Ungewöhnliches Szenario in der Kunsthalle: Die dauerhafte Sammlungspräsentation dient als Schauplatz für eine Künstlerintervention.
Ein Socken hängt von der Decke, es scheint so, als wolle der junge „Herzog Friedrich Emil August“ aus dem gleichnamigen Bild von 1802 danach greifen. Hinter der befremdlichen Installation steckt jedoch der Künstler Thorsten Brinkmann. In der aktuellen Ausstellung „Extradosis“ hat sich der Hamburger mit der Sammlung der Kunsthalle auseinandergesetzt. In seiner Arbeit kommentiert er die Werke, ergänzt, tauscht aus oder setzt seine eigenen Arbeiten daneben. So hat das „Piratenschiff“ von Lothar Fischer und Heimrad Prem ein paar gelbe Ruder bekommen.
„Seit meinem Studium stelle ich Sachen in Frage“, sagt Brinkmann. „Ehrfurcht führt zu nichts; man muss Dinge auch mal von ihrem Sockel holen und beleuchten.“ Neben diesen Auseinandersetzungen sind auch eigenständige Werke von Brinkmann zu sehen, wie die Plastik „Schirmling“. In seinen Arbeiten verschwimmen die Grenzen zwischen Fotografie, Bildhauerei und Performance. Spontaneität ist ein zentraler Bestandteil seiner Arbeit. Die ausgestellten Stücke sind zum Teil erst während des Aufbaus der Ausstellung entstanden.
Ebenfalls am 3. September startet die Ausstellung „Louis Gurlitt. Die Landschaftszeichnungen aus der Graphischen Sammlung“. Gurlitt gilt als bedeutender Landschaftsmaler des 19. Jahrhunderts. In seinen Arbeiten befasst er sich mit realen Landschaften und ihrem Charakter. Besonders Jütland in Dänemark lieferte ihm zahlreiche Motive.
Die Ausstellung „Extradosis“ läuft vom 3. September 2011 bis zum 22. Januar 2012. „Louis Gurlitt“ ist vom 3. September 2011 bis zum 16. Oktober 2011 zu sehen. Öffnungszeiten: Di–So 10–18 Uhr, Mi 10–20 Uhr. Eintritt 7 Euro, ermäßigt 4 Euro. Weitere Infos gibt es auf der neu gestalteten Homepage der Kunsthalle unter www.kunsthalle-kiel.de.