Die Landeshauptstadt sichert sich mit dem Kaufvertrag die 34 Hektar große Gewerbefläche nördlich von Caterpillar und der Festung Seeburg. Die Landeshauptstadt möchte das Areal als Industriestandort 4.0 etablieren. Bis dahin sei es allerdings noch ein langer Weg.
Die Landeshauptstadt Kiel hat den Kaufvertrag für eine Industriefläche in Friedrichsort unterschrieben. Der Ankauf stellt – bezogen auf die Größe des erworbenen Grundstücks – den größten gewerblichen Flächenerwerb der Landeshauptstadt Kiel der vergangenen Jahrzehnte dar. Das Grundstück gehörte vorher dem Investor Harder & Partner aus Hockenheim/Heidelberg und wurde von der Stadt nach erfolgreichen und fairen Verhandlungen erworben.
„Es ist uns gelungen ein nicht nur für Kiel, sondern für die gesamte Region bedeutsames Gewerbegebiet zu erwerben“, sagt Oberbürgermeister Ulf Kämpfer. Dort könne nun ein modernes und nach Kriterien der Nachhaltigkeit entwickeltes Quartier des 21. Jahrhunderts für die Wirtschaft entstehen. Davon würden auch starke Impulse für den Stadtteil und den gesamten Kieler Norden ausgehen. Ein geschichtsträchtiges Areal könne nun entwickelt werden, so Kämpfer weiter. Mit dem Ankauf des Nordgeländes erhält die Landeshauptstadt Kiel die Möglichkeit, ein historisch bedeutsames Gewerbegebiet – 150 Jahre Industrieproduktion in unterschiedlichen Eigentümerstrukturen – komplett neu zu entwickeln.
Kämpfer begrüßt vor allem die Vorteile, welche die Stadt gegenüber privaten Käufern hat. Die Stadt Kiel sei in der Lage, weitere Fördergelder des Landes zu beantragen, mit denen das Projekt „Industrie 4.0 am Standort Kiel“ umgesetzt werden könne. Ziel ist es, qualitativ hochwertige Gewerbeflächen mit attraktiven Standortbedingungen für die Ansiedlung neuer Unternehmen zu schaffen“, so Stadtbaurätin Doris Grondke. „Es soll ein zeitgemäßes, urbanes, klimagerechtes und energieeffizientes Industrie- und Gewerbegebiet mit hohen Aufenthaltsqualitäten entstehen. Ein besonderer Mehrwert für die Öffentlichkeit ist die Öffnung per Fahrrad und zu Fuß zum Strand.“
Werner Kässens, Geschäftsführer der Kieler Wirtschaftsförderungs- und StrukturentwicklungsGmbH (KiWi), freut sich über diesen wichtigen Meilenstein: „Mit dieser Wirtschaftsfläche und der Ausrichtung auf einen innovativen Strukturwandel kann sich Kiel als zukunftsorientierter Industriestandort mit überregionaler Strahlkraft aufstellen. Industrie 4.0 braucht Raum für nachhaltige Produktion, Innovation und ein gemeinsames Quartiersmanagement.
Das Industriegebiet Friedrichsort ist ein aus der ehemals militärisch-gewerblichen Nutzung entstandener „Altstandort“. Seit gut 150 Jahren durch Rüstungs-, Lokomotiven- und Motorenbau in wechselnden Eigentumsstrukturen geprägt, spaltete der Krupp-Konzern seine Tochter MaK Kiel zunächst auf und verkaufte die Sparten in den 90er Jahren. Die Caterpillar Motoren GmbH übernahm damals den südlichen Teil des Gewerbegebietes. Eine Immobiliengesellschaft erwarb die nördliche Fläche, die jetzt ins Eigentum der Landeshauptstadt Kiel übergeht.