Seit 1994 aktiv und dennoch geführt und gelebt mit dem Spirit eines jungen Start-ups: Das kennzeichnet das Kieler Medienhaus falkemedia. Ein Unternehmen, das sich vom reinen Magazin-Verlag zum digitalen Medienhaus gewandelt hat. Inzwischen werden Kundenlösungen mit Video-, Social Media-, Direct-, Online-, und Influencer-Marketing auf Weltklasse-Niveau umgesetzt und Dritten angeboten. Wie es dazu kam:
Mitte der neunziger Jahre gründete Kassian Alexander Goukassian falkemedia, seinerzeit noch unter Falke Verlag firmierend, in der Landeshauptstadt und veröffentlichte Printmedien rund um das Thema Atari. Getrieben von einem Sendungsbewusstsein hatte er sich zuvor durch die Verlagswelt telefoniert, um von den erfahrenen Geschäftsführern der Branche zu lernen, wie das „Verlegen“ denn eigentlich funktioniert. Erstaunlicherweise war die Bereitschaft groß, teils Stunden zu investieren und den Nachwuchs zu fördern. Es folgten abwechslungsreiche Jahre, in denen das Atari-Betriebssystem erworben, eigene Computer entwickelt und über 60 Fachhändler in Europa verkauft oder auf den selbst veranstalteten Messen mit bis zu 12.000 Besuchern vorgestellt wurden. Heute lässt sich sagen: Hätte es seinerzeit schon Blogs gegeben, der Gründer wäre vielleicht ein Blogger geworden.
Das Interesse fürs Digitale blieb, es kamen Magazine für Amiga-Computer, ab 2000 auch rund um Apple und Ende 2002 auch rund um das Thema digitale Fotografie heraus. Etwa parallel zur Gründung der KIELerleben, eine Idee von regionalen Unternehmern und Goukassian, die sprichwörtlich beim „Bier“ entstand und für mehr Vielfalt in der Medienwelt Kiels sorgen sollte, entstand auch BEAT, das Magazin für digitale Musikproduktion.
Erst 2007 folgte die Erweiterung ins Koch- und Wohnmedien-Umfeld. Hier musste falkemedia sich erstmals beweisen: Waren es reine Technik-Nerds, die hier am Werken waren, oder beherrschten sie doch die Kunst der Medien, die Menschen begeistern? Heute ist falkemedia in diesem Segment abseits der Großverlage wie Gruner & Jahr oder Burda und Bauer die Nummer 4 am Markt der Food-Publikationen. Zu dieser Zeit waren 17 Mitarbeiter für falkemedia tätig, heute sind es rund 90 feste an den Standorten Kiel, Köln und Frankfurt sowie rund 150 regelmäßig für das Medienhaus tätige Freiberufler.
Früh ins digitale Zeitalter
Etwa zur selben Zeit folgte der Einstieg ins Zeitalter der digitalen Medien. „V-Paper“ wurde gemeinsam mit vier strategisch beteiligten Unternehmern gegründet, ein Unternehmen, das ähnlich iTunes oder Spotify das Lesen von digitalen Magazinen im Flatrate-Modell ermöglichen sollte. Doch das Unternehmen war zu früh am Start, nur wenige Verlage erkannten das langfristige Potenzial, vermutlich weil es noch keine Tablets gab. Parallel dazu forcierte falkemedia seine Aktivitäten in den sozialen Medien. Ende 2008 standen die ersten fünf Facebook-Seiten für die Printmedien und begannen, ihre Reichweiten auszubauen. Darunter auch die der KIELerleben. 2010 war man neben Axel Springer das erste Medienhaus, das multimediale Magazine für das iPad anbot und gelangte so in den Fokus der Presse. Bis dahin erreichten die Web-Präsenzen des Unternehmens bereits ein Millionenpublikum und die Bausteine fügten sich zusammen.
„Kiel ist auf dem richtigen aber noch langen Wege, sich zum Standort für junge, moderne Unternehmenzu entwickeln“
Wachstumsschmerzen
Durch seine leidenschaftliche Fokussierung auf die Bedürfnisse der Medienkonsumenten und die frühe Erkenntnis, dass jede Zielgruppe über individuelle Medienkanäle wie Online, Social, Mobile oder eben auch Print angesprochen werden will, gelang über die Jahre hinweg ein rapides Wachstum bei Reichweite, Belegschaft und Umsatz. Das anfangs organische Wachstum überforderte schnell die Organisation, es folgten die ersten Wachstumsschmerzen und drückten immer wieder und trotz des Erfolges auf die Stimmung. Fortan beschäftigte sich der Gründer intensiv mit den Themen modernes Management, Organisations- und Prozess-Strukturen, agile Arbeitsmethoden durch Fortbildungen, Seminare, Workshops und insbesondere dem Austausch mit erfolgreichen Unternehmern und baute falkemedia systematisch um.
