38:29 (22:17) lautete das Endergebnis der Partie THW Kiel gegen HSG Wetzlar. Doch so hoch das Ergebnis letztlich auch war, ein wirklich sehenswertes Spiel bekamen die 10.250 Zuschauer in der Sparkassen-Arena nicht zu sehen.
Ein Pflichtspiel sollte es für die Kieler werden, doch ganz so einfach wollte es das Team aus Wetzlar es den Schwarz-Weißen nicht machen. Zudem bereiteten die personellen Probleme dem THW-Trainer Alfred Gislason Sorgen. Zu den Langzeitverletzten Kim Andersson (Knorpelschaden) und Daniel Narcisse (Kreuzbandriss) kam nun auch noch Christian Zeitz, der sich beim letzten Auswärtsspiel einen Bänderriss zugezogen hatte. Auch Aron Palmarsson (Adduktoren) und Thierry Omeyer (Fuß) sollten eigentlich geschont werden. Somit fehlten dem „Zebra-Trainer“ etliche Wechselmöglichkeiten, und die Erstaufstellung ergab sich fast von selbst.
Einen guten Start legte der THW dennoch hin. Filip Jicha startete auf der Mitte, und schon nach kurzer Zeit hatte sich die Heimmannschaft mit vier Toren Vorsprung zum 6:2 (8.) ein gutes Polster geschaffen. Dazu trug auch die tolle Leistung von Andreas Palicka bei. Gleich in der 1. Minute hielt er einen Siebenmeter, und kurze Zeit später gelang ihm dann auch noch eine spektakuläre Doppelparade.
In den folgenden Minuten ließen die „Zebras“ jedoch nach. In der Abwehr wurde nur noch halbherzig zugepackt, im Angriff schlichen sich immer mehr technische Fehler ein, und die Würfe auf das Tor des Wetzlarer Keepers waren ungenau und verfehlten immer häufiger ihr Ziel. Das Team des Trainergespanns um Gennadij Chalepo und Jochen Beppler wusste diese schwache Phase der Kieler zu nutzen und erkämpfte sich Ball um Ball, Tor um Tor – bis schließlich in der 19. Minute erstmals wieder der Ausgleich erzielt werden konnten.
Alfred Gislason zog sofortige Konsequenz und nahm die Auszeit, eingewechselt wurden nun der angeschlagene Aron Palmarsson und Kapitän Marcus Ahlm. Dieses sollte sich besonders im Angriff bezahlt machen. Parralellstöße, Wechsel und tolle Anspiele ließen die THW-Spieler mit einem 22:17 entspannt in die Halbzeitpause gehen.
Doch nach der Halbzeit ließen die "Zebras" das Spiel wieder schleifen, viele Chancen wurden ausgelassen. Zudem stand die Deckung des Deutschen Meisters schlecht und ließ Andreas Palicka kaum Chancen, die Finger an den Ball zu bekommen. So schaffte es Wetzlar bis auf 23:22 wieder heranzukommen.
Alfred Gislason brachte nun auch Thierry Omeyer ein, sein psychologisches Ass im Ärmel, wie er später auf der Pressekonferenz erklärte. Dies spürten wohl auch die restlichen Spieler. Die Abwehr agierte nun konzentrierter, und es gelang, einige Anspiele an den Kreis zu vereiteln. Auch Omeyer konnte seinem Ruf als Welthandballer 2008 gerecht werden. Ein wahrer Torrausch entwickelte sich bei den Kielern, und so konnten sie sich schließlich mit 29: 22 (42.) absetzen – das Publikum feierte.
Ein Zwischenstand, der so manch anderes Team zum Aufgeben gezwungen hätte, ließ die HSG Wetzlar nicht verzweifeln. Immer weiter kämpften sie gegen die Kieler und profitierten noch so manches mal von den vielen Fehlwürfen dieser. Am Ende siegten die "Zebras" jedoch deutlich mit 38:29.
Am nächsten Dienstag steht dem THW Kiel eine weitere schwere Aufgabe beim Gastgeber HSV Hamburg bevor.