Nach umfangreichen Ermittlungen der Kieler Mordkommission und der Staatsanwalt-schaft Kiel, befindet sich seit Mittwoch ein 64-jähriger Mann aus dem Kreis Segeberg in Untersuchungshaft. Ihm wird vorgeworfen, im Februar 1984 die damals 18-jährige Gabriele Stender vergewaltigt und erdrosselt zu haben.
Damals fanden Schüler ihre Leiche neun Tage nach ihrem Verschwinden in einer Fich-tenschonung nahe Weddelbrook, bei Bad Bramstedt. Aufgrund der Auffindesituation und der durchgeführten Sektion wurde von einem Sexualmord ausgegangen. Trotz intensiver Ermittlungen und unzähliger Personenüberprüfungen konnte die Tat jedoch nicht aufgeklärt werden.
Über Jahrzehnte wurde, wie bei allen ungeklärten Tötungsdelikten, turnusmäßig überprüft, ob es neue Ermittlungsansätze gibt. Hierzu gehört auch das Anwenden neuerer Forschungsmethoden. Durch neueste, verfeinerte Untersuchungsmethoden im DNA-Bereich war es den Gutachern des Landeskriminalamtes in Kiel gelungen, DNA-Spuren festzustellen, die diese als tatrelevant einstuften. Die Beamten der Mordkommission Kiel suchten daraufhin über 150 Personen auf, die
damals im Rahmen der Ermittlung in den Fokus gerieten. Die von diesen Männern genommenen Speichelproben wurden in der Rechtsmedizin Kiel untersucht und brachten schließlich den entscheidenden Hinweis.
Mit einer Wahrscheinlichkeit, die keine vernünftigen Zweifel zulassen, landeten die Ermittler den "Treffer". Ins Visier geriet der zur Tatzeit 37 Jahre alte Mann aus dem Kreis Segeberg, der Dienstag von den Beamten der Mordkommission in seiner Wohnung widerstandslos festgenommen werden konnte. Der Mann hat die Tat gestanden. Das Amtsgericht Kiel hat auf Antrag der Staatsanwaltschaft Kiel Haftbefehl wegen des Verdachts des Mordes erlassen. Der Beschuldigte befindet sich in Untersuchungshaft.