Es wird garantiert eines der Highlights der Kieler Woche 2011. Das Wakeboardevent am Kieler Bootshafen. Neben all den spektakulären Aktionen professioneller Wakeboarder, dürfen sich auch Laien auf dem Brett versuchen. So auch KIELerLEBEN-Redakteur Olaf Ernst.
„Winkel die Beine an, als ob du auf einem Stuhl sitzt, streck die Arme nach vorne und versuch deinen Körper über den Füßen zu lassen – du schaffst das schon!“ Ich sitze auf einem kleinen Podest direkt am Ufer des Kieler Bootshafens, an meinen Füßen zwei je über einen Meter lange Wasserskier. Gleich soll ich an einer Seilbahn mit knapp 30 km/h über die kleine Wasserfläche mitten in der Innenstadt gezogen werden.
Eigentlich sollte ich einen Selbstversuch im Wakeboarden starten. Ich – der noch zu D-Mark-Zeiten ein einziges Mal auf einer Wasserskianlage für gute Stimmung und herzhaftes Lachen sorgte – weil ich es überhaupt nicht auf die Reihe bekommen hatte. Am Bootshafen angekommen flitzt schon ein Wakeboarder geschmeidig übers Wasser. Eine Crew dreht gerade einen Film fürs Fernsehen mit Jungs, die wirklich wakeboarden können. Schnell noch die Rampe mitgenommen, das Board im Flug mit einer Schraube über den Kopf gedreht, sicher gelandet – fertig. Hammercool und sieht irgendwie gar nicht so schwer aus. Jetzt soll ich folgen. Ein Glück, das Filmteam baut die Kamera ab. Ins Fernsehen wollte ich mit meinen Einlagen nicht auch noch kommen. Tim-Olaf Sülzer vom Betreiber der Wasserski-Seilbahn weist mich ein, doch als er von meinen glorreichen Vorkenntnissen hört, rät er mir: „Nie gesnowboardet oder auf dem Wakeboard gestanden? Dann nimm mal lieber die Wasserskier, das ist einfacher.“ Bis zu diesem Punkt war meine größte Sorge, dass das Wasser zu kalt sein könnte, doch jetzt kommen die Erinnerungen an die Wasserskier zurück.
Die letzten Sekunden vor dem Start: Die Seilbahn beginnt loszufahren, mit einem leichten Ruck zieht’s mich aufs Wasser. Ich versuche Gleichgewicht zu bekommen. Jetzt kriege ich Tempo drauf, oder doch nicht? Ich sacke irgendwie erst nach hinten, dann nach vorne und dann …
Gut 40 Meter reicht die Wakeborad- bzw. Wasserskiseilbahn über den Bootshafen. Ist man einmal vom einen Ende am Schwedenkai bis zum andern Ende an der Andreas-Gayk-Straße gefahren, fährt die Winde einfach wieder zurück. Der gelernte Wakeboarder macht dabei eine elegante 180-Grad-Wende und kann so im Prinzip Runde um Runde über den Bootshafen drehen. Ein Riesenspektakel. Bereits vor drei Jahren hatten die Veranstalter Brand Guides und Rixen Cableways bei der damaligen Oberbürgermeisterin Angelika Volquartz angefragt, ob man das Wakeboard-Event nicht bei der Kieler Woche veranstalten könnte. „Damals war allerdings kein Platz frei: Auf die Förde durften wir mit der Seilbahn nicht, da Hafengebiet. Und den Boosthafen hatte der damalige Kieler-Woche-Partner BMW in Beschlag“, sagt Tim-Olaf Sülzer von Rixen Cableways. BMW ist bei der Kieler Woche mittlerweile Geschichte und der Boosthafen frei für spektakuläre und waghalsige Wakeboardevents.
PLATSCH! Mit letzter Kraft hatte ich mich noch am Holz der Seilbahn festgehalten, nur dummerweise die Wasserskier schon verloren, richtigerweise dann doch losgelassen und war kopfüber in den Bootshafen geklatscht. Nach kurzer Orientierungsphase schwimme ich zu meinen Skiern, die gut und gerne zehn Meter entfernt mitten auf dem Bootshafen treiben – immerhin ist das Wasser überhaupt nicht kalt. Zurück bei Tim-Olaf folgt die Manöverkritik: „Du bist eigentlich gut gestartet, hast dann aber blöderweise am Seil gezogen. Das klappt nicht! Die Kraft musst du aus den Beinen nehmen, wenn du ziehst kommst du aus dem Gleichgewicht und dann war’s das.“
Das eigentliche Spektakel in der Kieler Woche geht jetzt erst richtig los: An den Wochenenden finden die Wakeboardmasters statt, bei denen international erfolgreiche Wakeboarder ihr ganzes Können zeigen und mit Zack über den Bootshafen und durch die Luft wirbeln werden. Die Kieler-Woche-Besucher können sich auf ein neues Highlight in Kiels fünfter Jahreszeit freuen und sich auch selbst zwischendurch mal ausprobieren. Ich für meinen Teil habe gelernt, dass man als Anfänger Geduld mitbringen muss, es aber richtig Spaß macht. Nach sechs weiteren Versuchen gelang es mir doch noch, die kompletten 40 Meter des Bootshafens zu überqueren. Die elegante Wende und die Fahrt zurück werde ich dann beim nächsten Mal üben, sobald meine Arm- und Beinmuskulatur sich wieder etwas entspannt hat. Fazit: Ein Riesenspaß und To-Do für jeden auf der Kieler Woche, auch wenn ich mehr Zeit im Wasser als auf den Skiern verbracht habe. Oder wie es Veranstalter Tim-Olaf Sülzer ausdrücken würde: „Haltungsnote eins, wenn es nicht Wasserski wäre.“
Programm der Wakemasters auf der Kieler Woche
Samstag 18.06.2011
Local Hero Contest, anschließend High Jump Contest
Sonntag, 19.06.2011
Öffentlicher Betrieb mit Showunterbrechungen, anschließend High Jump Contest
Montag–Donnerstag, 20.06–23.06.2011
Öffentlicher Betrieb mit Showunterbrechungen, anschließend High Jump Contest
Freitag, 24.06.2011
Training der Vodafone Wake Masters 2011, anschließend High Jump Contest
Samstag, 25.06.2011
Wettkampf Vodafone Wake Masters 2011, anschließend High Jump Contest
Sonntag 26.06.2011
Öffentlicher Betrieb mit Showunterbrechungen, anschließend High Jump Contest