Mit digitalen Angebote, dezentralen Veranstaltungen vor begrenztem Publikum, einem umfangreichen Hygienekonzept und dem „Klassiker“ in neuem Gewand ist die Kieler Woche 2020 neue Wege gegangen.
„Wir haben es geschafft zu zeigen, dass man in Coronazeiten eine solche Veranstaltung machen kann – mit Mut, Kreativität und Verantwortungsbewusstsein“, sagt Oberbürgermeister Ulf Kämpfer.
Insgesamt wurden rund 38.000 Tickets für die Veranstaltungen der Kieler Woche 2020 gebucht – 44.000 hätten zur Verfügung gestanden. Hinzu kommen die spontanen Besucher*innen auf den Erlebnisarealen, die Teilnehmer*innen von Regattabegleitfahrten und die rund 30.000 Zuschauer*innen der Windjammerparade, bei der insgesamt 400 Boote ein besonderes Bild auf die Förde zauberten. Online hatten rund 195.000 Zuschauer*innen die Livestreams der Kieler Woche auf unterschiedlichen Kanälen verfolgt.
„Vieles hat von Beginn an gut funktioniert. Manches haben wir im ‚laufenden Betrieb‘ angepasst. Gerade das zweite Wochenende hat gezeigt, dass die Menschen immer mehr in Kieler-Woche-Stimmung gekommen sind“,
sagt Philipp Dornberger, Leiter des Kieler-Woche-Büros, ist zufrieden mit dieser „KiWo“, die vor allem organisatorisch eine große Herausforderung war. Einige Neuerungen wie das weltweit erste Segelkino auf der Förde kann sich Dornberger auch als Teil einer „normalen“ Kieler Woche vorstellen: „Das hat wirklich sehr gut funktioniert und die Stimmung war eine ganz besondere.“
Kieler Woche zu Wasser und an Land
Nach sechs Monaten Regattapause setzte die internationale Segelwelt in diesem Jahr voll auf Kiel. Die Weltspitze reiste an und wurde nicht enttäuscht, denn die Landeshauptstadt überzeugte mit Wind und einem vollen Regattaprogramm.
An Land sorgte die strikte Einhaltung der Hygienevorschriften für die Sicherheit der Segler*innen. „Zu dem Setup der Kieler Woche an Land kann ich sagen, dass in Summe die Konzepte aufgegangen sind, die wir in den vergangenen Monaten erarbeitet haben. Dies lag neben den Konzepten selbst insbesondere an der hohen Disziplin und der hohen Akzeptanz der Segler*innen und Betreuer*innen“, so Regattaleiter Dirk Ramhorst. Vielen Segler*innen hätte unabhängig von den besonderen Rahmenbedingungen der Fokus auf das Segeln gefallen.
Der Deutsche Segler-Verband hatte die Kieler Woche in vier Bootsklassen für die Olympia-Qualifikation ausgeschrieben. „Es war eine gelungene Serie mit hochkarätigen Feldern. Und eine Qualifikation vor der eigenen Haustür ist immer etwas Besonderes. Die deutschen Skiff-Crews haben die Olympiakriterien nach der Kieler Woche erfüllt und der DSV wird die Crews dem Deutschen Olympischen Sportbund zur Nominierung vorschlagen.
Die 49er-Bronzemedaillengewinner von Rio, Erik Heil und Thomas Plößel, waren als WM-Zweite 2019 und Dritte bei der WM im Frühjahr schon vor der Kieler Woche uneinholbar, doch nun ist es offiziell. Nach der langen Pause seit Februar war die Regatta für die Crew zwar eher holperig, aber die Kieler Woche war ohnehin eher eine Kür.
Ab November steht für Erik Heil dann für drei Monate das Studium im Vordergrund: „Thomas wird sehen, wie er mit unseren Trainingspartnern arbeiten kann. Ab Februar geht es dann voll weiter in Richtung Tokio.“ Und das mit hohen Ambitionen, nachdem Heil/Plößel mit Bronze vor Rio die einzige deutsche Segelmedaille gewannen. Erik Heil legte in Kiel die Messlatte hoch: „Das Ziel ist es, besser zu sein als beim letzten Mal.“
Die Kieler Woche 2021 wird – Stand jetzt – vom 19. bis 27. Juni 2021 stattfinden. Alle Informationen zur „KiWo“ gibt es unter www.kieler-woche.de.