Am 1. April spielen Revolverheld auf ihrer MTV-Unplugged-Tour in der Sparkassen-Arena-Kiel. KIELerLEBEN sprach mit Sänger und Gitarrist Kristoffer Hünecke über Inspiration am Badesee, Hoodies und den perfekten Auftritt in der Fördestadt.
KIELerLEBEN: Wie gefällt euch Kiel? Gibt es hier für Hamburger Großstadt-Jungs überhaupt genug Action?
Kris: Ich mag große Städte auf Dauer gar nicht unbedingt. Kiel ist beschaulich und schön. Wir sind viel rumgekommen mit Revolverheld, haben auch oft in Kiel gespielt und gefeiert. Als Kieler muss man sich echt nicht beschweren, dass nichts los ist. Auch in der kleineren Stadt geht einiges.
Zum Beispiel im April mit euch. Wie war das eigentlich, als von MTV die Anfrage für das Unplugged-Konzert kam?
Als Erstes haben wir gedacht, dass die sich geirrt haben (lacht). Wir sind mit MTV Unplugged aufgewachsen. Das ist für uns der Grund, warum wir angefangen haben, Musik zu machen. Das hat bei uns auf dem Schulhof etwas verändert. Plötzlich liefen alle mit Hoodies rum, wollten Gitarre spielen, es gab 50 Prozent mehr Schulbands. Als wir realisierten, dass das wirklich passiert, haben wir natürlich zugesagt und standen dann vor dem „Problem“, das Ganze umzusetzen.
Und welche waren die ersten Schritte bei der Umsetzung?
Nach mehreren Meetings hatten wir die Idee von drei Akten. Das hat alles, was wir wollten: Größe mit Orchester, aber auch Wohnzimmergefühl mit Intimität. So entstand das Konzept, auf einer kleinen Bühne anzufangen und sie dann wachsen zu lassen. Wir haben viel Liebe ins Detail gesteckt. Es gibt zum Beispiel die Kneipe an der Ecke, wo Jakob statt auf dem Drumset auf einer Schreibmaschine spielt. Die Songs sind komplett umgekrempelt. Da Kiel die letzte Station der ersten Hälfte unserer Tour ist, wird alles gut eingespielt und perfekt sein! (lacht)
Wenn ihr die Songs umkrempelt, sind manche Fans dann nicht vielleicht auch enttäuscht?
Die Gefahr ist immer da. Das müssen wir in Kauf nehmen. Für uns ist es eine schöne Sache, die Songs aus einer neuen Perspektive darzustellen, die wir uns erst über zehn Jahre live spielen erarbeitet haben. Das ist ein Luxus, den man als Band sonst nicht hat.
Wird es Gast-Musiker geben, die auch auf der DVD zu finden sind?
Wir können natürlich nicht immer mit allen auf Tournee fahren, die es auf der DVD gibt. Wir haben uns aber Mühe gegeben, immer zwei bis drei Features pro Stadt dabei zu haben. Das sieht auch für Kiel sehr gut aus …
Klingt vielversprechend. Wie kommt ihr auf solche Ideen für eure Konzerte?
Die besten Ideen kommen immer unterwegs. Die Idee mit den drei Akten hatten wir, als wir im Sommer auf einem Festival-Wochenende waren. Wir lagen nachmittags an irgendeinem Badesee in Süddeutschland.
Was ist das Beste, das dir persönlich in eurer Bandgeschichte passiert ist?
Von MTV Unplugged habe ich in frühster Jugend geträumt. Und jetzt wird es wahr und wir spielen die größte Tour unserer Karriere. Das ist für uns ein absoluter Höhepunkt, der gerade noch anhält.
Das Interview führte Jana Kringel
Revolverheld …
… starteten ihre Karriere als Vorgruppe von Silbermond und Die Happy. Vor allem in den letzten zwei Jahren hat die Band viel erreicht: „Best German Act“ bei den MTV Europe Music Awards, Gewinner des Stefan Raabschen Bundesvision Songcontests mit dem Rekord-Ergebnis von 180 Punkten, Echo für die „Beste Gruppe national Rock/Pop“. Mit „Das kann uns keiner nehmen“, „Ich lass für dich das Licht an“ und „Lass uns gehen“ haben Revolverheld gleich drei Top-10-Singles vom letzten Album „Immer in Bewegung“ gelandet. Das MTV-Unplugged-Konzert gehört zu den Höhepunkten ihrer Karriere.