In Kooperation mit DB Regio Schleswig-Holstein ist Lene nach Ratzeburg gereist, hat sich in der Inselstadt auf die Spuren eines Löwen begeben und die Gleise mit einem eher ungewöhnlichem Schienenfahrzeug unsicher gemacht.
Als DB Regio Schleswig-Holstein mich auf die Idee brachte, einfach mal ein paar Freunde „einzupacken“ und Ratzeburg zu erkunden, war meine Neugierde gleich geweckt. Denn ich wusste bisher nicht, dass es sich dabei um eine Insel mitten im Innenland handelt. Das Herz Ratzeburgs, die historische Altstadt, liegt nämlich eingebettet in den großen Ratzeburger See und ist nur über einen schmalen Damm erreichbar. Grund genug für mich, die Stadt im Kreis Herzogtum Lauenburg einen Tag lang zu erkunden. Mit dem Regional-Express der Linie RE 83 bin ich von Kiel aus sogar ohne Umsteigen in weniger als zwei Stunden am Ziel.
Mit dem Fahrrad auf Schienen
Auf meiner Tagestour habe ich mit Mona und Katharina gleich zwei befreundete Kolleginnen mit im Gepäck. Für meinen ersten Programmpunkt brauche ich die tatkräftige Unterstützung der beiden, denn im naheliegenden Schmilau befindet sich die Erlebnisbahn Ratzeburg. Du kannst dir dort Draisinen, Hydrobikes und andere lustige Fahrzeuge leihen. Besonders angetan haben es uns die Fahrraddraisinen. Ein Gefährt bestehend aus zwei Fahrrädern, die jeweils auf einer Schiene fahren und in der Mitte mit einer Bank verbunden sind.
Entspannt radeln wir von Schmilau bis ins 12 Kilometer entfernte Hollenbek. Vorbei an Schafen und Kühen, durch grüne Felder und tunnelähnliche Wäldchen. 2,5 Stunden dauert unsere Fahrt, bis wir wieder in Schmilau ankommen. Eine Tour mit einer Draisine eignet sich übrigens super für eine Firmenfeier oder einen Familienausflug.
Auf den Spuren des Löwen
Nachdem wir mit dem Bus von Schmilau zurück nach Ratzeburg gefahren sind, sehen wir uns den Stadtkern an. Wir schlendern Gassen mit Kopfsteinfplaster entlang, die von geschichtsträchtigen Fachwerkhäusern gerahmt sind. Durch die Häuser sehen wir immer wieder das Wasser des Ratzeburger Sees glitzern. Auf dem Boden entdecken wir eine aufgemalte Löwentatze. Der Löwe ist das Wahrzeichen Ratzeburgs. Die Tatzen sollen Touristen zu den wichtigsten Denkmälern und Sehenswürdigkeiten der Stadt führen. Wir folgen ihnen und spazieren vorbei am großen Dom, der eindrucksvollen Löwenstatue und dem Kreismuseum, in dem du geschichtliche Relikte und Kunstwerke der Region bewundern kannst. Insgesamt 35 Stationen warten bei der Löwentour auf dich. Auf diese Weise entgeht dir als Ratzeburg-Neuling garantiert keine Besonderheit.
Altstadtcharme in Ratzeburg
In einer Seitenstraße, die direkt zum Dom führt, entdecken wir gleich zwei Lädchen, deren Schaufenster unsere Aufmerksamkeit auf sich ziehen. „Mom’s Bakery“ prangt in großen Lettern über der Scheibe des kleineren Geschäfts. In den Auslageflächen finden wir selbstgebackenen Kirschkuchen, bunt verziertes Gebäck und andere süße Versuchungen. Besitzerin und Hobbybäckerin Birgit steht täglich in der Küche und backt je nach Lust und Laune, was sie gerade zur Hand hat. Vor dem anderen Geschäft ist ein großes Holzbrett aufgestellt, auf das in blauen Buchstaben „die MachBar“ gepinselt wurde. Die MachBar ist eine DIY-Bar, in der du beim Nähen, Upcycling oder in Workshops kreativ wirst. In dem kleinen Laden darfst du aber auch einfach nur bummeln und stöbern.
Zauberhafte Adressen
Hallo Lieblingsladen
Langenbrücker Straße 4
www.hallolieblingsladen.de
Die MachBar
Herrenstraße 15
www.die-machbar.com
Mom’s Bakery
Herrenstraße 17
www.moms-bakery.jimdofree.com
Kreismuseum Herzogtum Lauenburg in Ratzeburg
Domhof 12
www.kmrz.de
Bevor uns der Weg weiter in ein Café am See führt, möchte ich noch schnell bei Hallo Lieblingsladen vorbeischauen. In dem liebevoll dekoriertem Geschäft schmiegen sich Dekoartikel an Mode und Feinskostartikel. Verspielte Blumenmuster soweit mein Auge reicht, Honiggläser mit kupferfarbenen Deckeln und Geschirr in sanften Pastelltönen. Hier könnte ich einfach alles kaufen!
Kaffeepause mit Seeblick
Der Ratzeburger See ist fußläufig keine fünf Minuten entfernt. Zwei Segelbote schippern ruhig auf der glatten Seeoberfläche und die Schüler einer Segelschule springen ins kühle Nass. „Wie wunderbar idyllisch es hier ist“, denken wir bei diesem Anblick. Wir nehmen im Café Köpke Platz, das sich neben der Segelschule befindet. Mit perfektem Blick auf den großen See genießen wir einen Cappuccino und leckere Blaubeerpfannkuchen.
Während wir noch eine Weile am See entlang schlendern, erkennen wir von Weitem die Kronen der Fachwerkhäuser, am Wegesrand wachsen knallrote wilde Himbeeren und alles wirkt so herrlich unberührt. Nicht zum ersten Mal bekomme ich das Gefühl, dass die Uhren in Ratzeburg anders ticken. Wie in einer Stadt, die aus einem Jahrhundert andauernden Dornröschenschlaf erwacht ist. Es ist faszinierend, in welche wunderschönen Ecken mich die Gleise jeden Monat führen. Manchmal sind die schönsten Orte eben nur eine Zugfahrt entfernt.
Deine Verbindung und dein Ticket findest du in der App DB Navigator oder auf www.bahn.de
Züge: Linie RE 83 (Richtung Lüneburg) bis Ratzeburg
Takt: alle 60 Minuten
Fahrtzeit: 1 Std. 44 Min.
Kosten: Kleingruppenkarte für bis zu 5 Personen, die für Bahn und Bus gilt = 38,20 Euro
Ankunftsort: Ratzeburg Bahnhof, Bahnhofstraße 1, 23909 Ratzeburg
Text: Lene Rusbült | Fotos: Ramona Dabringer & Katharina Schönherr