Mandy Capristo begann ihre Karriere 2006, als sie in die Popstars-Castingband Monrose gewählt wurde. Jetzt startet sie solo durch. KIELerLEBEN traf die Sängerin im Radiozentrum Kiel und sprach mit ihr über Emanzipation, die Liebe und natürlich die neue Platte.KIELerLEBEN: Wie hat sich dein Leben seit der Trennung von Monrose verändert?
Mandy: Extrem! Monrose war wie meine Ausbildung. Wenn ich auf die Jahre zurückblicke, die wir als Gruppe gemeinsam hatten, dann habe ich das Gefühl, dass es meine ersten Schritte waren. Es war eine schöne Zeit, aber jetzt starte ich solo durch.
Das erste eigene Album zu produzieren, ist eine große Herausforderung.
Für mich war ganz wichtig, dass mir ganz bewusst war, was ich tue. Ich hab mich hingesetzt und selbst ein Konzept geschrieben und mich gefragt: „Wer bist du? Wen möchtest du ansprechen? Wo möchtest du hin?“. Wenn mir das nicht klar gewesen wäre, hätte ich kein Album produzieren müssen.
Wer bist du denn?
Ich war Teil einer Band und die Leute haben mir ein Image aufgedrückt, ohne mich wirklich zu kennen. Um ehrlich zu sein, das geht nach einer gewissen Zeit ganz schön auf die Nerven. Natürlich lebe ich diesen Job, ich liebe es zu singen, aber ich habe auch die gleichen Probleme und Gefühle wie jede andere Frau. Und ich führe die selben Gespräche mit meinen Freundinnen. Eigentlich bin ich also ganz normal. Während der Albumproduktion ist mir zusätzlich klar geworden, dass ich eine extrem große Perfektionistin bin. Ich lege sehr viel Wert auf Details und Professionalität.
Nach welchen Kriterien hast du die Songs für dein Album ausgesucht?
Es gibt so viele Künstler, die irgendwelche Songs auf ihren Alben haben, aber den Song gar nicht fühlen. Das wollte ich nicht. Für mich war es sehr wichtig, das etwas extrem Persönliches und Authentisches entsteht. Deswegen musste ich mich auch so intensiv mit mir selbst und dem Thema Musik auseinandersetzen. Ich wollte etwas in den Händen halten, von dem man nicht sagen kann: „Wir stecken es in eine Schublade“. Sondern: „Es ist vielfältig, es ist zeitgemäß und vor allem persönlich.“
Deine neue Single heißt „The Way I Like It“. Du scheinst sehr genau zu wissen, was du willst?
Ja! Ich bin ein sehr ehrlicher Mensch. Sobald ich Dinge tun muss, die mir nicht gefallen, oder bei denen ich mich gezwungen fühle, mache ich dicht. Ich lege sehr viel Wert darauf, dass Frauen selbstständig sind und ernst genommen werden. Deswegen war es mir auch wichtig, dass ich meiner Plattenfirma klar mache, dass ich den Weg gehen möchte, den ich in meinem Kopf habe.
Warum hast du dein erstes Album „Grace“ genannt?
Ich wollte ein Album machen, dass sehr persönlich ist und habe mich gefragt, was das Persönlichste von mir selbst ist. Meine Oma väterlicherseits hieß Graciella. Meine Eltern haben mir wegen ihr den Zweitnamen Grace gegeben und nur mein Vater nennt mich Mandy Grace. Ich weiß auch jetzt schon, wie mein zweites Album heißt. Ich hatte vor kurzer Zeit ein Gespräch mit einem älteren Mann. Er hat ein Wort gesagt, dass ich noch nie in meinem Leben gehört habe. Er hat mit die Bedeutung erklärt, aber ich verrat’ noch nicht.
Du hast über ein Jahr an deinem Album gearbeitet. Wie hast du dich immer wieder motiviert?
Von meinen Eltern, besonders von meiner Mutter habe ich gelernt, dass es die Momente, in denen es mal nicht so gut läuft, geben muss, damit man die besseren Momente mehr zu schätzen weiß. Und was mir wirklich geholfen hat, waren meine tollen Freundinnen. Wenn ich abends ins Hotel gekommen bin, lag da oft ein liebes Fax oder eine Karte von meinen Mädels. Sowas gibt mit Kraft.
Der Tenor auf deinem Album ist die Liebe in all ihren Facetten. Bist du neu verliebt?
Nein. Ich bin noch immer Single. Aber es ist in Ordnung für mich. Ich bin nicht verzweifelt oder brauche jetzt ganz dringend einen Mann an meiner Seite. Ich glaube, der Richtige war einfach noch nicht da. Ich möchte etwas Vernünftiges haben und irgendwann eine Familie gründen. Irgendwann wird er da stehen und dann weiß ich, dass sich das warten gelohnt hat.
Was ist dein Rezept gegen Liebeskummer?
Ich glaube, man muss sich nicht immer so verrückt machen lassen, dass man unbedingt in einer Beziehung sein muss. Ich kenne ganz viele Leute, die, auch wenn sie es nie zugeben würden, aus Langeweile in einer Beziehung sind. Ich bin nun schon länger alleine, kann dem Ganzen aber auch etwas Positives abgewinnen. Wenn man alleine ist, hat man natürlich Kummer, aber man muss einfach lernen, Dinge auch mal alleine zu tun. Das Leben dreht sich nicht nur um einen Mann, sondern auch um Freunde, Familie und das eigene Glück. Und wenn dann der Richtige kommt, kann man das Glück teilen.