Einen Monat lang, bis zum 30. September bleibt die Wandzeitung an der Traum GmbH für die Öffentlichkeit unsichtbar. Die Geschäftsleitung und ihre Mitarbeiter:innen möchten von der angeheizten Diskussion eine „Denkpause“ einlegen.
Sie sorgte für reichlich politischen Gesprächsstoff, nicht nur in den sozialen Medien, und wurde zum Opfer eines Farbanschlags Mitte Juli – mit der Wandzeitung an der Traum GmbH wollte der Kieler Gastronom Karl-Hermann Günther zu Diskussionen anregen. An mehreren Tafeln neben der Auffahrt zu dem altehrwürdigen Kieler Lokal sowie an der Holzfassade entlang des Haupteingangs waren Statements aus Politik und Gesellschaft zum Umgang mit der Corona-Pandemie angebracht. „Alternativen Stimmen“ galt es ein Gehör zu verschaffen.
Dabei ging es u.a. um die Notwendigkeit der Schutzmaßnahmen für die Gesellschaft, Statements verschiedener anderer Gastronomen, die ihre Branche von der regierenden Politik als „nicht systemrelevant“ erachtet und demzufolge als nicht förderungsbedürftig abgespeist sahen. Darüber hinaus waren auch Aussagen verschiedener Wissenschaftler veröffentlicht, welche inhaltlich im krassen Kontrast zu den Beratern der Bundesregierung standen.
In der Erklärung der Traum GmbH heißt es nun: „Nicht nur im Betrieb war das eine ständige Herausforderung für alle Mitarbeiter, sondern auch privat und im Bekanntenkreis mussten sie erleben, dass sie durch die Entscheidung der Geschäftsleitung, diese Wandzeitung zu machen, plötzlich mittendrin in der Diskussion waren.“ Das ging sogar soweit, dass die Plakate mutwillig mit silberner Farbe angesprüht wurden und so unlesbar für die Öffentlichkeit waren. Die Wandzeitung habe an die Oberfläche gebracht, dass es zur aktuellen Corona Problematik in der Gesellschaft zwei sehr extreme Ansichten gebe, dazwischen eine große Anzahl von Menschen, die sich nicht positioniert haben und relativ geduldig abwarten, erklärt Karl-Hermann Günther.
Diesem Spannungsfeld möchten sich nun alle Mitarbeiter:innen für eine Zeit lang entziehen, indem sie die Zeitung für einen Monat abhängen. Bis zur Wiedereröffnung der Wandzeitung am 1. Oktober sind die Mitarbeiter:innen aufgefordert und gebeten, jeder für sich, eine kleine Erfahrung ihrer Corona-Problematik in Worte zu fassen.
Diese werden dann am 1. Oktober mit der Neueröffnung an der Wandzeitung in der üblichen Plakatgröße präsentiert.