Der THW Kiel hat sein euphorisches Publikum am vergangenen Mittwochabend nicht enttäuscht und im ersten Heimspiel der Saison einen deutlichen Sieg eingefahren.
Die Stimmung vor dem Spiel war gut, die Fans freuten sich spürbar auf den ersten Auftritt des „neuen“ THW im heimischen Wohnzimmer. Da der THW bisher keine Verletzten zu beklagen hat, konnte Coach Gislason seine komplette Zebraherde auflaufen lassen – inklusive aller fünf Neuzugänge. Kreisläufer Patrick Wiencek musste jedoch seinen Platz auf der Bank beibehalten, da für ihn nur der Status eines „Offiziellen“ galt – auf dem Spielbericht durften nur 14 Spieler eingetragen werden, Wiencek war als 15. einer zuviel.
In der Startformation vertraute Gislason bis auf Marko Vujin seinen Stammkräften, die noch aus der letzten Saison wissen sollten, wie der Hase läuft. Dennoch begann der Rekordmeister mit deutlich angezogener Handbremse. Zwar legten sie recht flott einen 6:2 Vorsprung hin, die aufgestiegenen Mindener bewiesen jedoch immer wieder Mut und verkürzten in der 20. Spielminute auf nur einen Treffer zum 9:8. Alfred Gislason war mehr als unzufrieden mit der Leistung seiner Mannschaft und nahm eine Auszeit. Diese schien ihre Signalwirkung nicht verfehlt zu haben, der THW setzte sich Tor um Tor ab und baute seine Vorsprung zur Halbzeit auf ein standesgemäßes 15:10 aus.
Dennoch: Die traumwandlerische Sicherheit und das grenzenlose Selbstvertrauen, das den THW der letzten Saison ausgezeichnet hatte war weder in der ersten, noch in der zweiten Halbzeit zu sehen. Nichtsdestotrotz fiel die Vorentscheidung in einer sehr starken Phase der Kieler, in der sie ein sattes 12-Tore-Polster zwischen sich und ihre Gäste legen konnten. Allen voran zeigte Filip Jicha, dass er bereits in Topform ist. Sowohl vom Siebenmeterpunkt, als auch aus dem Rückraum blieb der Tscheche gewohnt sicher und eiskalt. Christian Zeitz hatte auch einen guten Tag erwischt und zauberte einige Bälle vorbei an Mindens Torhüter. Alles in allem war der THW den jungen Mindenern sowohl mit einer starken Abwehrleistung, als auch in der Offensive überlegen, ein Handballwunder blieb an diesem Abend also aus – so richtig hatte damit allerdings auch niemand gerechnet!
Der THW nutzte die Gelegenheit sogar zu einigen kleinen Handball Kabinettsstückchen – ein Höhepunkt des Abends war sicher der Kempa-Trick, der aus einer Kooperation der beiden Isländer Sigurdsson und Palmarsson entstanden war.
Die Fans waren zufrieden ob des standesgemäßen Sieges und verziehen „ihrem“ THW die ein- oder andere Unsicherheit, immerhin gilt es in der noch jungen Saison zunächst, die fünf Neuzugänge zu integrieren.