Themenabend anlässlich des 90. Jahrestages mit Grußwort des Kieler Stadtpräsidenten und Vorträgen am 9. Mai
Fackelzug zum Wilhelmplatz
Vor 90 Jahren, am 10. Mai des Jahres 1933, brannten in Kiel die Bücher. Zu nächtlicher Stunde setzte sich ein Fackelzug in Bewegung, um von Aula der Christian-Albrechts-Universität zu Kiel (CAU) zum zentralen Wilhelmplatz zu marschieren. Dort fand der Höhepunkt der sogenannten „Aktion wider den undeutschen Geist“ statt: Wie in zahlreichen anderen Universitätsstädten fiel die von der Deutschen Studentenschaft in ihren schwarzen Listen aufgeführte Literatur auch in Kiel den Flammen zum Opfer. Nur kurz zuvor hatte der Kieler Philosophieprofessor Ferdinand Weinhandl auf einer Versammlung in der vollbesetzten Aula seine Gefolgschaft mit martialischen Worten auf die Bücherverbrennung eingestimmt: „In einer Stunde wird die deutsche Studentenschaft ein Stück des Ungeistes der letzten vierzehn Jahre den Flammen übergeben.“
Themenabend zur Bücherverbrennung in Kiel
Anlässlich des 90. Jahrestages der Kieler Bücherverbrennung lädt das Projektteam des Kieler Gelehrtenverzeichnisses gemeinsam mit dem „Zentrum zur Geschichte Kiels im 20. Jahrhundert“ am 9. Mai ab 18:00 Uhr zum fachwissenschaftlichen Themenabend „Wie erinnern? Was erforschen? – Neue Perspektiven auf die Kieler Bücherverbrennung“ ein. Ort der Veranstaltung sind die Räumlichkeiten der Niederdeutschen Bühne, direkt am geschichtsträchtigen Wilhelmplatz. Der Kieler Stadtpräsident Hans-Werner Tovar spricht ein Grußwort, Vorträge von Laura Langeder, Junior Sammlungskuratorin am Haus der Geschichte Österreichs, sowie Karen Bruhn und Anne Krohn, Abteilung für Regionalgeschichte der CAU, ordnen das Geschehen historisch ein.
Die Ereignisse im Mai 1933 sollen dabei den Ausgangspunkt bieten, um nach den tatsächlichen Kooperationsmöglichkeiten von Studierenden und Professorenschaft vor Ort zu fragen. Besonders wird aber auch das individuelle Engagement beider Akteursgruppen beleuchtet. Bei diesem aktuellen Blick auf die Forschung zur Aufarbeitung der nationalsozialistischen Vergangenheit schauen die Wissenschaftlerinnen und Wissenschaftler diesmal auch über den Kieler Tellerrand hinaus und gehen der Frage nach, wie mit Gegenständen aus der NS-Zeit umgegangen, was erforscht, wie erinnert werden soll.
Die Veranstaltung ist offen für alle Interessierten, eine Anmeldung ist nicht erforderlich. Der Eintritt ist frei.
Das Wichtigste in Kürze:
Datum: 9. Mai
Zeit: 18:00 – 20:00 Uhr
Ort: Niederdeutsche Bühne Kiel e. V., Wilhelmplatz 2, Kiel
Programm
Begrüßung
Prof. Dr. Oliver Auge
Direktor der Abteilung für Regionalgeschichte der CAU zu Kiel
Dr. Sabine Moller
Zentrum zur Geschichte Kiels im 20. Jahrhundert
Grußworte
Hans-Werner Tovar
Stadtpräsident der Stadt Kiel
Claudia Ricarda Meyer
Kanzlerin der CAU
Aufmachen statt Abschließen. Sammeln und Ausstellen von Nationalsozialismus und seinem Erbe im Haus der Geschichte Österreich
Laura Langeder, M.A.
Junior Sammlungskuratorin am Haus der Geschichte Österreichs
„In ganz Deutschland werden heute in dieser Nacht Tausende von Schriften und Büchern verbrannt werden […]“ – Aktuelle Einblicke in die Forschung zur Kieler Bücherverbrennung
Karen Bruhn, M.A. und Anne Krohn, M.Ed.
Abteilung für Regionalgeschichte der CAU