Der eine oder andere aufmerksame Spaziergänger hat sie vielleicht schon entdeckt: Vom 1. bis zum 28. August findet an der Kiellinie zwischen Landeshaus und Blücherbrücke die Ausstellung "Zwischen Erfolg und Verfolgung" statt, die jüdische Sportstars in Deutschland bis 1933 und darüber hinaus portraitiert.
In einem Abstand von circa 3-5 Metern säumen sie seit gestern die Kiellinie auf einem weitläufigen Stück: Die Aufsteller, die allesamt große jüdische Stars im deutschen Sport zeigen. Fußballspieler, Tennisgöttinnen, Leichathletikmeister - sie alle sind versammelt.
Die Ausstellung „Zwischen Erfolg und Verfolgung – Jüdische Stars im deutschen Sport bis 1933 und danach“ würdigt mit Hilfe großformatiger skulpturaler Präsentationen den großen Anteil jüdischer Athletinnen und Athleten an der Entwicklung des modernen Sports in Deutschland. Als Nationalspieler, Welt- oder Europameister, als Olympiasieger oder Rekordhalter zählten sie zu den gefeierten Idolen ihrer Zeit. Nur weil sie Juden waren, wurden sie im NS-Staat ausgegrenzt, entrechtet, zur Flucht gedrängt oder ermordet.
Vorgestellt werden die Biografien des Fußballpioniers Walther Bensemann, der zehnfachen Deutschen Leichtathletikmeisterin Lilli Henoch, des Fußballnationalspieler Julius Hirsch, des israelischen, später deutschen Basketball-Nationaltrainer Ralph Klein, der Fechtolympiasiegerin Helene Mayer, des Schachweltmeisters Emanuel Lasker, des Meisterboxers Erich Seelig, der Deutschen Tennismeisterin Nelly Neppach, der Deutschen Speerwurfmeisterin Martha Jacob, der Leichtathletin Gretel Bergmann, der Turnolympiasieger Alfred und Gustav Felix Flatow, der Europameister im Gewichtheben beziehungsweise im Ringen Julius und Hermann Baruch, des Eishockeyspielers Rudi Ball und des deutschen Fußballnationalspielers Gottfried Fuchs.
Die Ausstellung bietet mit der Schwimmerin Sarah Poewe aber auch einen Ausblick und stellt eine wichtige Verbindung zur Gegenwart her. Poewe gewann als erste jüdische Athletin nach Ende des Zweiten Weltkrieges für Deutschland eine olympische Bronze-Medaille 2004 in Athen.
Wer mehr über die einzelnen Sportler erfahren möchte, der schaut am besten bei einem Spaziergang am Wochenende mal vorbei. Denn diese Ausstellung ist nicht nur interessant und gut aufgemacht, sie regt auch zum Nachdenken an und wirft Fragen auf, die noch immer nicht zu 100 Prozent beantwortet werden können.
Mehr Informationen erhaltet ihr außerdem unter www.juedische-sportstars.de.