Die Nebenwirkungen einer Chemotherapie wie Haarausfall oder Hautschädigungen belasten die Psyche von Krebspatienten sehr. Anja Petersen hilft diesen, sich besser zu fühlen – durch onkologische Kosmetik.
Laut Schätzungen des Robert-Koch-Instituts werden in diesem Jahr 500.900 Menschen neu an Krebs erkranken. Hierbei beruft sich das Bundesinstitut für Gesundheit auf Statistiken aus dem Jahr 2010. Für viele Betroffene bleibt die einzige Behandlungsmöglichkeit eine Chemotherapie. Nebenwirkungen wie Haarausfall sowie Hautschädigungen bleiben dabei nicht aus. Gerade für viele Patientinnen bedeutet dies eine starke zusätzliche Belastung der ohnehin angeschlagenen Psyche. Anja Petersen versucht hier zu helfen. Seit über zwei Jahren arbeitet die Mutter zweier Kinder neben ihrer Arbeit als klassische auch als onkologische Kosmetikerin. Eine Tätigkeit, die über ihre normale Arbeit hinausgeht. „Während der Arbeit mit Krebspatienten geht es sehr stark um Beratung. In diese Zeit reicht die normale Pflege nicht mehr aus. Pre- oder Antiaging werden unwichtig. Jetzt steht die Stabilisierung der Haut im Vordergrund, die durch die Folgen der Chemo stark in Mitleidenschaft gezogen wird“, erklärt sie. Doch nicht nur die Haut braucht besondere Pflege, auch die Wimpern, die Augenbrauen oder, was viele nicht wissen, die Nägel werden stark beansprucht. Anja Petersen hilft, mit den richtigen Schritten entgegenzuwirken. „Bei Finger- und Fußnägeln muss man darauf achten, diese nicht zu sehr zu kürzen. Diese sind während einer Therapie besonders empfindlich, und es kann schnell zu Schmerzen kommen“, erklärt sie.
Ausgebildet wurde Anja Petersen von Dr. Christine Schrammek, die auf diesem Gebiet ausgezeichnet ist. Psychologie, Anatomie, Krebsverläufe – der Stundenplan der 52-Jährigen war voll, bis sie das Zertifikat als onkologische Kosmetikerin erhielt. Der Grund für die Weiterbildung kam dabei aus emotionalen Gründen. „Eine langjährige Kundin war an Krebs erkrankt, und ich wusste nicht, wie ich sie behandeln sollte“, erzählt sie.
Seitdem setzt sie sich mit Leidenschaft für ihre Kundinnen ein. Ist mal Ernährungsberaterin, mal Zuhörerin, mal Psychologin, mal Visagistin, mal Freundin und mal natürlich Kosmetikerin. Sich die Schicksale dabei nicht zu sehr zu Herzen zu nehmen, fällt ihr schwer. „Natürlich lernt man, sich ein wenig abzuschotten, aber gerade bei langjährigen Kunden fällt dies sehr schwer. Aber ich glaube, diese Empathie braucht man für meine Arbeit auch, sonst kann man die Lage der Kundinnen nicht richtig verstehen“, sagt sie. Doch das Engagement der Inhaberin von kosmetik am park geht noch weiter. Künftig wird sie direkt mit dem Brustkrebszentrum Kiel-Mitte zusammenarbeiten, regelmäßig Vorträge über die Hautpflege unter onkologischer Therapie halten und sich auch gern Zeit für persönliche Gespräche nehmen. Dabei bildet sich die Kosmetikerin ständig weiter, um immer auf dem neuesten Stand zu sein. „Ich will für meine Kundinnen das Bestmögliche herausholen“, sagt Anja Petersen. „So kann ich ihnen in ihrer schwersten Zeit eine Stütze sein.“
„Sei du selbst die Veränderung, die du dir wünschst für diese Welt“ (Mahatma Ghandi) – Glückscoaching am 26.9. von 19–21 Uhr bei kosmetik am park