- Lars Wolf ist von der abwechslungsreichen Ausbildung zum Metallbauer begeistert (Bild: KIELerleben/Kristina Kröger)
- Da kann es schon mal heiß her gehen. (Bild: KIELerleben/Kristina Kröger)
- Bei der Arbeit ist auch viel Fingerspitzengefühl, Kreativität und filigrane
Handarbeit gefragt (Bild: KIELerleben/Kristina Kröger)
Vier Jahre lang lässt sich Lars Wolf in der Schmiede von Kurt Lange in Bredeneek zum Metallbauer mit dem Schwerpunkt Gestaltung ausbilden. Wir durften ihm einen Tag lang über die Schulter schauen.
Eine hübsche Eingangspforte oder ein detailreich verziertes Gartentor werten so manches Grundstück auf. Was viele jedoch nicht wissen: Hier wurde mit ruhiger Hand, kreativem Gespür und dem gewissen Sinn für das Ästhetische ein echter Hingucker des Alltags gefertigt. Dafür ist die Fertigkeit des Metallschmiedens verantwortlich.
Da kann es schon mal heiß her gehen. (Bild: KIELerleben/Kristina Kröger)
Nach einer kurzen Recherche über den Beruf zum Metallbauer und einem zweiwöchigen Praktikum in der kleinen Schmiede von Kurt Lange in Bredeneek fiel Lars Wolf die Entscheidung leicht: Sein Ziel, einen Ausbildungsberuf in einem Betrieb zu finden, der ihn kreativ werden lässt und bei dem er nicht den ganzen Tag am Schreibtisch verbringen muss, war erfüllt. Buchstäblich ist der Funke während dieser Zeit auf den 22-Jährigen übergesprungen. ,,Was mir besonders gefällt, ist die Vielseitigkeit an diesem Beruf”, sagt der Auszubildende im zweiten Lehrjahr über seine Berufung.
Nicht nur schweißen, hämmern, flexen
Die Auszubildenden in diesem Beruf lernen nicht nur das typische Schweißen, Bohren, Hämmern und Flexen der Branche, sondern dürfen sich darüber hinaus selbst gestalterisch und kreativ ausleben. Neben Metall kommen zum Beispiel auch andere Materialien wie Holz zum Einsatz. Besonders gefällt Lars das Basteln an einem Projekt, bei dem etwas mehr Gehirnschmalz nötig ist: Schöne Verzierungen am Metall oder ein goldener Knauf sind die eine Sache – dass es auch darum geht den Schließmechanismus als kompliziertestes Teil eines Tores gekonnt zu verbergen, wissen allerdings nur die Wenigsten. Diesen selbst zu entwerfen und anzufertigen, gehört selbstverständlich zu Lars’ Ausbildung dazu.
Neben ihm arbeiten noch zwei weitere Lehrlinge, ein Geselle und ein Meister in dem 1985 gegründeten Betrieb. In der Schmiede fertigen sie größtenteils Auftragsarbeiten an, wie Türen, Fenster, Schaukästen oder Gartentore und -zäune. Die Palette an Meisterstücken ist breit gefächert und jedes Stück oft einzigartig und besonders.
Bei der Arbeit ist auch viel Fingerspitzengefühl, Kreativität und filigrane
Handarbeit gefragt (Bild: KIELerleben/Kristina Kröger)
Für Lars Wolf gibt es keine alltäglichen Aufgaben im engeren Sinne. Da an jedem Tag und in jeder Woche neue Projekte anstehen, müssen sich die Lehrlinge täglich neu auf die Arbeit einstellen und sich mit dem Stück vertraut machen, an dem sie zur Zeit arbeiten. Dabei sind alle Azubis untereinander gleichgestellt, eine Hierarchie gibt es nicht. „Es ist nicht so, dass der Lehrling im ersten Lehrjahr nur putzen darf oder ähnliches; das wird je nach Kapazität aufgeteilt.”
Wo geschweisst wird …
… fliegen Funken – gerade mit einer Flex. Bei der Arbeit mit dieser bleiben kleinere Verletzung nicht aus, „aber das ist Berufsrisiko”, sagt Lars Wolf. Die Arbeit ist im Sommer nicht nur durch das Feuer schweißtreibend, auch die passende Arbeitskleidung treibt die Schweißperlen auf die Stirn der Metallbauer:innen. Die ist nötig, um die sprühenden Funken der Flex vor der Kleidung zu schützen. Für Lars allerdings ein hinnehmbarer Nachteil seines Berufes, der ihm den Spaß an der Arbeit nicht nimmt.
Die Berufsschule
Wie so viele Ausbildungsberufe hat auch jener des Metallbauers einen Theorieteil. Dieser wird Lars Wolf in Schulblöcken und Lehrgängen vermittelt. Fächer wie Mathe, Technisches Zeichnen und Technik (Fachkunde) tragen zu einem Verständnis der Lehrlinge für die chemische Zusammensetzungen von Materialien und Werkstoffen oder den richtigen Umgang mit Maschinen bei. Und nur zu Info: Wer eine abgeschlossene Hochschulreife hat, oder bereits eine abgeschlossene Ausbildung besitzt, kann die Ausbildung auch um ein Jahr verkürzen! Das kann bei vier Ausbildungsjahren ein weiterer Vorteil sein.
Nach der Ausbildung bieten sich Lars Wolf viele Möglichkeiten: Ob er sich weiterbildet, seinen Meister macht und als Metallbauer, Schlosser, Schweißer oder Bildhauer selbstständig wird, nochmal studiert oder doch komplett in eine andere Richtung geht – Lars steht die Welt der handwerklichen Berufe offen. Sein Traum geht momentan jedoch in einer andere Richtung: „Ich habe noch keine konkreten Pläne für die Zeit nach der Ausbildung, aber ein Studium oder eine Weiterbildung zum Meister sind für mich denkbar.”
Von Kristina Kröger