Sie sind eine „Randgruppe in einer Randsportart“ – und das mit Leidenschaft. Die Frauen-Football-Mannschaft Kiel Baltic Witches beweist, dass American Football alles andere ist als eine Männerdomäne.
„Football? Eindeutig Männersport!“ Von wegen. Immer mehr Frauen in Deutschland – dem ersten Land mit professioneller Damenliga im Football seit 1986 – lassen sich vom Spiel mit dem eiförmigen Ball faszinieren.
„Hat man erst einmal angefangen, kommt man immer wieder“, fasst Kerstin Leißring, Coach des Frauen-Football-Teams Baltic Witches, ihre Leidenschaft für diesen Sport zusammen. Die Kiel Baltic Witches gehören zum American Sports Club Kiel e.V. und sind das weibliche Pendant zu den Baltic Hurricanes. Nach der ersten Gründung einer Damenriege 1991 kam es acht Jahre später zu einer „Wiedergeburt“. 1999 schlossen sich Football-begeisterte Frauen zusammen und begannen mit wöchentlichem Training. Durch Mund-zu-Mund-Propaganda und unzählige Flyer konnten genügend Spielerinnen gefunden werden, um in der darauffolgenden Saison den Spielbetrieb aufzunehmen.
In den folgenden Jahren gab es Aufs und Abs für die Kiel Baltic Witches. „Wir stellen eine Randgruppe in einer Randsportart dar“, erklärt Gesa Krohn, ebenfalls Coach der Mannschaft, die schwierige Lage des Frauen-Footballs. So ist diese Sportart in Deutschland immer noch relativ unbekannt und zudem doch eine Männerdomäne. Hart und ruppig geht es in diesem Spiel zu, wobei die Verletzungsgefahr genauso hoch ist wie in jedem anderen Teamsport. Zudem wirkt Football rein körperlich, bei genauem Hinsehen ist es aber ganz anders: Ausgefeilte Taktiken sind grundlegend, unterschiedliche „Units“ werden dabei speziell von je einem Coach trainiert. Im perfekten Fall sind es bis zu sechs Trainer. American Football ist ein Sport für jedermann beziehungsweise -frau: Egal ob dick, dünn, groß oder klein – jeder Typ findet im Football seine Position. Lena Sommer, 22, spielt seit rund viereinhalb Jahren bei den Baltic Witches: „Werfen ist nicht meine Stärke, sodass ich die Position des Receivers übernommen habe.“ Der Receiver empfängt Pässe und soll diese anschließend in die Endzone tragen, Werfen ist dabei also nicht gefragt. Einzig Lust auf Sport, Teamarbeit und Einsatzbereitschaft sind grundlegende Eigenschaften, die jede Spielerin mitbringen sollte.
Die Baltic Witches suchen Verstärkung! Wer mehr über American Football für Frauen erfahren oder das Team sogar sponsern möchte, kann unter www.kielbalticwitches.de weitere Informationen finden – oder einfach beim Training (montags und freitags von 19 bis 21 Uhr auf dem Nordmarksportfeld) vorbeischauen.
Text: Natalie Baumgärtner