Mit Mein Mio ins Land der Ferne Sebastian Block, Simon Goldfain, Rami Akkad und Daniel Darius – das sind vier Musiker aus Berlin, die zusammen als „Mein Mio“ die Poplandschaft um ihre wunderbaren Klänge bereichern.
KIELerLEBEN sprach mit Sänger und Songwriter Sebastian Block über melancholische Popmusik und das Aufstreben einer jungen Band. KIELerLEBEN: Wie seid ihr auf die Idee gekommen, euch nach Astrid Lindgrens „Mio, mein Mio“ zu benennen? Sebastian: Wir sind zufällig auf diese Geschichte gestoßen und haben festgestellt, dass wir alle irgendwie eine Verbindung dazu haben, dass uns diese Geschichte sehr berührt und sie in der Kindheit sehr wichtig war. Es geht um Liebe und Sehnsucht, um Fantasie, das passte sehr gut. Wir wollten, dass der Name für das steht, was sich auch in unserer Musik wieder findet. Warum singst Du Deutsch? Das waren ja meine Songs, die zu dem Zeitpunkt der Bandgründung schon fertig waren. Ich bin vorher auch schon eine Weile solo aufgetreten, habe in verschiedenen Bands gespielt und da meist Englisch gesungen. Aber mir war die deutsche Sprache schon immer lieber, weil ich mich in Englisch nicht so gut ausdrücken kann. Das ist im Deutschen viel einfacher und angenehmer. Wie würdest du eure Musik jemandem beschreiben, der sie noch nicht gehört hat? Melancholische Popmusik – wobei ich mich mit Schubladen immer ziemlich schwer tue. Wer sich die CD anhört, merkt gleich, dass nicht immer alles nur ein Stil ist. Es gibt ja auch CDs, die von vorne bis hinten gleich klingen. Da war bei uns nie so. Ich kann mich schon deswegen nicht festlegen, weil sich auch in Zukunft bei uns noch eine Menge verändern wird. Ihr wart im Finale beim „RadioawARD für neue Musik“ und werdet auch im Radio schon recht häufig gespielt – hättest du das in einer recht kurzen Zeit so erwartet? Nein, man erwartet solche Sachen ja nie. Natürlich freue ich mich, wie das alles gekommen ist, aber erwartet habe ich es nicht. Zumal wir uns nicht für den Award beworben hatten, das haben die Radiosender gemacht. Aber da wir kein großes Label im Rücken haben, das viel Geld für Werbung investiert, sind wir für diese Art der Unterstützung natürlich sehr dankbar. Und ich hoffe, dass es auch zeigt, dass gute Musik sich durchsetzt. Ihr habt euch Ende letzten Jahres bei E-bay für einen guten Zweck versteigert – wie seid ihr darauf gekommen und wie lief diese Aktion? Die Aktion lief leider nicht so gut, weil wir noch nicht bekannt genug waren, als dass da jemand wirklich für uns steigern würde. Insgesamt sind es knapp 100 Euro geworden, die geboten worden sind. Das Geld haben wir inzwischen an die Krebshilfe gegeben. Wir würden das gerne jedes Jahr machen, um die Weihnachtszeit herum. Meine ganze Familie hatte damit zu tun, da fand ich es eine gute Idee, sich auch zu engagieren. Und wenn wir das kontinuierlich machen und wir auch ein bisschen bekannter sind, wird es vielleicht in diesem Jahr ganz anders laufen. New Yorker hat ja beschlossen, euch neu einzukleiden – war das denn notwendig? (lacht) Ach, das war eine nette Werbegeschichte. Sie haben uns eingekleidet, dann haben wir Fotos für sie gemacht und jetzt gibt es im Gegenzug auf unseren Plakaten eine Erwähnung „powered by New Yorker“. Wenn wir irgendwo spielen, hängen sie in den Läden unsere Plakate auf, ist eine schöne Werbung für uns. Für September und Oktober habt ihr eine Tour geplant – was erhoffst du dir? Ich hoffe, dass die Resonanz jetzt schon besser ist als zuletzt, wir noch ein bisschen bekannter werden und dass wir auch keine Probleme mehr mit Konzertbuchungen haben. Ich möchte gerne viel mehr spielen als die Tour im September und Oktober. Vielleicht dann ja auch mal in Kiel? Simon, unser Gitarrist, war schon mal in Kiel, ist im Prinz Willy aufgetreten. Aber da hat er auch nur ein Stück Kuchen und ein paar Euro gekriegt (lacht). Eine Band wie die unsere kann eben nicht überall hinfahren, wenn unsere Unkosten vor Ort nicht gedeckt werden. Wir würden gerne überall spielen, und haben auch viele Anfragen von Fans. Aber im Moment lässt sich das meistens noch nicht realisieren. Was ist der größte Traum den ihr habt, das höchste Ziel für euch als Band? Was wäre für euch das „Maximalste“? Maximimal wäre für mich schon, wenn ich mir keine Sorgen darüber machen müsste, wie ich morgen meine Miete zahle (lacht). Na, das klingt ja bescheiden… Ich möchte einfach Musik machen, doch leider hat man noch mit vielen anderen Sachen zu kämpfen. Aber ein richtiger Job ist einfach nicht drin zur Zeit, weil wir alle flexibel bleiben müssen. Doch es wäre natürlich schön, wenn wir uns mit der Musik finanzieren könnten, ohne immer darüber nachdenken zu müssen, wo man das Geld herbekommt. Bereust Du manchmal, dich der Musik verschrieben zu haben? Bis jetzt ist das Gefühl noch sehr gut. Keine Ahnung, ob wir eines Tages davon leben können. Es ist ja alles schwieriger geworden, gerade was CD-Verkäufe angeht. Aber bereuen tue ich es nicht. Ich finde es toll, dass die Resonanz momentan so groß ist. Ich gucke täglich meine Mails nach und freue mich immer, wenn unser Manager dann schreibt „dies und das ist passiert“. Am 28. August erscheint das erste Album „Irgendwo in dieser großen Stadt“. Musik der vier Berliner sowie alle Infos gibt es auf der Homepage www.meinmio.de . Das Interview führte Dana Wengert