Wer in der Gutenbergstraße zu Fuß in Richtung Rewe-Markt unterwegs ist, um einzukaufen, sollte den Schulterblick beherrschen. Denn es wird eng für Fuß- und Radverkehr.
Kiel und seine Baustellen – eine schier unendliche Geschichte, die Autofahrer*innen, Radfahrenden und Fußgänger*innen nicht nur den Schweiß ins Gesicht, sondern auch die Tränen in die Augen treiben. Letztere werden wohl von akutem Angstschweiß betroffen sein, wenn die radelnde Zunft auf ihren Zweirädern in Kiels „Einflugschneise Gutenbergstraße“ an ihnen vorbeirauscht. Den rund zwei Meter breiten Streifen teilen sich aktuell Fußgänger*innen und Radfahrer*innen – aber wieso eigentlich? Schließlich könnte der Radverkehr ohne Probleme auf der asphaltierten Straße geführt werden.
Dauerbaustelle seit 2017
In der Kieler Gutenbergstraße gehen Bauarbeiten ins 5. Jahr. Asphalterneuerungen, barrierefreie Bushaltestellen und eigentlich sollen auch die Rad- und Fußwege verbreitert werden, doch das Gegenteil scheint der Fall zu sein. Auf Höhe der Christian-Kruse-Straße teilen sich Fußgänger*innen und Radfahrende einen rund zwei Meter breiten Streifen; und das scheinbar völlig ohne Not. Würde der Radverkehr über die Straße geführt werden, könnten Fußgänger*innen ohne Sorgenfalten im Gesicht stadtauswärts gehen. Doch auf lange Sicht wird sich die Engstelle wohl nicht vermeiden lassen.
Endgültige Lösung bereits gefunden
Auf Anfrage bei der Stadt Kiel teilte das Tiefbauamt mit, dass der Radweg in der Gutenbergstraße ab der Christian-Kruse-Straße wegen der Engstellen, Veloroutenbrücke und Bushaltestellen, in alter Lage weiter geführt werde. Somit sei mit der aktuellen Lösung gleichzeitig der endgültige Ausbau gefunden. Allerdings handelt es sich bei der Radwegsführung nur um ein Provisorium, bis die Hochbaustelle zwischen Christian-Kruse-Straße und Veloroute abgeschlossen ist. Der fertige Zustand wird dann ähnlich der anderen drei Zufahrten zum Stinkviertel hergestellt. „Der Straßenquerschnitt mit den genannten Zwangspunkten und dem geschützten Baumbestand lassen an dieser Stelle keinen breiteren Radweg zu“, sagt Dipl.-Ing. Jens Neunert, Mitarbeiter des Tiefbauamtes der Landeshauptstadt.
Auf die Straßenfahrbahn könnte der Radverkehr hingegen nicht geleitet werden. Als zu gefährlich ist ein solcher Verkehrsverlauf für Radfahrende bei der Planungsphase eingestuft und als abgesetzter Radweg angeordnet worden. Dementsprechend werden sich Fußgänger*innen und Radfahrer*innen in diesem Teilstück der Gutenbergstraße miteinander arrangieren müssen, um sicher am Kieler Straßenverkehr teilzunehmen.
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