Michael Altenhofer gibt monatlich Tipps, wie Sie Ihr Leben leichter nehmen können. Diesmal verrät er, was es mit der Abrüstung der Worte auf sich hat.
Abrüstung war immer schon eine Strategie, um eine möglichst nachhaltige Konfliktvermeidung und Friedenssicherung zu erreichen. Aufrüstung hingegen ist kontraproduktiv und gilt als Kriegstreiberei. So ist es uns aus der Geschichte und der Gegenwart bekannt. Dieses Prinzip können auch wir im alltäglichen Leben anwenden. Denn auch da gibt es jede Menge Konfliktpotenzial. Vor allem in unserer Sprache. Und auch da können wir abrüsten. Denn manche nutzen jede Gelegenheit, um zu schießen. Und andere warten nur darauf, mit ihrem Sarkasmus eine hinterhältige Geheimwaffe zu zücken. „Der Unterschied zwischen dem richtigen Wort und dem beinahe richtigen ist derselbe wie zwischen dem Blitz und einem Glühwürmchen“, sagte schon der amerikanische Philosoph Mark Twain. Dieses Zitat ist aber sinnlos, wenn als „richtig“ jenes Wort betrachtet wird, das nach Möglichkeit verletzend ist. Wenn eine negative Wirkung das Ziel der eigenen Sprache ist, dann wird es Zeit abzurüsten. Denn Sprache ist ein Werkzeug und keine Waffe. Und Werkzeuge sind da, um etwas aufzubauen oder um es zu reparieren. Mit Ausnahme des Hammers. Und das ist das primitivste von allen Werkzeugen. Eine Abrüstung der Worte gelingt Ihnen, wenn Sie vor jeder Aussage noch einmal in sich gehen und sich die folgenden Fragen stellen: Ist es konstruktiv was ich sage? Ist es höflich? Und: Ist es klug? Wenn Sie auf eine dieser drei Fragen ein Nein spüren, dann ist es kein Werkzeug, sondern eine Waffe – und kann zurück in die Kiste, aus der es gekommen ist. Schriftlichkeit könnte auch eine Lösung sein, wenn wir von Mark Twains Frau Olivia Langdon Clemens etwas lernen wollen. Sie ermutigte ihren Mann, seine verbalen Attacken als Brief zu übermitteln. Und dann ließ sie die Briefe heimlich verschwinden …