Das mit Spannung erwartete Spitzenspiel in der Champions-League Gruppenphase zwischen dem THW Kiel und dem Tabellenführer der Gruppe B MKB Veszprém KC endete am Sonntagabend überraschend deutlich mit 31:21. Verloren die Zebras im Hinspiel noch mit 31:30 im ungarischen Hexenkessel, beflügelten einmal mehr die über 10.000 Zuschauer in der Sparkassenarena die Mannschaft um Trainer Alfred Gislason. Ein absolutes Spitzenspiel auf höchstem Niveau mit ansehnlichen Spielzügen, spannenden Szenen und einem überragenden Thierry Omeyer.
Die Stimmung in der Sparkassenarena hätte nicht besser sein können - die rund 10000 Zuschauer tobten, klatschten und freuten sich auf das Champions-League Spiel ebenso, wie die Spieler. "Wir sind heiß", sagte Dominik Klein noch kurz vor Beginn der Partie, die vom EHF als das Spiel der Woche betitelt wurde. Trainer Alfred Gislason musste auf Kapitän Markus Ahlm verzichten, der sich im Spiel gegen Sävehof eine Augenverletzung zugezogen hatte und setzte im Tor auf Thierry Omeyer, Christian Sprenger, Gudjon Valur Sigurdsson und Marko Vujin (spielte gegen seinen Ex-Club) besetzten die Außenbahnen. Rene Toft Hansen, Momir Ilic und Aron Palmarsson komplettierten die Mannschaft im Mittelblock.
Superstar Laszo Nagy übte den ersten Angriff der Ungarn gleich erflogreich aus und schoss seine Mannschaft damit zur ersten Führung. Die bis zum Ende auch die einzige bleiben sollte. Denn der THW Kiel konnte einmal mehr seine Klasse beweisen und schaufelte sich gleich zu Beginn ein akzeptables Polster gegen die Gäste. In der zehnten Minute sah sich Gästetrainer Antonio Carlos Ortega gezwungen seinen bis dahin eher glanzlosen Torwart Mirko Alilovic vom Spielfeld zu nehmen und wechselte Nandor Fazekas ein. Bei einem Stand von 8:5. Nur vier Minuten später stand es 8:8 unentschieden. Der THW ließ sich aber nicht aus dem Konzept bringen - mit einem starken Momir Ilic und Gudjon Valur Sigurdsson konnte schnell wieder ein Vorsprung erzielt werden. Thierry Omeyer hielt einen Ball nach dem anderen. Standing Ovations für den Franzosen vom Kieler Publikum!
Mit einem Halbzeitstand von 17:13 ging es in die zweiten 30 Minuten. Die Zebras spielten sich allmählich in einen wahren Handball-Rausch, unterstützt von den lautstarken Kieler Fans, die ein Handballfest vom allerfeinsten erlebten. So schafften es die Ungarn in der zweiten Halbzeit gerade mal acht weitere Treffer zu erzielen. Der THW Kiel warf vorne die Bälle und hielt sie hinten - der eindeutige Endstand von 31:21 war mehr als verdient.
Neben dem sensationellen Thierry Omeyer, der mit 20 Traumparaden glänzte und dem wurfstarken Sigurdsson, schaffte es auch Niklas Ekberg auf die Beliebtheits-Skala der Fans an diesem Abend. Nach einem Zusammenstoß mit Jamalis` Arm musste der junge Schwede blutüberströmt in die Katakomben verschwinden. Nur wenige Minuten später kehrte Ekberg mit einem Verband um die Stirn aufs Spielfeld zurück.
Trotz der Niederlage für Veszprém haben die Ungarn weiterhin die bessere Ausgangslage und führen in der Gruppe B mit 16:2 Punkten vor dem THW (14:4). Damit müssen die Zebras auf einen Patzer der Ungarn gegen Atletico Madird am Samstag hoffen. Der THW spielt im letzten Gruppenspiel am Mittwoch gegen den rumänischen Meister HMC Constanta.