Raphael Krickow und Gordon Hollenga alias die Disco Boys sind mittlerweile eine feste Instanz auf der Kieler Woche. Redakteur Thore Albertsen sprach mit ihnen über das Kieler Publikum, ihren Erfolg und das Superstar-Phänomen. KIELerLEBEN: Ihr seid Kieler-Woche-Wiederholungstäter. Was zieht euch immer wieder in die Landeshauptstadt?Raphael Krickow: N-Joy, die uns buchen (lacht.) Nein, wir mögen das Publikum in Kiel. Selbst bei Regen kommen viele Menschen und gehen richtig mit. Das hast du in anderen Städten nicht.
Gordon Hollenga: Man merkt aber auch, dass man auf der Kieler Woche ein sehr internationales Publikum hat. Das aus aller Welt hierherkommt. Das ist dann eine sehr schöne Mischung, wenn sich alle auf der Kieler Woche treffen und zusammen feiern.
Kennt ihr Kiel denn ein wenig?
Gordon: Ich komme selbst aus Bad Segeberg und meine erste Freundin hat hier gelebt, daher kenne ich Kiel sehr gut.
Raphael: Ich kenne auch vieles, zum Beispiel Laboe mit dem U-Boot.
Ihr seid mittlerweile 18 Jahre dabei. Was macht euren Erfolg aus?
Gordon: Schwer zu sagen. Wir spielen Musik von anderen Menschen. Je älter du wirst, um so eine größere Auswahl hast du (lacht).
Raphael: Wir haben uns selbst nie zu ernst genommen und uns immer ein wenig als Dienstleister gesehen, ohne dabei die Grenze zum Kommerz zu überschreiten. So können wir Sachen spielen, die die Leute nicht kennen und sie dafür begeistern, aber gleichzeitig auf Altbewährtes zurückgreifen. Das ist eine gute Mischung – so funktioniert das dauerhaft.
Was meinst du genau mit „ihr habt euch selbst nicht zu ernst genommen“?
Raphael: Wir haben die Marke in den Vordergrund gestellt und nicht uns selbst. Die Disco Boys waren ein musikalisches Konzept, das ein bisschen gegen Techno und Trance angehen wollte. Wir wollten Musik schaffen, zu der man tanzen kann. So, dass auch Frauen in die Disco gehen können und nicht nur coole Typen. Das ist die Idee dahinter, und so waren nicht wir die Stars, sondern das musikalische Konzept und die Marke.
Was war euer bester Auftritt?
Raphael: Das Donau-Insel-Fest war spektakulär. Die ganze Insel war voller Menschen und wir haben vor 20.000 Leuten gespielt
Gordon: Dabei hab ich meinen Ehering verloren, aber ihn dann im Bühnengraben wiedergefunden. Aber wir versuchen immer jeden unserer Gigs zum besten zu machen.
Spielt ihr denn lieber Open-Air oder in Clubs?
Raphael: Ich spiel lieber in Clubs. Da kannst du davon ausgehen, dass die Leute kommen, um deine Musik zu hören. Auf Festivals muss man das Publikum erstmal für sich gewinnen. Das ist immer eine Herausforderung. Auf der Kieler Woche sind wir aber mittlerweile schon bekannt.
Seit David Guetta sagt man, Djs seien die neuen Superstars. Könnt ihr das bestätigen?
Gordon: Wenn ich an Frankfurt denke, wo sechs oder sieben Djs nacheinander im ausverkauften Stadion gespielt haben, kann ich das schon unterschreiben.
Raphael: Ich finde, das ist total überbewertet. Das mag vielleicht realistisch so sein, aber ich denke viele Menschen übertreiben es mit den Fankult für Djs. Das ähnelt stark dem Kult um Livemusik, wenn man zum Beispiel an das Stadion denkt. Es geht hier ja aber nicht um Livemusik – das ist eine Art Mischverhältnis. Letztendlich ist es ja dann ein kleiner Kopf vorne im Stadion, der an drei Reglern dreht. Das hat aber nichts mit einer Live-Bühnenshow zu tun. Die Leute feiern und geben viel Geld aus, obwohl das eigentlich ein Clubphänomen ist und die Stimmung zählt.