Heute tauscht sich Goukassian mit zahlreichen Unternehmern, speziell der internationalen Start-up-Szene, rege aus, um sich und falkemedia permanent weiter zu entwickeln. Dreh- und Angelpunkt ist die Hauptstadt Berlin mit all ihren Start-ups auf Weltklasse-Niveau, an einigen von ihnen hält falkemedia schon heute Beteiligungen. „Zwar ist Kiel durchaus auf dem richtigen Wege, sich als Standort für junge, moderne Unternehmen positiv zu entwickeln, aber dieser Weg ist eben noch weit. Umso wichtiger ist es mir, die Impulse der Champions League aus erster Hand zu bekommen und in die Landeshauptstadt mitzubringen“, so der Gründer heute.
Kunden heißen Bosch oder Microsoft
falkemedia erreicht heute Millionen Leser über Print, Online, geht auf die 1 Mio. Social Media-Kontakte zu, hat Apps entwickelt, die auf Platz 1 der AppStore-Charts standen und Videos geschaffen, die jeweils zu Hunderttausenden angeschaut werden. Zwei Film- und drei Foto-Studios, eine eigene Filmproduktion, die Social Media- und Direct-Marketing-Abteilung sowie die Unit zur Entwicklung von individuellen Multichannel-Kundenlösungen sind Eckpfeiler des Erfolges. Das Denken und die Arbeitsweise im Medienhaus an der Hörn sind heute längst nicht mehr printorientiert. Und da gute Dienstleister einerseits schwer zu finden sind, Kernkompetenzen andererseits im Haus bleiben sollen, wurden all die genannten Abteilungen hochkarätig besetzt. Teilweise durch Abwerbungen von Top-Leuten aus ganz Deutschland.
„Ich bin davon überzeugt, dass die Themen Filmproduktion, Social Media- und Direct-Marketing, Blogging sowie App-Development heute so gut bei uns entstehen wie bei kaum einem anderen Unternehmen in Schleswig-Holstein!“, so der COO des Unternehmens Jörg Mugke, ehemals Geschäftsführer des Einzelhandelsunternehmens GRAVIS mit über 700 Mitarbeitern.
Dabei setzt falkemedia gezielt auf Weltklasse-Niveau. Das Mantra lautet: In einer digital vernetzten Welt schauen die Kunden nicht mehr darauf, dass etwas für „Kieler Verhältnisse“ gut ist, es muss im globalen Vergleich standhalten und begeistern. Das ist nicht immer einfach für Mitarbeiter, die falkemedia im Raum Kiel gewinnt, rüstet die Auszubildenden jedoch für eine erstklassige Karriere.
Eigentlich gar nicht als Agentur gedacht, wurde falkemedia seit 2012 immer mehr von nationalen und internationalen Top-Kunden nach Content-Lösungen für diverse Kanäle angefragt. Man hatte die Produkte des Medienhauses wahrgenommen und wollte stets etwas Ebenbürtiges. So entstand allmählich eine eigene Abteilung, die sich heute um Kunden wie Bosch Haushaltsgeräte, Microsoft, XXXL Lutz, Deutschlands zweitgrößtem Möbelhaus nach IKEA, und Freenet kümmert. Nach und nach setzen immer mehr regionale Unternehmen auf die Dienstleistungen von falkemedia. „Es kommt eben nicht darauf an, überhaupt etwas gemacht zu haben, sondern Kundenkommunikation zu schaffen, die ankommt. Wenn wir angefragt werden, schaffen wir nicht nur die Medienlösung, sondern bieten auch die passende Reichweite aus einer Hand. Egal, ob Video, Print, Online oder Social – das ist ziemlich einmalig“, so Tim Näve, Projektleiter des Video-Teams von falkemedia.
„Wer bei uns das auslebt, was er ohnehin liebt, ist im Alltag viel zufriedener und glücklicher“
Mensch im Mittelpunkt
Wie entfaltet man die volle Leidenschaft und Kraft der Mitarbeiter? Mit dieser Frage beschäftigt sich der Gründer des Unternehmens seit vielen Jahren. Was anfangs, als die Zahl der Kollegen noch gering und die Kommunikationswege kurz waren, von selbst funktionierte, erfordert heute eine Strategie. Im Mittelpunkt steht, wie so häufig gelesen und gehört, der Mitarbeiter. Mit dessen Einstellung, Leidenschaft und Kompetenz steht und fällt alles. Doch dies in wachsenden Strukturen sicherzustellen, erfordert den richtigen Fokus. Bei falkemedia lautet dieser: Social Fit. Bedeutet: Die Mitarbeiter des Hauses müssen das gleiche Werte-Gerüst in sich tragen. Geprägt von respektvollem Umgang miteinander. Hierarchisches Denken, Mangel an Empathie oder Egomanen haben bei uns keinen Platz. Passt es auf menschlicher Ebene, bekommen wir das Fachliche stets hin. Aber fachliche Top-Leute, deren Wertesystem nicht zu unserem passt, können die Motivation eines ganzen Teams auslöschen. „Es hilft keinem, eine gute Führungskraft mit 120% Leistung zu haben, wenn deren 6-köpfiges Team nur 70% leisten mag, weil sie demotiviert werden“, so Friederike Schultz, zuständig für das HR-Management bei falkemedia (Human Resource).
