Bilder so individuell wie die Charakterzüge des Meeres – das ist es, was das künstlerische Schaffen von Mario Reinstadler ausmacht. KIELerLEBEN-Redakteurin Kim Hase sprach mit dem Fotografen über seinen wertschätzenden Blick auf die Unbezähmbarkeit des Meeres.
KIELerLEBEN: Zu Beginn deiner Selbstständigkeit warst du zunächst im Bereich der Konzert- und Peoplefotografie tätig. Wieso wichen die Porträts den Landschaftsfotografien?
Mario: In der Show-Fotografie geht es darum, schnellstmöglich auf Ereignisse zu reagieren. Auf Abruf bereit zu sein, wäre mir als Vater irgendwann nicht mehr möglich gewesen. Wenn ich Landschaften fotografiere, kann ich selbst über Zeit und Ort bestimmen, also ganz bei mir sein und das Motiv in Ruhe entstehen lassen. Primär war es jedoch meine Begeisterung für das Meer, die die Natur vor meine Linse brachte.
KIELerLEBEN: Woher rührt diese Begeisterung für die See?
Mario: Schon als ich noch ein kleiner Junge war, hatten Wind, Wellen und Meeresluft für mich eine große Bedeutung. Oft besuchte ich meine Verwandten auf Sylt, und auch an die Ostsee zog es meine Familie immer wieder, wenn wir während der Saison in unserem Wohnwagen waren. Dieses Gefühl der Freiheit prägte meine Verbindung zur Küste intensiv.
KIELerLEBEN: Ist es dieses Gefühl, dass du auf deinen Werken einfangen möchtest?
Mario: Primär ist es die Unbezähmbarkeit des Meeres, auf der mein Fokus liegt – technisch wie künstlerisch. Unsere durchtechnisierte Gesellschaft strebt danach, alles zu normieren. Kanäle werden begradigt, Seen ausgebaggert. Doch – ungeachtet dessen, wie weit wir Menschen einzugreifen versuchen – das Meer bleibt wild und unberechenbar.
KIELerLEBEN: Doch du hältst auch den ruhigen Charakter immer wieder fotografisch fest …
Mario: Auch diese Eigenschaft der Wellen hat ihren Reiz. Mir geht es eben darum, die Vielfalt festzuhalten. Jeder Blick auf das Meer unterscheidet sich von dem vorherigen – sei es durch den Standort des Betrachters, einen Wandel der Lichter am Horizont oder einen Wetterumschwung.
KIELerLEBEN: Du wagst dich also bei Wind und Wetter an die Küste?
Mario: Ja! Ich liebe es, bei Sturm und Schnee mit der Kamera am Ufer zu stehen. Ich inmitten der Naturgewalten, solche Augenblicke sind sehr belebend für mich. Dann spüre ich meine starke Verbindung mit der Natur. Das Wasser ist eben die Quelle des Lebens.
9. März: Vernissage
„Westküste-Ostseeküste“
Freya-Frahm-Haus, Laboe