Ab diesem Jahr wird der Schleswig-Holsteinische Kunstverein einmal jährlich mit einer Ausstellung in der Kunsthalle vertreten sein. Den Auftakt zu der Ausstellungsreihe bildet eine eigens für den Kunstverein konzipierte Rauminstallation der japanischen Künstlerin Chiharu Shiota.
Die 1972 in Osaka geborene Chiharu Shiota spinnt raumfüllende Netze aus schwarzen Wollfäden und integriert Objekte in das Gesponnene. Die so entstandenen Werke sind jeweils für den Ausstellungsraum konzipiert und nach der Ausstellungszeit bleiben lediglich Fotos davon. Shiota selbst bezeichnet ihre Werke als "Momente". Diese Momente gleichen Metaphern der Sprachlosigkeit und diffusen Bedrohungen menschlicher Existenz. So auch die aktuelle Installation in der Kunsthalle: In die Fäden eingewoben erkennt der Betrachter eine Treppe, die schwebend ins Nichts führt. Ist dieses Nichts bedrohlich oder bedeutet die Treppe Hoffnung, weil sie - nach oben offen - immer weiter geht? "Das muss jeder Besucher für sich herausfinden. Ich selbst weiß es nicht", erklärt Shiota. "Ich weiß nur, dass diese Treppe sich nirgendwo in Vergangenheit, Gegenwart oder Zukunft befindet. Meine Werke bewegen sich in einer eigenen Welt und deren Zeit."
Eine Woche hat die Künstlerin zusammen mit einer Assistentin gebraucht, um ihr Werk in der Kunsthalle zu installieren. Mehr als 200 Knäuel Wolle, etwa 20 bis 25 Kilometer Faden, hat sie dafür benötigt. Sie wird die Installation nicht wiederholen. Wer also sich also von deren bedrohlichen Leichtigkeit überzeugen und herausfinden möchte, wohin die Treppe für ihn selbst führt, sollte der Kunsthalle einen Besuch abstatten.
Ausstellungsdauer: 14. Januar bis 29. April. Öffnungszeiten: Dienstag–Sonntag 10–18 Uhr, Mittwoch 10–20 Uhr. Eintritt 7 Euro, ermäßigt 4 Euro. Weitere Infos gibt es auf der Homepage der Kunsthalle unter www.kunsthalle-kiel.de.