Als Organisatorin des Entenrennens und Mitglied des Kieler Lions-Clubs engagiert sich Marlis Halft neben ihrem Hauptberuf als Arzthelferin ehrenamtlich für viele gemeinnützige Zwecke.
Es ist Nachmittag. Marlis Halft kehrt nach ihrem Arbeitstag in einer Dialyse-Praxis in ihr gemütliches Haus in Schilksee zurück. Drei Tage die Woche arbeitet die 61-Jährige bis 18 Uhr. In ihrer Freizeit ruht sich die alleinstehende Frau nach 45 Jahren in diesem Beruf selten aus. Stattdessen engagiert sie sich mit großer Leidenschaft für andere Menschen. Als Mitglied des Kieler Lions-Clubs ist sie seit 2002 ehrenamtlich als Koordinatorin und Projektleiterin tätig. Durch Aktivitäten wie Benefizkonzerte oder Punschverkauf konnte sie vielen Bedürftigen helfen. Für Marlis Halft ist ihr Engagement eine Selbstverständlichkeit. „Meine Eltern lebten mir vor, dass es Menschen gibt, denen es schlechter geht, die unsere Hilfe benötigen. Schon als Kind lief ich mit Büchse in der Hand los und sammelte Spenden. Ich kenne es nicht anders“, erinnert sie sich. Ihre Eltern verstarben sehr früh, ihre Schwester lebt nicht mehr. Der Verlust ihrer Familie verdeutlichte der Optimistin, dass man sich nicht in der Trauer verlieren darf und wieder nach vorne schauen muss. „Es geht ja auch darum, wie man mit einer Situation umgeht und was man aus ihr macht. Ich habe damals eine unglaublich wertvolle Unterstützung aus meinem Umfeld erfahren.“
Ablenkung in schweren Zeiten fand sie vor allem in ihrem jahrzehntelangen Hobby: dem Segeln. Seit ihrer Jugend ist Marlis Halft Mitglied im Kieler Yacht Club. Als eine der wenigen Frauen war sie sogar Schiffführerin. Für ihre Segelreisen wurde sie mit der goldenen Ehrennadel vom Segler-Verband Schleswig-Holstein ausgezeichnet. Doch eines Tages wollte sich die erfolgreiche Sportlerin neu orientieren. Ihr Lebensmotto lautet: „Alles hat seine Zeit. Ich möchte immer offen für Neues bleiben!“ Im Lions-Club, der sich für Menschen in Not einsetzt, knüpfte die extrovertierte Frau schnell Kontakte, baute sich ein Netzwerk auf mit dem sie bis heute viel bewegt. Durch ihre fröhliche, sympathische Art und eine Prise Selbstironie erreicht sie die Menschen, kann Brücken bauen. So gelang es ihr auch vor über zehn Jahren das erste Kieler Entenrennen auf die Förde zu bringen. Trotz Gegenwind und Reaktionen wie „Das kriegen wir nie hin“ bewies Marlis Halft, dass man die Dinge einfach ausprobieren muss. „Die anderen Mitglieder nennen mich jetzt sogar ‚Oberente‘“, sagt sie und klatscht vor Lachen in die Hände. Mittlerweile hat das Rennen der kleinen Enten Kultstatus erreicht – und schon einen Erlös von über einer halben Million Euro erbracht. Dieser kam vielen Kindern und Jugendlichen in Kiel und Umgebung zugute.
Der Erfolg ist dem Einsatz des Organisationstalents zu verdanken. „Mein Privatleben kommt da natürlich oft zu kurz. Aber ich tue das gerne“, erzählt die Hobbyfotografin und schaut verträumt in ihren kleinen Garten. In diesem Jahr ist sie das letzte Mal als Projektleiterin des Entenrennens tätig. Das sieht Marlis Halft mit einem lachenden und einem weinenden Auge. „Es ist es nun wieder Zeit für etwas Neues. Ich freue mich auf andere spannende Projekte!“
Weitere Infos zum nächsten Entenrennen am 16. Mai 2016 unter www.entenrennen-kiel.de oder per Mail an Marlis Halft: m.halft@dialyse-kiel.de
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