Die Kieler Verkehrsgesellschaft (KVG) weihte am Montag den ersten vollelektrischen Bus in der Wik ein. Er ist einer von insgesamt 36 Elektrobussen, die bis Mai 2021 auf Kiels Straßen rollen werden.
In der Adalbertstraße im Kieler Stadtteil Wik war von Zapfsäulen im herkömmlichen Sinn weit und breit keine Spur, kein Dieselgeruch durchtränkte die Luft am Anscharpark. Lediglich drei Ladestationen, welche überdimensionalen Straßenlaternen zum Verwechseln ähnlich sahen, standen in einem Abstand von rund 40 Metern von einander entfernt am linken Straßenrand. Neben der Ladestation auf dem Betriebshof der KVG in der Werftstraße haben die Verkehrsbetriebe hier in Zusammenarbeit mit Schaltbau Refurbishment (SBRS GmbH) die erste Station im öffentlichen Raum installiert. Vier weitere Ladestationen werden in Kürze auf dem Rungholtplatz, an der Endhaltestelle Wik-Kanal sowie in der Narvikstraße folgen.
„Endlich sind reine E-Busse auf Kiels Straßen unterwegs“, freut sich Oberbürgermeister Ulf Kämpfer. Zudem sei eine E-Förderfähre bereits im Bau. Daher ist sich Kämpfer sicher: „Elektromobilität im ÖPNV ist Kiels Zukunft, die von den Verkehrsbetrieben und der Stadt gemeinsam vorbereitet wird.“
„Als kommunaler Arbeitgeber haben wir den Auftrag einen Beitrag für die Umwelt zu leisten“,
sagte Meik Otto, Assistent der Teamleitung Fahrdienst.
Dabei ist der Ladevorgang keine Raketenwissenschaft. Innerhalb einer Stunde wurde das KVG-Personal geschult und Probefahrten durchgeführt. „Wir haben mit allen Kolleg*innen das Anfahren an die Markierungen geübt“, sagt Jürgen Schulz, Busfahrer. „Das ist unser Arbeitsgerät und damit sollten wir umgehen können.“ Trotz Corona war die Ausbildung der Kolleg*innen bereits im Sommer bewerkstelligt worden. Eine Folgeschulung an den Neufahrzeugen stehe außerdem in den Startlöchern.
Auch an Komfort für den Fahrgast mangelt es nicht. Die Busse sind mit WLAN, USB-Lademöglichkeiten, Klimaanlage ausgestattet. Das helle Innenraumdesign sorgt für ein Wohlfühlgefühl im Bus. „Für uns als KVG ist damit ein Traum in Erfüllung gegangen“, sagt Andreas Schulz, Geschäftsführer der KVG. Gemeinsam mit SBRS GmbH, der Stadtwerke Netz GmbH und dem Tiefbauamt sei das „Leuchtturmprojekt des Nordens“ innerhalb weniger Jahre vorangetrieben und realisiert worden. Gemeinsam mit den Fahrzeugen des niederländischen Herstellers VDL leite dieses Projekt eine Wende bei der Fahrzeugbeschaffung der KVG ein und bedeute einen wichtigen Schritt für den Klimaschutz der Landeshauptstadt. Ziel sei es darüber hinaus, alle Busse der Verkehrsbetriebe auf den Elektroantrieb, mindestens aber auf eine Hybridvariante umzustellen.
Im Gegensatz zu den Fahrzeugen mit Verbrennungsmotor „schleichen“ die neuen Modelle über den Asphalt. Genauso geräuschlos wie ihre Fahrt, verläuft auch der Tankvorgang. Die gut 18 Meter langen Busse fahren bis zu einem rot-weißen Markierungspfahl an die Ladestation heran. Mit einem Knopfdruck löst der Fahrer dann den Ladevorgang aus, bei dem ein so genannter Pantograph (eine Art Hochspannungsarm) von oben auf den Bus herunterfährt. Bis zu 15 Minuten dauert ein Ladevorgang, der die Batterie mit einer Energiekapazität von 169 kWh auflädt. Dann können die Fahrzeuge bis zu 80 Kilometer Strecke zurücklegen. Alle Busse werden darüber hinaus mit Strom aus regenerativen Quellen versorgt. Bei 65 Fahrzeugen der KVG werden so 2 Millionen Liter Diesel und 5,4 Millionen Kilogramm CO2 eingespart.
Im November 2021 werden neun weitere baugleiche Gelenkwagen sowie im Dezember noch 20 vollelektrische Normalwagen in die Landeshauptstadt geliefert. Eingesetzt werden die Busse zuerst auf den Linien 6 und 32, ab Ende Oktober auf der Linie 22, zu Ende 2020 auf der Linie 11 und bis Ende 2021 auf den Linien 31, 34 und 42.
Hier findet ihr weitere Infos zu den E-Bussen der KVG.