Am 16. August feiert das Musical „Romeo & Julia“ in Kiel Weltpremiere. KIELerLEBEN sprach mit den beiden Komponisten Peter Plate und Ulf Leo Sommer übers Zeltlager-Feeling bei den Proben, die Tränen beim „Letzten Tanz“ und den Traumstoff über Liebe und Tod.KIELerLEBEN: Wie kam die Zusammenarbeit mit dem Theater Kiel zustande?
Plate: Die Anfrage kam vom Theater. Wir haben nur die zwei Wörter Romeo und Julia gelesen, da war uns gleich klar, das ist ein Traumstoff für ein Musical. Es hat sofort gefunkt. Mit viel Energie haben wir rumfantasiert und herumgesponnen. Wir sind total verliebt und vernarrt in das Projekt.
Wie haben Sie sich in das Stück eingearbeitet?
Plate: Ulf und ich haben uns morgens zusammengesetzt und uns gefragt, worauf wir heute Lust haben. Insgesamt haben wir uns dem Stück emotional genähert. So funktioniert das auch nur bei Menschen wie uns.
Wofür stehen Romeo und Julia, und wie drückt sich ihre Liebe in den Songs aus?
Plate: Maxine Kazis spielt die Julia mit einer Mischung aus Naivität und Verruchtheit. Die Songs decken alle Gefühle ab, von himmelhochjauchzend bis zu Tode betrübt. „High“ zum Beispiel ist ein Punkrock-Song, da freut sich Julia auf ihren ersten Sex. Julia nimmt die Liebe einfach selbst in die Hand. Wir kannten Maxine schon und konnten deshalb super auf sie zu komponieren. Sommer: Romeo hat etwas Weiches. Als Leader in seiner derben Clique ist er schon viel weiter als die anderen, weil er Frieden stiften will.
Gab es bei der Komposition Szenen, vor denen Sie sich gefürchtet haben oder die besonders schön waren?
Plate: Wir mussten innerhalb von zwei Monaten so schnell komponieren, dass wir keine Zeit für Angst hatten.
Sommer: Besonders schön ist für mich der Song „Letzter Tanz“. Dort begegnen sich Romeo und Julia zum letzten Mal vor ihrem Tod. Als ich das auf der Bühne gesehen habe und Maxine und Johannes gesungen haben, musste ich heulen.
Haben Sie bei der Auseinandersetzung mit dem Stoff auch aus Ihren eigenen Er- fahrungen mit der Liebe geschöpft?
Plate: Das war das Allerschönste an der Arbeit. Wir saßen mit allen Komponisten und dem gesamten Team zusammen und haben uns wirklich gefragt: „Wie war das damals bei dir mit 15, als du dich zum ersten Mal verliebt hast?“ Das war totales Zeltlager-Feeling.
Lohnt es sich Ihrer Meinung nach, für die Liebe alles zu geben?
Plate: Natürlich kann man nicht jede Sekunde so intensiv lieben wie Romeo und Julia das tun. Aber wenn ich so ein paar Momente im Leben davon habe, ist das toll.
Sommer: Hauptsache, ich kann am Ende meines Lebens sagen, dass ich glücklich war. Aber wenn man so glücklich ist wie Romeo und Julia und so hoch fliegt, dann fällt man eben auch tief!
Werden Sie beide auf der Premiere sein?
Plate und Sommer: Natürlich!
Die Vorstellungen vom 16. bis 31. August vor der „Neuen Salzhalle“ am Seefischmarkt sind ausverkauft. Die Uraufführung am 16. August wird allerdings live am Bootshafen, Vinetaplatz und Blücherplatz übertragen.
Das Interview führte Bianca Thedens