„Ich will nen Cowboy als Mann“ war 1963 ihr erfolgreichster Hit. Inzwischen blickt die Schlagerkönigin Gitte Hænning auf eine 60-jährige Musikkarriere zurück. Mit KIELerLEBEN sprach sie über deutsches Liedgut, Mut zur Originalität und die Kunst, sich selbst treu zu bleiben.
KIELerLEBEN: Die Motivation für Ihre erste Musikaufnahme war ein Fahrrad, das Ihr Vater Ihnen versprochen hat – was motiviert Sie heute, Musik zu machen?
Gitte Hænning: Ich brauche keine Motivation. Musik ist einfach mein Lebensinhalt und so breit gefächert, dass es sich immer wieder lohnt, sich damit auseinanderzusetzen. Ich bin Sängerin aus Liebe und Überzeugung.
Sie waren in Ihrer Karriere außerdem als Schauspielerin, Tänzerin und Moderatorin aktiv. Gibt es etwas, worin Sie sich noch ausprobieren möchten?
Ich habe mich entschlossen, ein Buch zu schreiben. Seit zwei Jahren arbeite ich in meinem Kopf daran. Zu Papier gebracht habe ich noch nichts, denn momentan bin ich mit meinen Konzertprogrammen voll ausgelastet.
Mit welchem Musiker würden Sie gern einmal zusammen arbeiten?
Es gibt einen besonderen Musiker, Herzfeld heißt er. Er arbeitet viel mit der Sängerin Bobo zusammen. Die beiden nehmen das deutsche Liedgut wieder in die Hand, forschen in der deutschen Geschichte und kreieren eine Art „Kunstliedgut“, das finde ich großartig. Wir müssen hier etwas finden, was Originalität besitzt und nicht im Ausland danach suchen. Die Welt ist so groß, die Deutschen müssen ihr eigenes Rückgrat finden – denn im Grunde haben sie es drauf!
Was sagen Sie zu den „jungen Wilden“ der deutschen Musikszene wie Andreas Bourani?
Deutschland hat viele tolle Talente, die man vorzeigen kann. Das habe ich bei der Sendung „Sing meinen Song“ von Xavier Naidoo herausgefunden, bei der ja auch Andreas Bourani mitgemacht hat. Ich saß wie gefesselt vor dem Bildschirm. Was für ein Glück, dass diese jungen Menschen Geschmack haben und ihre Sache selbst in die Hand nehmen, anstatt sich fremdsteuern zu lassen.
Ihre neue Tour heißt „All by myself“ – was ist Ihr Geheimrezept, um sich selbst treu zu bleiben?
Man muss im Leben einen großen Bogen machen, um wieder zum Anfang zurückzukommen. Ich kann sagen, dass ich immer wieder zurückkehre zu meinem Bauchgefühl, zu meiner Intuition, um zu spüren, wo ich zu Hause bin. Dazu würde ich anderen raten. Denn trotz all der zusätzlichen Erfahrungen ist man doch immer noch am Anfang.
Sie spielen ja auch immer noch Ihre Songs von früher wie „Ich will nen Cowboy als Mann“ – macht das noch Spaß?
Einen Großteil meiner Konzerte nehmen ja inzwischen andere Songs ein. Im ersten Set spiele ich meistens meine neueren deutschen Pop-Sachen, manche sind bekannter, andere nicht so bekannt. Im zweiten Set singe ich vorwiegend Jazz, und ganz zum Schluss, als Parodie auf mich selbst, mache ich dann noch den Cowboy. Und das macht richtig Spaß!
Was war der schönste Moment in Ihrer Karriere?
Als ich 15 war, habe ich in einer schwedischen Fernsehserie mitgewirkt. Astrid Lindgren hat das Manuskript geschrieben, und ich durfte mit großartigen Schauspielern zusammenarbeiten. Das war das Schönste, das ich je gemacht habe.
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