Da das aus dem Kleinen Kiel stammende Wasser später zeitweise sehr nährstoffreich und zum Algenwachstum neigen wird, soll ein pfiffiges Reinigungssystem die angestrebte Wasserqualität im Kleinen Kiel-Kanal dauerhaft erhalten.
Die Vorbereitungen für die Befüllung des Kleinen Kiel-Kanals laufen auf Hochtouren. Am Donnerstag, 4. Juni, wurden Kolbenblütiger Kalmus und gewöhnlicher Schilf an den Kleinen Kiel-Kanal gepflanzt. So können sich an den Wasserbecken bereits die ersten Bakterien in diesen Bodenfiltern bilden. Da die Becken noch nicht mit Wasser befüllt sind, werden die Pflanzen zunächst bedarfsweise bewässert. Zur Befüllung der Becken sowie der Filterbereiche haben sich dann ausreichend Bakterien gebildet, um einen Beitrag zur Wasseraufbereitung leisten zu können. Denn der sogenannte Bakterienrasen muss sich nach Bildung erst an die äußeren Gegebenheiten anpassen, bevor er das Wasser gut reinigen kann. Jedoch variiert die Wirksamkeit dieser biologischen Reinigung im Jahresverlauf.
Es ist eine Mischung aus bepflanzten Bodenfiltern, mechanischen Filtern und technischen Anlagen, die dafür sorgen, dass das Wasser in den Becken des Kleinen Kiel-Kanals in einem Kreislauf umgewälzt und dabei ständig gereinigt wird.
Die Wasseraufbereitung funktioniert dann so: Das Oberflächenwasser fließt in einen Sedimentationsschacht, wo sich Sand und Grobstoffe absetzen. Von hier gelangt es über Pumpen zu bepflanzten Bodenfiltern am westlichen Rand der Becken und sickert dort zurück in die Becken.
Für die Bodenfilter wurden Kolbenblütiger Kalmus und gewöhnlicher Schilf ausgewählt, da diese Pflanzen ein besonders großer Wurzelstock bilden. An diesen Wurzeln und in den Zwischenräumen der Filtersande bilden sich Bakterien, die neben der mechanischen Reinigung die eigentliche Reinigungsleistung erbringen. Im Zusammenspiel von Pflanzen, Boden und den darin lebenden Mikroorganismen werden in den Bodenfiltern sowohl organische als auch anorganisch gelöste Stoffe abgebaut und aus dem Wasser herausgelöst.
Aber nicht nur das bestehende Wasser im Kleinen Kiel-Kanal wird durch die Pflanzen gereinigt. Denn das Wasser zur Befüllung der beiden Becken und zum Ausgleich von Wasserverlusten wird aus dem Kleinen Kiel entnommen und muss zuvor gereinigt werden. Deswegen wurde in den Kleinen Kiel eine biologisch-mechanische Wasseraufbereitung in Form eines weiteren Bodenfilters gebaut.
Für diesen Bodenfilter wurde zunächst ein von Stahlträgern gehaltener Boden montiert, um den ein Spundwandkasten geschweißt wurde. So konnten die unterschiedlich schweren Kiesschichten aufgeschüttet werden, ohne dass sie sich mit dem Schlamm des Kleinen Kiel-Kanals vermischen. Am Ende blieben von der gesamten Bodenfilterkonstruktion lediglich die zwischen dem Röhricht stehenden Kontrollschächte sichtbar, denn das Wasser des Kleinen Kiel steht flach über der mineralischen Filterschicht, in der sich Drainagerohre befinden. Pumpen befördern das Wasser später von hier aus in den Wasserkreislauf der beiden Becken des Kleinen Kiel-Kanals.
Quelle: Lnadeshauptstadt Kiel