Am kommenden Sonntag führen die Kieler Philharmoniker eins der bekanntesten Violinkonzerte überhaupt auf. Mithilfe eines der führenden Geiger unserer Zeit.
Unter der Leitung von Generalmusikdirektor Benjamin Reiners lädt das Orchester Kiel zu einem ganz besonderen Vormittag. Ja, richtig gelesen: Vormittag. Wie alle regulären Philharmonischen Konzerte findet auch die Aufführung der „Brahms-Variationen“ am Sonntag um 11:00 Uhr statt.
Der in Hamburg geborene und über viele Generationen in Norddeutschland verwurzelte Johannes Brahms gehört zu den Komponisten, die praktisch allen mit nur wenig Nachdenken einfallen. Neben Namen wie Bach, Beethoven und Mozart gehört seiner zu den ganz großen im deutschsprachigen Raum. Vielen gilt Brahms, der Barock und Klassik zu vereinen und weiterzuentwickeln wusste, gar als einer der bedeutendsten Komponisten seiner Zeit.
Als eins seiner wichtigsten Werke zählt das Violinkonzert in D-Dur (op. 77), das rasch zu einem der populärsten Vertreter seiner Gattung wurde. Brahms begann die Arbeit daran im Sommer 1878 am Wörthersee im ständigen Austausch mit seinem Freund, dem österreichisch-ungarischen Violinist, Dirigent und Komponist Joseph Georg Maria Joachim. Ohne dessen Mitwirken hätte das Brahms'sche Violinkonzert heute vielleicht nicht den Grad an Popularität, den es eben hat. Denn Brahms selbst beherrschte das Violinspiel nicht.
Und so war es auch Joseph Joachim, mit dem als Solist Brahms sein Werk am 1. Januar des Jahres 1879 im Leipziger Gewandhaus uraufführte. Allerdings erfuhr Brahms nicht durchweg Lobpreisungen. Viele Kritiker monierten, was auch Joachim schon gegenüber Brahms anmerkte: die technische Schwierigkeit des Werks. Der Dirigent Hans von Bülow ließ sich gar zu der Aussage hinreißen, dass Brahms dieses Werk nicht für, sondern vielmehr gegen die Violine geschrieben habe.
## Frank Peter Zimmermann zu Besuch in Kiel
Kein Wunder also, dass Brahms' Violinkonzert die Virtuosen ihres Fachs gleich auf mehrere Weise reizt. Am kommenden Sonntag wird das Kieler Orchester von Frank Peter Zimmermann ergänzt. Der 1965 geborene Zimmermann gilt als einer der besten lebenden Geiger. In seiner Karriere hat er bereits mit praktisch allen bedeutenden Orchestern und renommierten Dirigenten weltweit zusammengearbeitet.
Sein Auftritt im Rahmen dieses Konzerts gehört damit zweifelsohne zu den absoluten Highlights der laufenden Konzertsaison des Philharmonischen Orchesters Kiel.
Abgerundet wird der Brahms-Vormittag in der Kieler Ostseehalle durch die Aufführung seiner Sinfonie Nr. 2 in D-Dur (op. 73).
Phil Extrakt am Abend
Wer schon jetzt weiß, dass er oder sie es am Sonntagmorgen nicht rechtzeitig aus den Federn schaffen wird, hat am Abend eine zweite Chance – zumindest auf die Sinfonie. Denn wie es inzwischen gute Tradition in Kiel ist, folgt auf das traditionelle Philharmonische Konzert am Vormittag ein „Phil Extrakt“ am Abend. Dabei spielt das Orchester nicht das komplette Konzert noch einmal, sondern stets nur eine Auswahl. Dafür ist die um 18:00 beginnende Abendveranstaltung moderiert und richtet sich neben Spätaufsteher:innen vor allem auch an Einsteiger:innen, die nicht nur die Musik genießen, sondern dabei auch etwas an die Hand genommen werden wollen.
Tickets für beide Konzerte gibt es auf www.theater-kiel.de oder telefonisch unter 0431-901 901 zu Preisen ab rund 17 Euro (vormittags) und ab 13 Euro (abends).