Auf den ersten Blick könnten die drei Neuzugänge unterschiedlicher nicht sein. Aber Ole Rahmel, Miha Zarabec und Emil Frend Öfors eint ein großes Ziel: Das Trio will mit den „Zebras“ auf Titeljagd gehen!
Emil Frend Öfors: Emil … wer? Selbst Handball-Experten rieben sich im Juli etwas verwundert die Augen, als der THW Kiel seinen bis dato letzten Neuzugang für die kommende Saison vorstellte. Selbst die Online-Recherche bei „Wikipedia“ brachte sie nicht weiter. „Emil Frend Öfors ist ein schwedischer Handballspieler, der bei Alingsas HK spielt.“ Das war alles, was es dort über den 22-jährigen Linksaußen zu erfahren gab. „Ich glaube, dass ich bis zur Weltmeisterschaft im Januar unsichtbar für die Handball-Fans in Deutschland war“, sagt der sympathische Schwede, der nicht gerne viele Worte verliert. „Spätestens mit meinem Wechsel nach Kiel hat sich das grundlegend geändert.“ Kein Wunder, sorgte der Transfer des 1,93 Meter großen Emil doch nicht nur in Deutschland für Aufsehen. „Es ging alles so schnell. Der Anruf, das erste Treffen – und schon war ich bei meinem Traumclub. Das Handy stand nicht mehr still.“ Das mit dem Traumclub ist bei Emil Frend Öfors keine dieser allgemeinen Profi-Plattitüden. Sein damaliger Mitspieler Henrik Olsson, heute 23-jähriger Sohn von Ex-Zebra-Legende Staffan, weckte in Emil die Begeisterung für den THW: „Natürlich wurde der THW Kiel meine Lieblingsmannschaft im Ausland.“ Seine Berufung in den schwedischen WM-Kader im Januar befeuerte die schwarz-weiße Leidenschaft noch: „Bei der Nationalmannschaft habe ich gemeinsam mit Niclas Ekberg und Lukas Nilsson gespielt. Ich war ein bisschen eifersüchtig auf die beiden – schließlich durften sie im Club bereits das THW-Trikot tragen. Jetzt wird auch mein Traum wahr, einmal für die ‚Zebras‘ zu spielen.“ Und diesen möchte er mit Herz und Seele erleben – allerdings ohne viel Schnörkel. „Tricks sind nicht so mein Ding“, sagt Emil Frend Öfors. „Der Ball muss rein. Punkt.“
Ole Rahmel: Der 27-Jährige zeigte zuletzt beim HC Erlangen eindrucksvoll, dass er neben dem „Strahl“ auch ein feines Handgelenk besitzt. 154 Treffer erzielte er in der abgelaufenen Saison für die Franken – und damit elf mehr als der beste Kieler Torschütze Marko Vujin. Nicht nur aus diesem Grund wusste THW-Trainer Alfred Gislason, wen er da holt: Der Isländer machte den damals 17-Jährigen 2007 beim VfL Gummersbach vom A-Jugendlichen zum Profi. „Jetzt in Kiel spielen zu dürfen, ist gigantisch“, sagt Ole Rahmel. Auch, weil er als kleiner Junge einst im Zebra-Trikot auf den Rängen der Sparkassen-Arena dem THW Kiel zujubelte. „Der THW Kiel ist der beste Verein der Welt, deshalb gehe ich mit Demut an die Herausforderung“, erklärt der ruhige Linkshänder mit Bedacht, um dann selbstbewusst anzufügen: „Aber ich weiß auch, was ich kann. Und ich glaube, dass ich der Mannschaft in vielen Situationen helfen werden kann.“ Der Wechsel nach Kiel ist für Rahmel nicht nur aus sportlichen Gründen etwas Besonderes: Für ihn, der auf der Nordsee-Insel Norderney aufwuchs, ist es die Rückkehr ans Meer. „In Kiel wohne ich nah am Wasser, was sehr schön ist. Viel Zeit, mich mit der Förde und Ostsee zu beschäftigen, hatte ich allerdings noch nicht“, gesteht der Neuzugang. „Aber das Wichtigste ist: Ich fühle mich sehr wohl in Kiel, die Mannschaft ist cool, und wir haben gemeinsam hohe Ziele.“
Miha Zarabec: Das Trio komplett macht Miha Zarabec: Der 25-Jährige, der vom Champions-League-Teilnehmer RK Celje nach Kiel wechselte, soll für spielerische Glanzpunkte auf dem Feld sorgen. Zarabec ist ein klassischer Mittelmann, der anfangs Domagoj Duvnjak vertreten, später aber auch gemeinsam mit dem Kroaten auf dem Feld wirbeln soll. „Mit dem Wechsel nach Kiel ist ein Traum wahr geworden – jetzt liegt es an mir, dass ich alles zeige, was ich kann“, erklärt der Rechtshänder selbstbewusst. „Ich weiß, was ich erreichen möchte in meiner Karriere. In Kiel werde ich alle Möglichkeiten dazu haben.“ Keine Frage: Zarabec hat sich eine Menge vorgenommen beim Rekordmeister. Im Konzert der „Riesen“ wird er die erste Geige spielen – und das, obwohl er mit 1,77 Meter das kleinste „Zebra“ seit mehr als drei Jahrzehnten ist. „Meine Größe ist vielleicht meine Schwäche. Aber auch eine meiner Stärken, weil die Abwehrspieler im heutigen Handball ihre Schwierigkeiten mit kleinen, flinken Spielern haben“, sieht der slowenische WM-Bronzemedaillengewinner dem direkten Aufeinandertreffen mit Tobias Karlsson, Hendrik Pekeler & Co. gelassen entgegen: „Mit Schuhen bin ich ja auch locker 1,80 Meter!“ Sein Humor ist neben dem Platz eines der Markenzeichen der neuen Kieler Nummer „24“. Und das bekam auch schon sein Mitspieler Patrick Wiencek (2,01 Meter groß) zu spüren. „Patrick ist größer, aber ich bin schneller – viel schneller“, verkündete Zarabec mit einem breiten Grinsen im Gesicht – und verriet so quasi nebenbei eine seiner Stärken: Auf ultraschnellen Beinen und mit seiner Übersicht soll er die „Zebras“ führen.