Dass verschiedene Aufgaben unterschiedliche charakterliche Eigenschaften benötigen und dass das Anderssein des Kollegen genau richtig für den Job ist, das vermittelt falkemedia jedem Mitarbeiter durch regelmäßige Workshops zum Thema „Persönlichkeitsstruktur“, die immer wieder gut ankommen. Plötzlich ist klar, warum der Kundenbetreuer gerne und viel redet, während der Buchhalter seine Ruhe genießt und wortkarg erscheint. Das Anderssein wird als Stärke und als passgenau für die Aufgabe denn als skurril empfunden. Und auch das hilft bei der Qualität des Teamworks.
„Gleichzeitig achten wir bei falkemedia sehr darauf, Menschen einzustellen, deren künftige Tätigkeit ein Teil ihrer Leidenschaft ist“, so Friederike Schultz. „Wer bei uns das auslebt, was er ohnehin liebt, ist im Alltag viel zufriedener und glücklicher als derjenige, der sich über den Tag hin zum Feierabend hangeln muss, weil er dann endlich seinen Bedürfnissen nachkommen kann.“
Begleitet wird der Fokus auf Mitarbeiter durch die Software der Start-ups, die agile Prozesse unterstützt. Das Motto lautet: Kein Handgriff, den eine „Maschine“ erledigen könnte, soll von einem Menschen ausgeübt werden, um Freiräume zu schaffen. Im Einsatz sind Kommunikationslösungen wie Slack, Aufgabenverwaltungen wie Wunderlist oder Vertriebs-Tools wie SalesForce, die Mitarbeiter im Alltag und bei der Qualität der Kommunikation unterstützen.
Viele Einheiten und Beteiligungen
Während ein Verlag früher aus Redaktionen, Verwaltung, Druck und Vertrieb bestand, ist ein Medienhaus wie falkemedia heute ein hochkomplexes Gerüst – Blaupausen gab und gibt es am Markt keine, denn der Druck auf die Verlagsbranche wuchs erst seit einigen Jahren. Heute gibt es sogenannte „Units“, die als eigene Profit-Center wie Agenturen im Medienhaus funktionieren. Sie sind die Hüter der Kompetenz, ihre Leiter halten heute Vorträge auf den wichtigsten Branchen-Veranstaltungen und treiben das Medienhaus voran. Dort, wo falkemedia entweder regional oder aus eigener Kraft keine hinreichenden Kompetenzen entwickeln kann, beteiligt sich das Medienhaus. Beispielsweise an der Influencer-Marketing-Plattform „influting.com“, dem Versender für stylisches Smartphone- und Computerzubehör „Hardwrk“ aus Hannover oder der in Berlin in Gründung befindlichen Agentur für Online-Marketing, deren Geschäftsführer zuvor CMO (Chief Marketing Officer) von Deutschlands zweitgrößtem Versandhaus war. Erste Liga eben. So will falkemedia seine Zukunftsfähigkeit wahren. Darüber hinaus beteiligt sich der Unternehmer privat an vielen interessanten Start-ups als Angel-Investor und bringt Erfahrungen mit rein. Junge Unternehmer aus Kiel und Umgebung sind ihm aufgrund der Leidenschaft für die Region besonders willkommen.
„Der stete Wandel ist nicht immer einfach für die Organisation“, so Goukassian. Wir sind wahnsinnig agil, was an der Gesellschafterstruktur liegt. Es gibt keine Aufsichtsräte oder Banken, die mitreden dürfen. Was durch die Belegschaft oder in Erkenntnis der Geschäftsführung als veränderungsbedürftig erkannt wird, gelangt umgehend in einen Change-Prozess. Statt mit offenen Augen ins Verderben zu geraten, gehen wir den zuweilen auch unbequemen Weg der Veränderung, um gestärkt zu wachsen.
Die KIELerleben ist eine Publikation aus dem hier porträtierten Unternehmen falkemedia.
Das Logo von falkemedia wurde 2007 von der Agentur dreizunull aus Kiel entwickelt. Es symbolisiert ein „f“ und ein „m“ für falkemedia und soll zugleich Stabilität und Selbstbewusstsein ausstrahlen. Attribute, mit denen sich das Unternehmen seit jeher identifiziert. Nun wird es Zeit für eine Überarbeitung. Auch 2017 wird dreizunull die minimalistische Aktualisierung des Logos vornehmen und zusätzlich die digitale Affinität und Zukunftsträchtigkeit implizieren.