Böse Überraschung für den THW Kiel zum Auftakt der neuen Bundesligasaison. Mit 27:21 verlor der amtierende deutsche Meister gleich das erste Spiel der Saison beim TBV Lemgo deutlich. Eine Niederlage im ersten Spiel – das hat es für die Kieler zuletzt 2002 gegeben.
Beim letzten Aufeinandertreffen der beiden Kontrahenten in Halle/Westf. deklassierte der THW den TBV noch deutlich mit 24:46 während der Aufholjagd auf die Rhein-Neckar-Löwen. Dass es diesmal ganz anders kam, lag vor allem an einem Mann: Nils Desrüsse. Der Torwart der Lemogoer parierte nicht weniger als 32 Würfe der Kieler. Diese fast unglaublich hohe Zahl lässt aber auch schon darauf schließen, dass im Kieler Angriff nicht alles rund oder gar wie gewohnt lief. Mit vielen Schwächen im Abschluss und leichtfertig verlorenen Bällen lud der THW den Gegner immer wieder aufs Neue ein, einfache Tore durch Tempogegenstöße zu erzielen. Nach einem zwischenzeitlichen 12:9 konnte sich der THW bis zum Halbzeitpfiff immerhin noch auf ein 14:13 herankämpfen.
Zweite Halbzeit noch schwächer
Mehr als vier Minuten benötigte der THW um das erste eigene Tor der zweiten Hälfte zu erzielen. Bis zur 45. Minute enteilte der TBV Lemgo auf 20:16. Nach mehreren konfusen Angriffen und der dritten Zeitstrafe für René Toft Hansen erhöhte der TBV auf 25:20 und die Überraschung war perfekt. Die anschließenden Tore zum Endstand von 27:21 waren bloß noch von kosmetischem Wert. Bester Schütze der Kieler in einem verhältnismäßig torarmen Spiel war Filip Jicha mit 5 Treffern.
Am Dienstag kommt die SG
Der THW ist mit der Niederlage ab in guter Gesellschaft. Auch die Füchse aus Berlin, ebenfalls ein Anwärter auf einen der vorderen Liga-Plätze, verloren das erste Saisonspiel bei Frisch Auf Göppingen mit 27:29. Der nächste Gegner der Kieler in der heimischen Sparkassenarena, die SG Flensburg/Handewitt, konnte beim 29:23 gegen die TSG Friesenheim hingegen überzeugen. Vielleicht ist es ganz gut, dass Flensburg-Spiel so früh ins Haus steht. So kann der THW mit einem Sieg im nächsten Spiel mit einem der stärksten Rivalen um die Meisterschaft punktetechnisch gleichziehen.
Kalte Dusche
Es gibt für THW-Fans an diesem Wochenende aber auch amüsante und erfreuliche Nachrichten. So hat der Trainer der Zebra-Herde an der seit einigen Wochen durch das Internet geisternden "Ice Bucket Challenge" teilgenommen. Dabei haben durch andere Teilnehmer nominierte Personen 24 Stunden Zeit, sich einen Eimer mit Eiswasser über den Kopf zu gießen oder müssen 100 US-Dollar (bzw. Euro) oder mehr an die ALS Association spenden. Diese kümmert sich um die Belange an amyotropher Lateralsklerose Erkankter. Die in den USA gestartete Bewegung nimmt inzwischen auch in Deutschland fahrt auf. Prominente Nominierte wie unter anderem der Apple-Chef Tim Cook oder der Microsoft-Gründer Bill Gates sind sich dabei nicht zu Schade beides zu tun. Also sowohl Eiswasserdusche als auch Spende. Das Beweisvideo hat der THW im eigenen YouTube-Kanal online gestellt.
Storm kommt früher als geplant
Außerdem wurde am vergangenen Samstag bekannt, dass das Hick-Hack um Thorsten Storm ein baldiges Ende finden wird. Der Manager der Rhein-Neckar-Löwen, der noch bis ins Jahr 2015 bei eben diesen unter Vertrag steht, für die Zeit danach aber schon einen Vertrag beim THW Kiel unterzeichnet hat, wird zum 31.08. dieses Jahres freigstellt. Seine Nachfolge wird der amtierende Aufsichtsrat Lars Lamadé antreten. Gegenüber den „Kieler Nachrichten“ gab THW-Aufsichtsratschef Klaus-Hinrich Vater an, dass die THW-Gremien und Storm in den nächsten Wochen gemeinsam entscheiden werden, wann Storm seinen Dienst bei den Zebras antritt. Thorsten Storm ist in Kiel kein Unbekannter und eine durchaus streitbare Person. Als Marketingleiter der Kieler wechselte er zunächst zum ewigen Rivalen nach Flensburg und wurde dort Geschäftsführer. Seit 2007 ist er für die Rhein-Neckar-Löwen tätig. Von dort aus brachte er 2009 die Manipulationsaffäre gegen den THW Kiel um das Championsleague-Finale 2007 ins Rollen über die das langjährige „Chef-Zebra“ Uwe Schwenker seinen Posten verlor und nach 17 Jahren den Verein verlassen musste. Schwenker wurde in mehreren Prozessen freigesprochen und bezeichnete die Verpflichtung Storms als „geschmacklos“. Es bleibt abzuwarten, wie die Fans des THW diesen Wechsel aufnehmen werden.