Am späten Sonntagnachmittag traf der THW Kiel in der Champions-League auf den serbischen Meister Partizan Belgrad. Trotz des souveränen Endergebnisses von 36:28 tat sich der Rekordmeister besonders in der ersten Halbzeit sehr schwer und lag zur Pause sogar mit einem Tor (17:18) zurück. Während es in der Bundesliga für die Schwarz-Weißen sensationell läuft, suchen sie in der Königsklasse noch nach einer konstanten Leistung.
THW-Coach Alfred Gislason überraschte gleich mit mehreren Änderungen in der Startkombination. So durfte Andreas Palicka von Beginn an im Tor stehen, während sein französischer Kollege Omeyer vorerst die Bank drückte. Tobias Reichmann und Henrik Lundström teilten sich die Außenbahnen und Milutin Dragicevic ersetze den verletzen Kapitän Marcus Ahlm. Der Serbe konnte besonders in den ersten zehn Minuten auftrumpfen, in dem er seiner Mannschaft ein souveränes Polster aufbaute. Es lief wie am Schnürchen und der THW konnte mit durchschnittlichen vier Toren Vorsprung durchatmen. Die Time-Out Karte schon in der Hand motivierte Aleksandar Brkovic seine Mannschaft lautstark aus seiner Coaching Zone und die Serben holten, auch dank eines kleinen, aber schnellen und flinken Nemanja Ilic immer mehr auf. Unnötige Ballverluste auf seiten des THW machten das Torverhältnis der beiden Mannschaften zunehmend ausgeglichener und Belgrad nutze die Fehler der Gastgeber. Zehn Minuten vor Ende der ersten Halbzeit schafften die Gäste erstmals den Ausgleich und konnten zum Halbzeitpiff sogar den Führungstreffer erzielen.
In der zweiten Hälfte wechselte Gislason Palicka gegen Omeyer und Sprenger für Reichmann. Mit einem Weltklasse Torwart im Rücken kehrte nicht nur die Ruhe beim THW ein, sondern auch die Souveränität und Qualität. Die Kieler überzeugten mit einer starken Defensive und auch die Fehler im Angriff verschwanden. Gegen immernoch stark auftretende Serben holte der THW nicht nur den Rückstand auf, sondern konnte insbesondere in der zweiten Hälfte der letzten dreißig Minuten einen Vorsprung vorweisen. Mit insgesamt acht Treffern war Henrik Lundström nicht nur Torschützenkönig auf Seiten des THW, sondern auch Mann des Tages. Mit einer überragenden Leistung und Traumtoren brachte er die mit rund 10.000 Zuschauer gefüllte Halle zum Kochen. Höhepunkt des Spiels fand jedoch abseits des Feldes statt- Dominik "Mini" Klein wurde auf der Bank vom Schiedsrichter ermahnt, als er sich am Rand zu sehr verausgabte und prompt kam eine liebevolle Backpfeife von seinem Trainer. Nicht nur die beiden mussten herzlich lachen, sondern auch die gesamte Sparkassenarena. Nach sechzig Minuten stand es 36 zu 28. Der THW siegte somit abermals souverän, wenn auch mit einem kleinen Einbruch, der am Ende aber niemanden mehr großartig interessierte sollte.
Auf der anschließenden Pressekonferenz ging es sehr locker und entspannt zu. Belgrads Trainer Brkovic gratulierte dem THW zum Sieg und bedankte sich bei den 10.000 Fans in der Sparkassenarena. "Es ist eine große Ehre hier zu spielen und auch wenn wir am Ende deutlich verloren haben, bin ich sehr zufrieden mit unserer heutigen Leistung. Der THW Kiel ist einfach Weltklasse und es ist sehr schwer überhaupt eine realistische Chance auf einen Sieg gegen diese Ausnahmemannschaft zu haben." Und auch Alfred Gislason zeigte sich sehr zufrieden. "Belgrad hat ein klasse Spiel gezeigt und ich denke, dass die Zuschauer hier heute ein attraktives Spiel sehen konnten. Wir hatten in der ersten Halbzeit zu viele Fehler, die sofort bestraft wurden. Auch Belgrads Torhüter hat es uns anfangs sehr schwer gemacht. Wir haben heute zwei unterschiedliche Hälften präsentiert. Aber so ist das nunmal in der Champions-League. Wenn ich mir Aleksandar Brkovic als jüngsten Trainer so ansehe, muss es wohl sehr schwer sein, denn er hat mehr graue Haare als ich", schmunzelte Gislason nach dem Schlusspfiff.
Bereits am kommenden Mittwoch kommt es zwischen dem THW Kiel und Partizan Belgrad zum erneuten Duell. Um 19 Uhr (Übertragung auf Eurosport) empfangen die Serben die Kieler zum Rückspiel.