Die Metal-Gemeinde ruht nun nicht mehr: Nur noch zwei Tage bis zum offiziellen Start des Wacken Open Air, dem ungeschlagenen Höhepunkts des Jahres. Emsig werden noch Bier und Dosennahrung gekauft, das Zelt aus dem Keller gekramt und ganz wichtig: schon mal vorab ordentlich die Musikanlage aufgedreht. Denn Wacken bedeutet mindestens drei Tage zu über 130 Bands abrocken und feiern. Auch mein Kollege Rapahel und ich lassen uns diesen Spaß nicht entgehen!
Immer am ersten August-Wochenende herrscht in dem kleinen beschaulichen Dörfchen Wacken in der schleswig-holsteinischen Provinz, keine 80 Kilometer von Kiel entfernt, Ausnahmezustand. Heerscharen schwarz gekleideter Menschen fallen in den kleinen Ort ein. Riesige Ackerflächen verwandeln sich Stück für Stück in Hochburgen der campingfreudigen Metal-Fans. Und die Luft vibriert vom Sound von E-Gitarren, Bässen und Schlagzeugen.
Was 1990 als kleines Festival mit kaum 800 Besuchern begann, hat sich zum größten Heavy-Metal-Festival der Welt und nach „Rock am Ring“ zum zweitgrößten Festival Deutschlands entwickelt. Das lässt sich kaum ein Metal-Fan gerne entgehen, was man auch an der Tatsache erkennen konnte, dass bereits im November 2011 auf der Webseite verkündet wurde: Sold out! Verwunderlich ist das kaum, schließlich geben sich auf den Bühnen die Genregrößen geradezu die Klinke in die Hand: In Flames, Machine Head, Hammerfall, Volbeat, In Extremo, Sick of it all, Schandmaul, Six Feet Under, Cradle of Filth, Paradise Lost, Amon Amarth – um nur einige zu nennen.
Neben den Klängen harter Musik, jeder Menge verrückter Menschen und kreativen Gestaltungen des Camping-Geländes besticht das Wacken-Festival aber vor allem durch eines: Toleranz und ein bemerkenswert friedliches Miteinander. Das hat sich in der 23-jährigen Festivalgeschichte Jahr für Jahr immer wieder bestätigt. Und die hier wohnenden Wackener? Wer jetzt katastophenfilmartig flüchtende Einwohner erwartet: Fehlanzeige! Die haben fast noch am meisten Spaß! So mischen sich die einen einfach mit unters schwarze Volk, und die anderen eröffnen kurzerhand einen Original-Wacken-Erdbeermarmelade-Verkaufstand oder bieten den leckeren „Wacken-Kaffee“ feil. Alles in allem ist man sich hier einig, ob jung ob alt, ob schwarz gekleidet, bunt gemustert, oder nackt: Hauptsache es macht Spaß!
Auch Raphael und ich werden uns vom 1. bis zum 5. August wieder ins „Holy Wacken Land“ stürzen und natürlich anschließend darüber berichten. So bringen wir den Daheimgebliebenen einen kleinen Eindruck der Stimmung in diesem Jahr mit. Von den Bands, den Menschen, Kuriositäten und Neuheiten, vom Festivalgelände, von den Zeltplätzen und einfach allem, was uns so vor die Linse läuft. Auf jeden Fall werden wir eines ausgiebig tun: WACKENerLEBEN!