- Eylem nimmt euch ab sofort mit ihren Alltag während der Coronakrise
Hier bei "Eylem schreibt" erzählt die 16-Jährige Eylem von ihrem Alltag zwischen Schule in Coronazeiten und dem ganz normalen Wahnsinn.
Montag, 22. April
Na, kennt ihr mich noch? Ich habe mich jetzt etwas länger nicht mehr gemeldet und dachte mir eben, dass ich diesen Tag bzw. diese neue Woche unbedingt mit einem neuen Artikel beginnen muss!
Es ist gerade kurz nach 8 Uhr und ich bin eben aufgewacht. Tatsächlich wache ich Langschläferin mittlerweile immer gegen diese Uhrzeit auf, da ich vermutlich langsam einfach so erholt bin und nicht mehr viel viel Schlaf benötige. Ist normal, nach 3 Monaten ohne den normalen Alltag, würde ich behaupten. Nun gut, diese Woche ist auch die letzte vor den Sommerferien. Ist das nicht kaum zu glauben? Wie schnell ist die Zeit bitte vergangen? Wie es dann nach den Ferien weitergeht, da bin ich sehr gespannt drauf. Ich hatte ja erzählt, vor einigen Wochen das erste Mal wieder für einen Tag zur Schule gegangen zu sein und wollte euch ein wenig davon berichten.
Angefangen hat es erst damit, dass ich überhaupt keine Lust hatte. Wirklich null Komma null! Ich weiß, dass ich in der Zeit davor immer pausenlos erzählt habe, wie sehr ich es doch vermisse. Aaaber zum einen hat man sich mittlerweile einfach total daran gewöhnt, zu Hause zu sein und alles bequem und möglichst ungestresst erledigen zu können und zum anderen war es ja auch kein „normaler“ Schultag! Zu normaler Schulzeit würde ich nicht nein sagen. Ich hatte nur mein profilgebendes Fach Spanisch und Mathe. Dementsprechend kurz war der „Schultag“ auch und es war ja auch kein klassischer Unterricht.
Das erste, was passiert ist, war folgendes:
Ich betrete das Hauptgebäude, woraufhin ich von zwei Lehrern begrüßt werde und man mich fragt, wie es mir denn so geht und ob alles gut ist. Ich fand das total nett und habe am Anfang natürlich nichts gecheckt, woraufhin sie mir sagten, dass man dokumentieren müsse, ob wir gesund sind! Sowas aber auch. Ist das nicht komplett komisch? Also klar ist es total gut und notwendig, um die Situation unter Kontrolle haben zu können, aber trotzdem kommt es mir sooo surreal und komisch vor!
Wir hatten auch nicht in den regulären Klassenräumen Unterricht, nein!
Wir waren in der Aula und mussten dementsprechend auch nicht aufgeteilt werden. Meine Klasse ist nämlich nicht so groß. Die Tische standen aber natürlich unglaublich weit auseinander, sodass wir wirklich die gesamte Aula bedeckt haben und einige ganz hinten saßen. Das Gespräch bzw. das gegenseitige Verstehen war eine Herausforderung. Wenn jemand, der ganz vorn saß, etwas gesagt hat, war es für die ganz hinten Sitzenden total schwer, es zu verstehen.
In Spanisch sollten wir hauptsächlich reden. War also alles ganz easy. Anschließend kam die Pause, die wir bei dem schönen Wetter natürlich draußen verbracht haben. Nachdem ich mindestens 10 Mal „ABSTAND, ABSTAAAAAND!“ von Lehrern schreien gehört habe, war ich nicht mehr genervt sondern einfach belustigt! Ich habe mich gefragt, in was für einer Welt wir mittlerweile eigentlich angekommen sind? Diese ganzen Regeln und Maßnahmen, die alles auf den Kopf gestellt haben.
Ich habe letztens bei Instagram ein Bild des Covers der italienischen Vogue gesehen: „Our new world“ stand drauf. Und das stimmt einfach so sehr.
Nicht nur Corona, sondern auch all das, was seit Wochen in den USA so abgeht... Einfach nur unfassbar merkwürdig und für mich immer noch kaum zu glauben.Dieses Jahr ist wirklich eines der besondersten und meiner Meinung nach eines, der uns am meisten belehrendsten überhaupt. Und das in vielerlei Hinsicht.
Naja, wie auch immer, zurück zur Schule!
In Mathe wurde alles aus der Homeschooling Zeit kurz angesprochen und wir sollten eine Aufgabe selbst bearbeiten. Hat bei mir auch super duper gut geklappt... Ich hoffe meine Ironie kommt an :D Ich hatte auch noch einen Platz, von dem man die Tafel gar nicht erkennen konnte, da das Licht so unvorteilhaft gefallen ist. Und zu meinem Glück hat ungefähr 70% des Matheunterrichts an dieser verdammten Tafel stattgefunden. War auf jeden Fall super lehrreich für mich. Dazu kam dann auch noch, dass ich eigentlich ein Blindfisch bin und eine Brille tragen muss und diese natürlich vergessen hatte, sodass nicht mal eine klitzekleine Chance bestehen konnte, dass ich etwas an der Tafel hätte lesen können.
So war der Schultag schließlich.
In dieser Woche, besser gesagt, am Donnerstag, habe ich meinen zweiten und letzten „Unterrichtstag”. Diesmal neben Spanisch und Mathe auch noch Deutsch. Außerdem gibt es dann am Ende auch Zeugnisse. Was ich aber mega schade finde, ist, dass wir keines der Nebenfächer haben. Denn wenn ich ehrlich bin, gehören die Fächer, die ich tatsächlich mag, ausgerechnet zu ihnen.
Ich hoffe so so sehr, dass falls die Schule nach den Ferien wieder beginnt, wir auch was anderes haben werden als die Hauptfächer...
Wie auch immer, nach dieser Woche (in der meine lieben Lehrer*innen uns bitte und hoffentlich keine neuen Aufgaben geben) sind dann einfach mal 6 Wochen Pause! 6 Wochen ohne dieses nervige Homeschooling!! Hoffentlich bleibt das Wetter auch so schön und man kann immer ganz viel raus gehen. Letzte Woche war ich immer wenn es warm und sonnig war, von morgens bin abends draußen und habe das Wetter genossen.
Gestern waren wir übrigens Erdbeerenpflücken! Das muss auch jedes Jahr mindestens einmal sein.Denn nichts geht über frische deutsche Erdbeeren. Wobei ich auch das ganze andere Sommerobst liebe! Wassermelonen, Kirschen, Pfirsiche, Feigen, jegliche Art von Beeren usw. Alles so so lecker! Wir haben sogar Himbeeren im Garten! Die müssten auch demnächst genießbar sein.
Das war’s für heute von mir. Ich wünsche jedem, der das liest, eine wunderschöne Woche.
Bis bald!
Eure Eylem