbeiten gehen wird.“ Katharina Papke bleibt weiterhin voll berufstätig und mit vollem Herzen Mutter.
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