Historiker und Wahlkieler Jürgen Festersen teilt jeden Monat spannende Fakten zur Kieler Geschichte mit uns. Diesen Monat verrät er, warum auch die Geschichte von Wasser sehr spannend sein kann.
Wenn man heutzutage durstig ist, geht man zum Wasserhahn, füllt ein Glas mit Wasser und trinkt es bedenkenlos. Das war aber nicht immer so. Erst seit 1936 ist das Kieler Leitungswasser von außergewöhnlicher Qualität. Im Mittelalter war die Trinkwassersituation nicht so paradiesisch. Man entnahm das Wasser aus oberirdischen Gewässern, wie zum Beispiel dem Schreventeich, oder Brunnen, die unterirdisch mit Abwässern zusammenflossen. Die Folge war, dass es zu Epidemien wie der Pest oder Ruhr kam. Noch in der zweiten Hälfte des 19. Jahrhunderts lieferten fast 50 Prozent aller Kieler Brunnen gesundheitlich bedenkliches Trinkwasser. Erst 1897 wurde der Bau eines modernen Trinkwasser-Werkes am Schulensee beschlossen. Der erste Schritt zum trinkbaren Kieler Trinkwasser war damit getan.