Die Grundsteinlegung am 15. Oktober symbolisiert für den historischen Anscharpark im Kieler Stadtteil Wik einen Neubeginn: Aus dem ehemaligen Marinelazarett wird sich ein modernes Wohnquartier entwickeln, in dem Menschen mit vielfältigen Lebensentwürfen ein Zuhause finden werden. Junge Familien und Senioren, Studenten und Künstler, behinderte und nicht behinderte Mieterinnen und Mieter sollen in die 155 Neubauwohnungen, die hier errichtet werden, einziehen. Das Projekt wird von einer Kooperation aus vier Wohnungsbaugenossenschaften realisiert und soll bis Ende 2017 abgeschlossen werden. Das Gesamt-Investitionsvolumen wird rund 33 Mio. Euro betragen.
Damit geht die Zeit, während der das Gelände des Anscharparks brach lag, endgültig zu Ende. Daran hat die Landeshauptstadt Kiel einen großen Anteil. Durch eine flexible und zügige Begleitung des B-Planverfahrens und kooperative Maßgaben der beteiligten Ämter einschließlich des Amtes für Denkmalschutz wurde es der Gemeinschaft der vier Wohnungsbaugenossenschaften möglich, ein überzeugendes Konzept vorzulegen. Außerdem konnten die Genossenschaften den bisherigen Eigentümer des Areals, einen Immobilienkonzern, zum Verkauf bewegen. Zur Erinnerung: Nach Ende des Klinikbetriebs des ehemaligen Marinelazaretts in den 1990er Jahren wurde der Anscharpark privatisiert. Durch mehrere Eigentümerwechsel kam es nie zu einer Neuplanung, sondern Gebäude und Park verfielen mehr und mehr.
Doch nun geht es zügig voran. Die Planung der neun neuen Wohngebäude richtet sich an den Vorgaben des Denkmalschutzes aus: Ihre Größe und Lage fügt sich harmonisch in die Umgebung ein, alte Sichtachsen und Wegverläufe werden beibehalten, Funktionales, wie beispielsweise Stellplätze für Pkw und Fahrräder, wird aus dem Sichtfeld in die Tiefgarage verlegt. Gleichzeitig entsprechen die Wohnungen modernsten Standards hinsichtlich Energieeinsparung und Umweltschutz. Ihre Grundrisse reichen von der 1,5 Zimmer-Wohnung für den Ein-Personen-Haushalt bis zu 4 Zimmern für die große Familie, einige Wohnungen wurden explizit für Menschen mit Einschränkungen gestaltet. Ein Gebäude wird komplett an die Stiftung Drachensee für eine Behindertenwohngruppe vermietet. In einem anderen Gebäude werden im Erdgeschoss Studenten mit und ohne Behinderung einziehen, ein Inklusionsprojekt der Landeshauptstadt Kiel. Im Dachgeschoss dieses Hauses bildet ein Atelier mit angrenzender Wohnung einen idealen Ort für kreatives Schaffen.
Im Anscharpark entstehen ausschließlich Mietwohnungen, davon 72 als öffentlich geförderter Wohnungsbau. Vermieter einer Wohnung ist diejenige Genossenschaft, die Eigentümer der jeweiligen Wohnanlage ist.
Von den alten Gebäuden des Marinelazaretts konnten nicht alle vor dem Verfall gerettet werden. Doch vier Gebäude werden nun im Einklang mit dem Denkmalschutz revitalisiert. Ein weiteres steht Künstlern und Bürgern bereits grundlegend saniert offen: Das Atelierhaus im Anscharpark bietet jungen bildenden Künstlern die Möglichkeit, kreativ zu arbeiten, und versteht sich als Schnittstelle und Treffpunkt von Kunst, Design, Bildung und Gesellschaft.