Mit den bloßen Händen gefahrenlos Strom umlenken oder sich von den eigenen Augen durch simple Bilder täuschen lassen? Das haben Lene und Sina aus der Förde-Fräulein-Redaktion in der Phänomenta in Flensburg erlebt. Ein tolles Ziel für einen Tagesausflug mit dem Regional-Express.
Ich liebe es, bekannte und fremde Städte zu erkunden. Bei schönstem Wetter durch hübsche Gassen schlendern, Cafés entdecken und alles mit meiner Kamera festhalten. Meine nächste Zugreise sollte allerdings wortwörtlich ins Wasser fallen. Seit Tagen kein einziger Sonnenstrahl, stattdessen ein bleigrauer Himmel, der von dicken Tropfen durchzogen wurde. Als DB Regio Schleswig-Holstein mich jedoch auf die Idee brachte, den Regentag in der Flensburger Phänomenta zu verbringen, wurde ich hellhörig.
Denkanstoß für alle Sinne
Die Phänomenta ist eine Erlebnis- und Experimentierwelt, die sich mit Gesetzen und Phänomenen der Physik beschäftigt. Du solltest die Ausstellung jedoch nicht mit trockenem Physikunterricht und sterilen Museen vergleichen. Denn hier lautet das Motto: „Anfassen erwünscht!“ Alles wird greif- und nahbar gemacht. Auch, wenn Physik in der Schule niemals zu meinen Lieblingsfächern gehörte, klingt das nach viel Spaß.
So machen meine Kollegin Sina und ich uns auf nach Flensburg. Von Kiel aus erreichst du die Stadt an der Förde mit dem Regional-Express in circa 1,5 Stunden. 20 Minuten Spaziergang später bist du auch schon bei der Phänomenta in unmittelbarer Nähe zum Hafen angekommen. Auf dem Weg dorthin kannst du also Segelkutter und den Museumshafen bestaunen und den Blick auf die Stadt genießen.
Naturwissenschaft zum Anfassen
Das Science-Center ist heute gut besucht. Kein Wunder, denn es sind gerade Herbstferien. Die Ausstellung ist jedoch keinesfalls ausschließlich für Kinder interessant. Erwachsene kommen hier genauso auf ihre Kosten, wie wir schon bald erfahren. Knapp 3.500 Quadratmeter warten nun darauf, von uns erkundet zu werden.
Direkt im Eingangsbereich finden wir einen großen, sich im Kreis bewegenden Brunnen. Von einer Säule in der Mitte werden schmale Wasserstrahlen nach außen gespritzt. Auf einem Schild erfahren wir, dass es sich um einen sogenannten Coriolisbrunnen handelt, der die Corioliskraft verdeutlichen soll. Er zeigt, dass die Strahlen immer ihre vorgeplante Bahn beibehalten, egal wie sehr sich ihr Ausgangspunkt fortbewegt.
Zu jedem ausgestelltem Exponat gibt es eine Fragestellung und einen Versuch, an dem du einen physikalischen Effekt untersuchst. Wissbegierig probieren wir alles aus, tasten uns an die verschiedensten Versuche heran und beantworten uns selbst eine Frage nach der anderen.
Im Dunkeln ist gut munkeln
Auf einmal finden Sina und ich uns in einem dunklen Raum wieder, in dem aus allen Ecken sanfte Lichtquellen scheinen. Farbige Kreise, ein angestrahltes Becken, das dir zeigt, wie ein Strudel erzeugt wird und eine Glaskugel, in der wundersame farbige Stromfäden flackern.
Diese kenne ich sogar noch aus meiner Kindheit, finde sie jedoch nicht weniger interessant als vor 18 Jahren. Berührt man die Kugel, bilden die vielen Fäden einen kompakten Strahl, der in deinen Fingern zu enden scheint. Du lenkst den Strom also durch deine eigenen Finger ab. Ganz ohne Stromschlag!
Immer wieder werden wir bei unserem Ausflug mit der Fragestellung „Realität oder Fiktion?“ konfrontiert. Ich bewundere die wild gemusterten, sich drehenden Kreise in der Ecke des Raumes. Doch bewegen sie sich wirklich? Beim genaueren Hinsehen stehen sie still. Wie ist das bloß möglich? Auch die Bilder an der Wand gegenüber faszinieren mich. Ich nehme sie in lila und grün wahr. Für Sina sind sie blau und gelb. Haben wir eine unterschiedliche Farbwahrnehmung oder liegt es möglicherweise nur an dem Lichteinfall? Oft ist es gar nicht so einfach, Realität und Täuschung voneinander zu unterscheiden!
Nur mit Mühe kann ich mich von den Bildern losreißen. Doch es gibt noch einiges zu erkunden. In einer Ecke kannst du ausprobieren, wie ein Greenscreen funktioniert. Der wird beispielsweise für den Wetterbericht im TV verwendet. Hier kannst du dich selbst in ein grünes Tuch hüllen und so deinen Kopf schweben lassen.
Nach der Phänomenta ist vor dem Kaffee
Wie im Fluge vergeht die Zeit. Bevor wir uns auf den Heimweg machen, setzen Sina und ich uns ins naheligende Café Isa, um unsere Erlebnisse erst einmal sacken zu lassen. Die ganzen Versuche und Anschauungsobjekte haben in uns für einen kurzen Augenblick wieder das Kind durchscheinen lassen. Ich hatte unglaublich viel Spaß daran, die einzelnen Stationen zu erkunden. Dass die Versuche dabei nicht ausschließlich an Kinder gerichtet sind, konnten wir an den begeisterten Gesichtsausdrücken der anderen Erwachsenen erkennen. In jedem Alter hat man hier Spaß am Entdecken, Experimentieren und Forschen.
Den Regentag haben wir erfolgreich genutzt. Niemals hätte ich gedacht, dass ich mich so für Physik begeistern könnte. Durch die Zusammenarbeit mit DB Regio Schleswig-Holstein habe ich wieder einmal meine Komfortzone verlassen und einen wunderschönen Tag voller neuer Eindrücke verbracht. Nun lassen sich auf der Heimfahrt mit dem Zug sogar die sonst so alltäglichen Lichtspiele am verregneten Zugfenster erklären.Mit DB Regio von Kiel nach Flensburg
Mit der DB Regio von Kiel nach Flensburg
Züge: Linie RE 72 (Richtung Flensburg)
Takt: alle 60 Minuten
Fahrtzeit: 1 Std. 14 Min.
Kosten: Schleswig-Holstein-Ticket
29 Euro für eine Person und
3 Euro je Mitfahrer (maximal 5 Personen)
Ankunftsort: Bahnhof Flensburg, Am Bundesbahnhof 5, Flensburg
Deine Verbindung und dein Ticket findest du in der App DB Navigator oder auf www.bahn.de
Text & Fotos: Lene Rusbült und Sina Hoyer