Die australische Sängerin Jane Comerford, die zweifelsohne das Prädikat „bezaubernd“ verdient, gastierte am vergangenen Sonntagabend im Kieler metro mit ihrem Programm „This is me“.
Comerford, die dem deutschen Publikum im wahrsten Sinne des Wortes aus Funk und Fernsehen bekannt ist – unter anderem als Frontfrau der Hamburger Countryband „Texas Lightning“– , ist derzeit mit einem kleinen, aber feinen Soloprogramm durch den Norden unterwegs und begeisterte in Kiel ihre gut 250 Zuhörer mit einem Spezial „unplugged“. Spezial deshalb, weil schließlich nebenan Filmfans auf ihre Kosten kommen wollten und alles deshalb ein kleines bisschen leiser ausfallen musste.
Also brachte Comerford statt ihrer Band lediglich zwei Gitarristen, ein Klavier und ein Akkordeon mit - „wenn wir kein Schlagzeug haben, muss ich halt selbst mehr Instrumente spielen“. So einfach ist das.
"Das Programm ist ein Querschnitt meines musikalischen Schaffens, ist ein Rückblick in die Vergangenheit", sagt Jane Comerford über "This is me"
„I feel Herzschmerz“ war der erste Song des Abends und gab mehr oder weniger das Motto vor: Viel Gefühl!
Comerfords Songs erzählen von Sehnsucht, Heimweh und geben viel Persönliches preis. Kindheitserinnerungen verarbeitet sie etwa in dem Song „Secret in my daddy's eyes“, der von der Nacht ihrer Geburt handelt und eben dem – noch immer ungelüfteten - Geheimnis und mittlerweile humorige Familienanekdote, weshalb ihr Vater damals in der Silversternacht 1959 nicht dabei war.
Jane Comerford nimmt sich selbst in äußerst angenehmen Maße nicht so ernst, plaudert zwischen den Songs mit ihrem Publikum und kommt dadurch einfach unglaublich sympathisch rüber. „Still wild in heart“ ist einer der Songs, die das unterstreichen. Sie brachte eine ganze Menge wunderbarer Anekdoten aus ihrer langen Musikkarriere mit und so erfuhr das Publikum unter anderem, dass sie damals auf Empfehlung eines Bekannten zu Texas Lightning und zum Eurovision Songcontest 2006 kam: „Frag doch mal Jane, die macht jeden Scheiß mit“. „No, no never“ fehlte natürlich nicht und war das Highlight und – abgesehen von den vier Zugaben, die ihr Publikum begeistert feierte – der letzte Song der gut zweistündigen Show.
Comerford unterstreicht gefühlvolle Balladen ebenso wie groovige Songs wie „Deep in distress" wunderschön mit ihrer sanften Stimme, die immer ein wenig den Anschein erweckt, als würde sie jeden Moment brechen.
Tut sie aber nicht, denn als Vocalcoach und Dozentin am Hamburger Popkurs, weiß Comerford genau, was sie mit ihrer Stimme tut und lieferte so ein echtes Meisterwerk im Livegesang ab.