Wie bekommt man Familie und Karriere, Nachhaltigkeit und Mode, Empowerment und Mut unter einen Hut? Mit moderner Weiblichkeit, sagt Sophie Jöhnk.
Die Frau, die mir die Tür öffnet, trägt bunte Schuhe, die dunklen Haare hat sie hinters Ohr geklemmt, die Lippen dezent geschminkt. Beim Hereinbitten fragt sie, fast entschuldigend, „Hast du gut hergefunden? Du bist bei mir zuhause, einen richtigen Showroom gibt es nicht.“ Einen Showroom für das Label „confident – made by humans“. Sophie Jöhnk ist 28 Jahre alt und hat sich selbstständig gemacht. Mit Mode, die nicht nur fair zur Umwelt ist, sondern auch Fairness gegenüber Frauen thematisiert.
Sophie ist das Thema wichtig, sie redet schnell, aufgeregt, entschlossen. Nach dem Abi wollte sie Geld verdienen, fing im Einzelhandel an. Machte einen Ausflug in die Versicherungsbranche, verkaufte alles, jedem. Kehrte zurück in den Einzelhandel, wurde Filialleiterin. Eine Überfliegerin. Doch dann wurde sie schwanger.
Ihr Unternehmen stellte sich quer, bearbeitete den Antrag auf Elterngeld nicht rechtzeitig. Schließlich wollte Sophie ihren Dispo erhöhen. Die Reaktion der Bankangestellten? Kopfschütteln. Kein Einkommen, kein Dispo. Aber: „Haben Sie denn nicht einen Mann zu dem Kind?“ Sophie fiel aus allen Wolken. Spätestens jetzt war ihr klar, dass all das Gerede über Gleichstellung nicht mehr war als heiße Luft. Wieso durfte sie nicht Frau und Mutter sein, Karriere und Familiengründung verfolgen?
„Nachhaltige Mode bedeutet für mich nicht immer zu verzichten, sondern bewusst mit Mode umzugehen. Ich nähe auch einen Knopf wieder an.“
Unternehmerin Sophie Jöhnk
Zur selben Zeit kam ihr immer wieder der Gedanke an die Selbstständigkeit. Sophie liebt Mode. Schon immer. Früher fragte sie nicht, woher ihre Klamotten stammten. Doch als ihre Tochter zur Welt kam, stellte sich plötzlich die Frage: Was brauche ich wirklich? Sophie mistete aus, verkaufte, spendete, reparierte. „Nachhaltige Mode bedeutet für mich nicht immer zu verzichten, sondern bewusst mit Mode umzugehen. Ich nähe auch einen Knopf wieder an.“
Doch nachhaltige Mode ist mehr: Wertschätzung, Qualität, die Geschichte dahinter. So auch bei Sophie. „Fairness beginnt im guten Miteinander. Gerade wir Frauen müssen uns gegenseitig ermutigen und zueinanderstehen.“ Ihre fair produzierten Shirts und Pullis haben eine Message: Be yourself. „Das ist meine Interpretation von moderner Weiblichkeit: Ich selbst sein zu dürfen.“ Mit dem Label will sie Frauen dazu bringen, den eigenen Weg zu gehen. Und sie daran erinnern, dass wir gemeinsam viel stärker sind.
Apropos Unterstützung: Töchterlein ist heute mit Sophies Mann unterwegs. „Ich wollte etwas Ruhe haben“, erzählt Sophie und grinst. Beide Elternteile sind selbstständig, die Erziehung teilen sie sich: „Der Morgen ist die schönste Zeit, wir müssen nicht mehr zur Arbeit hetzen. Es gibt Tage, da bringen Mama und Papa die Kleine gemeinsam zum Kindergarten.“ Eine schöne Vorstellung.
Die ganzeKollektion findet ihr übrigens im Internet unter www.confident-madebyhumans.de
* eine Mompreneur kann und darf alles sein: zum Beispiel eine Powerfrau, die Unternehmerin und Mutter gleichermaßen ist.