Die Kieler Trageberaterin und Kangatrainerin Anke Pawel hat in ihrem Beruf ihre Berufung gefunden. In ihren Kursen verhilft sie anderen Frauen zu einer stärkeren Mutter-Kind-Bindung.
„Das ist mein Lieblingstragetuch“, sagt Anke Pawel und hängt sich das große, rechteckige, graue Tuch mit dunklem Piratenaufdruck über die Schultern. Mit routinierten Handgriffen bindet sie ein Stoffkreuz vor ihrem Bauch und hebt ihren einjährigen Sohn Kyan hinein. Der fühlt sich sichtlich wohl, so eng an den Körper seiner Mutter gekuschelt. Bereits seit seiner Geburt trägt Anke Pawel ihren Jungen regelmäßig im Tragetuch – sowohl zu Hause als auch unterwegs. Ganz bewusst verzichtet sie fast völlig auf einen Kinderwagen.
„Tragetücher bzw. -hilfen haben viele Vorteile“, erklärt die 31-Jährige, die sich im Februar zur Trageberaterin ausbilden ließ. „Sie stillen das Grundbedürfnis aller Kinder, getragen zu werden, und stärken die Bindung zwischen Mutter und Kind. Außerdem haben Mütter die Hände frei, um beispielsweise zu kochen oder sich um ihre großen Kinder zu kümmern.“ So kann Anke Pawel ihrem älteren Sohn Aryan bequem die Schuhe zubinden oder mit ihm spielen, während Kyan im Tragetuch schlummert. „An das Gewicht gewöhnt man sich schnell“, sagt sie. Die Bedenken einiger Eltern, die Haltung im Tragetuch sei für die Kinder auf Dauer gesundheitsschädlich, kann sie entkräften. „Babys nehmen automatisch die Anhock-Spreizhaltung ein, mit der sie sich an das Getragenwerden im Laufe der Evolution angepasst haben. Seit der Steinzeit tragen Eltern ihre Kinder mit sich.“ Kinderwagen findet die zweifache Mutter unpraktisch, besonders auf Großveranstaltungen wie Jahrmärkten oder der Kieler Woche.
Ihre Vorliebe für Tragehilfen gibt sie seit Anfang des Jahres nicht nur bei ihrer Trageberatung, sondern auch in ihren Kangakursen an andere Mütter weiter. Die freiberufliche Tanzpädagogin, die in Nordrhein-Westfalen geboren wurde und der Liebe wegen 2007 nach Kiel kam, unterrichtet an der Tanzschule Ralf Knobloch. „Es ist toll, dass ich Job und Kind miteinander kombinieren kann“, sagt sie begeistert. Kanga ist ein in Wien entwickeltes Fitnesstraining für Mütter und ihre Babys, bei dem das Baby den Großteil der Zeit in einer ergonomischen Tragehilfe verbringt. Verschiedene muskelaufbauende Übungen am Boden und im Stehen sorgen dafür, dass Mamas ihre Schwangerschaftskilos schnell wieder loswerden. Auf Bauch, Beckenboden und Gelenke wird dabei besondere Rücksicht genommen. „Die Babys schlafen meistens dabei, so wohl fühlen sie sich“, erzählt Anke Pawel. So wohl wie ihr kleiner Kyan, der gerade friedlich im Piratentuch eingeschlafen ist.
Weitere Infos unter www.kangatraining-kiel.de und www.trageberatunginkiel.de
KIELerLEBEN sucht Frauen, die etwas bewegen. Sie kennen eine starke Frau oder haben selbst etwas Besonderes erreicht? Dann schreiben Sie uns eine E-Mail mit dem Betreff „Starke Frauen“ an redaktion@kielerleben.de.