Der Weltflüchtlingstag ist geprägt von der Trauer über den Tod so vieler Menschen im Mittelmeer – und der gleichzeitigen de facto-Abschaffung des Asylrechts im europäischen Maßstab. Eine Bankrotterklärung gegenüber grundlegenden Menschenrechten.
Es wird von einem "Schiffsunglück" gesprochen, bei dem bis zu 600 Menschen vor Griechenland ertranken, während sie versuchten, Europa zu erreichen. Neun Personen wurden als "Schleuser" festgenommen und für ihren Tod verantwortlich gemacht. Doch der Untergang des Schiffes war kein Unglück, sondern ein eklatantes Unrecht, und vor Gericht sollte die Rolle der griechischen Küstenwache untersucht werden. Es gibt Zeugenaussagen, die besagen, dass die Küstenwache das Schiff im Visier hatte und es sogar gezogen haben soll, was letztendlich zum Kentern führte.
Offener Brief fordert vollständige Aufklärung der Ereignisse
Über 180 Menschenrechtsorganisationen formulieren in dem offenen Brief "Dieser Schiffbruch bringt meinen Schmerz zurück" auf der Website von Medico Deutschland Forderungen nach der vollständigen und unabhängigen Untersuchung der Ereignisse, klare Konsequenzen für die Verantwortlichen, ein Ende der systematischen Pushback-Praktiken an den europäischen Grenzen und Gerechtigkeit für die Opfer.
"Grenzverfahren" der internationalen Asylpoltik
In ihrem Artikel erläutern die beiden Autor*innen Kerem Schamberger und Valeria Hänsel, wie sich die europäische Asylpoltik einig über ihre Abschottung an den europäischen Grenzen ist und wie sich das Recht auf Asyl unter dem Deckmantel der Zustimmung zu neuen Lagern an den EU-Außengrenzen tarnt, welche de facto gar keine sei. Kern der neuen so genannten "Grenzverfahren" sei es, dass Geflüchtete erstmal in Lagern festgesetzt würden, während ein entsprechendes Aufnahmeverfahren liefe. Hier geht es zu ihrem Artikel.
Über Medico international
Die stiftung medico international wurde 2004 gegründet, um die Unabhängigkeit der Arbeit des Vereins medico international langfristig abzusichern und dazu beizutragen, Inseln der Vernunft zu schaffen. Dank zahlreicher Zustiftungen kann sie diesem Zweck in immer stärkerem Maße nachkommen. Aus den Zinserträgen ihres Vermögens fördert sie eine wachsende Zahl von emanzipatorischen Projekten von medico-Partnerorganisationen in Afrika, Asien und Lateinamerika. Gemeinsam ist allen das Eintreten für eine andere, eine gerechtere Welt. Förderschwerpunkte der Stiftung sind die Unterstützung einer globalen Gesundheitsbewegung, die Entwicklung von psychosozialer Arbeit sowie die Stärkung der Rechte von Menschen, die Opfer von Folter, Krieg und Katastrophen sind.
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