Er selbst bezeichnet sich als ältester Newcomer Deutschlands, dabei ist Thees Uhlmann längst kein Unbekannter mehr. Seit Ende der Achtziger macht der gebürtige Niedersachse leidenschaftlich gern und erfolgreich Musik. Was als „Warpigs“ für Thees Uhlmann begann, ging über in „Tomte“. Seit letztem Jahr wandert der Vollblutmusiker auf Solopfaden durch die Republik und war am Mittwochabend, den 28. März, zu Gast im MAX in Kiel.
Jeans, T-Shirt und schwarze Lederjacke, dazu seine Mundharmonika – als Thees Uhlmann die MAX-Bühne betritt jubelt die Menge. „Die Nacht war zu kurz“ – dabei fing sie doch gerade erst an. Was ihn beschäftigen sind essentielle und alltägliche Themen. So widmete er „Das Mädchen von Kasse 2“ allen Schlecker-Mitarbeiterinnen und -Mitarbeitern. Zwischen seinen Songs erzählt er immer wieder kleine Anekdoten. Wie er seine Pubertät als Lehrerkind erlebt hat, wie er in der niedersächsischen Kleinstadt Hemmoor aufgewachsen ist und natürlich von seiner Liebe zu „seinem“ Verein, dem FC St. Pauli.
Liebevoll nennt der Indierocker sein Publikum den „Kieler Gefangenenchor“. Und dieser jubelt, klatscht und singt begeistert mit. „Sommer in der Stadt“ wird der Stadt Kiel gewidmet. Denn auch einem Thees Uhlmann ist Kiel nicht ganz unbekannt. Nicht nur, dass er nicht zum ersten Mal hier aufgetreten ist, er verbindet Kiel auch mit Erinnerungen an seinen Zivildienst und den skurrilen Begegnungen im Zivi-Wohnheim in Mettenhof. „Wisst ihr, was das Schlimmste daran ist, dass es keinen Zivildienst mehr gibt? Es gibt auch kein Zivildienstlehrgang in Kiel Mettenhof mehr!“
Mit Mundharmonika und Gitarre bewaffnet gönnt er seiner Band ab und an eine Pause, unterhält das Publikum solo. In seinem ersten Soloalbum „Thees Uhlmann“ dreht sich einfach alles um das Leben: Das gemeinsame Wegfahren, das Aufstehen und Welterkunden, den Sommer in der Stadt.
An diesem Mittwochabend zeigte Thees Uhlmann seinem Publikum immer wieder, wie sehr er sich wohl fühlt, im „München des Nordens, nur ohne Spießer“.
Text: Jenny Discher
Fotos: Cindy Stender/Jenny Discher