Singer-Songwriter Pohlmann veröffentlichte am 10. Mai sein neues Album „Nix ohne Grund“. KIELerLEBEN traf den Sänger bei delta radio und sprach mit ihm über seine Musik, das neue Album und Science Fiction.KIELerLEBEN: Gerade erst ist Ihr neues Album „Nix ohne Grund“ rausgekommen. Wie fühlt sich das an?Ingo Pohlmann: Richtig gut! Das Album ist eine echte Veränderung. Mein neuer Song „StarWars“ ist auf Englisch, es gibt Elektro- und Hip-Hop-Beats, und wir haben als Band eine neue Mischung gefunden. Ich bin sehr stolz darauf.
In „StarWars“ singen Sie: „Train yourself to let go …“ Wie sind Sie auf die Idee mit dem berühmten Filmzitat von Yoda gekommen?
Ich war früher ein großer Fan. Yoda war für mich immer eine Figur, die viel Weisheit ausstrahlt. Er gibt auch den Rat, dass man sich darin üben soll, Dinge loszulassen. Das Leben ist im Fluss, und man muss damit rechnen, dass alles verloren gehen könnte. Den Originalton von Yoda habe ich auch als App auf meinem Handy. Den höre ich mir immer wieder an. (lacht)
Fällt es Ihnen eigentlich schwer loszulassen?
Jeder hat Probleme damit. Das gehört zum Leben dazu. Aber Leben geht ohne Sterben nun einmal nicht. Man muss damit rechnen, dass alles was uns lieb ist, wie Computer, Fotos und Handys auch verloren gehen könnte. Ja! Probleme mit Loslassen habe ich auf jeden Fall.
Gibt es etwas, dem Sie besonders hinterher trauern?
Die ganzen Fotos aus Spanien von den Studioaufnahmen des neuen Albums sind leider alle weg und ich hab kein Backup gemacht. Das ist dann die Herausforderung…Train youself to let go!
Sie waren für das neue Album also in Spanien im Studio. Hatte das irgendeinen besonderen Grund?
Ich will immer raus mit meinen Jungs. Wenn wir Zuhause sind, könnte es nämlich sein, dass man sich nicht auf einen Termin einigen kann. Außerdem möchte ich, dass es sich bei den Studioaufnahmen um nichts anderes dreht, als um das Album. Als wir in Malaga in Spanien waren, hatten wir zum Glück auch nur langsames Internet, so dass die Ablenkung nicht so groß war. Natürlich hatten wir auch Spaß im Pool, aber es war harte Arbeit mit Streit, Diskussionen und langen Arbeitstagen. Es war eine geile und intensive Zeit.
In wie fern gab es auch Diskussionen?
Ich bin froh, dass mein Produzent bei den einem oder anderem Song eine Vision hatte, wenn ich mal nicht wusste, wo der Hase lang läuft. Der Song „Atmen“ ist zum Beispiel ein sehr schwer produzierter Song gewesen, von dem ich nicht genau wusste, wie ich ihn live am besten umsetzen konnte. Es stellte sich aber heraus, dass genau die sehr durchproduzierten Songs live am besten ankamen beim Publikum.
Ihr Album heißt „Nix ohne Grund“. Wie kam es zu dem Albumtitel?
„Nix ohne Grund“ bedeutet einmal eine bodenlose Leere, aber auch das Optimistische zwischen Ursache, Wirkung und Hoffnung. In meinen neuen Songs gibt es immer wieder auch kritische Auseinandersetzungen, die am Ende aber immer auf etwas Positives hinsteuern. Ob es dann noch so etwas wie Schicksal gibt, weiß ich nicht. Ich bin ein Typ, der sich diesbezüglich nicht genau entscheiden kann.
Ich will in meinen Liedern niemanden im Dunkeln stehen lassen.
Wo bekommen Sie die Inspirationen für die Songs her?
Ich lasse mich gerne vom Leben inspirieren. In meiner Freizeit bin ich zum Beispiel total süchtig nach Computerspielen. Momentan spiele ich Skyrim. Das hat mich ziemlich in den Bann gezogen. Ein Computerspiel greift so intensiv auf das Gehirn zu, das macht richtig Spaß und regt die Fantasie an. Das hilft mir natürlich auch bei meinen Songs.
Sie sind auf der Bühne eigentlich immer mit Gitarre zu sehen. Wann haben Sie mit dem Spielen angefangen?
Erst bei „Rocker vom Hocker“ habe ich richtig angefangen, und da war ich schon 25 Jahre alt. Das war eine Veranstaltung in der Bar in Hamburg, wo ich gekellnert habe. Man saß an der Theke und spielte. So lange man gut war, gab es den ganzen Abend Bier umsonst. Das war die beste Gitarrenschule, die ich haben konnte. Bei mir floss das Bier reichlich. (lacht) Gesungen habe ich aber schon immer – häufig auch beim Fahrradfahren.
Als ich sieben Jahre alt war, hielt ich mich für Michael Jackson auf dem Fahrrad.
Sie geben am 28. September ein Konzert in Kiel. Was verbindet Sie mit der Stadt und was erwartet die Fans?
Ich habe zwei- oder dreimal auf der Kieler Woche gespielt. Da ist es ein bisschen eleganter als beim Hamburger Hafengeburtstag. (lacht) Außerdem kann man wunderbar Schiffe gucken. In Kiel mögen uns die Fans. Es wird ein etwas anderes, elektronisches, mit Hip-Hop angehauchtes Konzert werden mit viel Energie und Spielfreude.
Was vermissen Sie am meisten, wenn Sie so viel unterwegs sind?
Wenn ich unterwegs bin, vermisse ich eigentlich nichts. Es kann natürlich sein, dass ich mal mein Mädchen vermisse, aber eigentlich lebe ich nach dem Motto: Where my heart is, there is my home. Ich bin gerne unterwegs und eine Zigeunerseele.
Das Interview führte Ines Fedder
Redakteurin Ines Fedder im Gespräch mit Sänger Ingo Pohlmann
Ingo Pohlmann …
…wurde am 18. Mai 1972 in Rheda-Wiedenbrück in Nordrhein-Westfalen geboren. Schon im Kindesalter machte der deutschsprachige Singer-Songwriter Musik. Sein großer Durchbruch gelang ihm mit der Teilnahme beim Bundesvision Songcontest 2007. Seine Texte sind politisch, bewegend und authentisch. „Nix ohne Grund“ ist bereits das dritte Album des Sängers.Nähere Infos unter www.ingopohlmann.de
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