Was verbindet euch mit Kiel, seid ihr hier geboren oder zugezogen? Was ist für euch das Besondere an der schönen Fördestadt, und was habt ihr hier schon alles erlebt?
Erzählt es uns! Dieses Mal verrät uns Nicole Puteick, weshalb sie Kiel bald vermissen wird.
Vor fast vier Jahren bin ich zum Studieren von Hamburg nach Kiel gezogen, eine Freundin überredete mich. Ich packte also meine Sachen und suchte mir ein WG-Zimmer. Hier gibt es ja nicht mal eine U-Bahn, dachte ich.
Das erste Wintersemester war grau, regnerisch, windig. Was haben wir uns die Nächte um die Ohren geschlagen, getrunken, getanzt, geraucht, gesungen, gelacht, gelernt. Gelernt für die Uni, gelernt für’s Leben. WG- und Studentenpartys, verschlafene Vorlesungen, verschwitzte Seminare. Ob Weinabende in Kneipen, Französisch für Anfänger im Centre Culturel oder durchmachen im Cheap Cheap Club – so viel zu erleben, dachte ich …
Der Sommer kam: Sonnenbaden am Meer, Joggen an der Kiellinie, Grillen im Schrevenpark, Mitsingen auf der Kieler Woche, Tanzen, bis es hell wird auf der Sportlerpaady. Sonnenuntergänge, Sektchen, Mädels-Abende. Das Leben ist süß, dachte ich …
Und es wurde noch süßer. Verliebte Spaziergänge an der Kiellinie, Sternschnuppen gucken vom Balkon aus, Sonnen auf dem Dach … Glücksgefühle. Auch die Förde-Fähre, ein Delfinpärchen und ein Möwenbaby in der Regenrinne machten die Stadt am Meer für mich ganz besonders. So vergingen die Jahre. Die Zeit war aufregend, schön, prägend. Ich lernte die kurzen Wege zu Freunden, zur Uni, zum Meer zu schätzen – zum Glück keine U-Bahn, denke ich heute.
Heute weiß ich auch, dass die frische Meeresluft, um den Kopf frei zu kriegen, Lebensqualität ist. Das maritime Flair, die Schiffe, die man von der Förde bis ins Zimmer hört, und die Möwen, von denen man unfreiwillig geweckt wird – genau das ist Kiel.
Zwischen Literaturwissenschaft, Herzschmerz, dem Meer, Tinder, Sonne, Wind und der großen Liebe habe ich in dieser Stadt die bis jetzt schönste Zeit meines Lebens verbracht. Und man soll ja aufhören, wenn es am schönsten ist, und seine Komfortzone ab und an mal verlassen, um sie mehr zu schätzen. Der Karriere wegen werde ich also bald woanders hinziehen. Kiel wird aber trotzdem immer einzigartig für mich bleiben.