Kiel-Gaarden hat in den letzten Jahren mit einem zunehmenden Müllproblem zu kämpfen. Viel zu lange liegen Abfälle im öffentlichen Raum. Eigentümerinnen und Eigentümer fürchten um Mietverluste durch Leerstand der Immobilien.
Im aufstrebenden Kieler Stadtteil Gaarden könnte es so schön sein. Hier kommen viele Menschen unterschiedlicher Herkünfte aus den verschiedensten kulturellen Kreisen zusammen. Doch der Stadtteil hat zunehmend mit Problemen zu kämpfen. Nicht nur die Kriminalität rückt regelmäßig in den Fokus der Berichterstattung, wie zuletzt ein Raubüberfall auf einen Mann in der Stoschstraße (wir berichteten), sondern auch die unsachgemäße Müllentsorgung scheint ein Thema zu sein. Ein Teil des Problems ist das mangelnde Bewusstsein der Bewohner für die Auswirkungen unsachgemäßer Müllentsorgung. Eine gezielte Aufklärungskampagne kann helfen, dieses Bewusstsein zu schärfen.
Müllproblem nichts Neues: 1.083 Fälle in 2022
Eine solche Kampagne könnte in Kiels Stadtteil Gaarden auf, sagen wir mal „fruchtbaren Boden“ treffen. Zumindest ist es eines der erklärten Ziele von „Gaarden Hoch10“ – der Entwicklungsstrategie der Landeshauptstadt – für mehr Sauberkeit auf dem östlich der Förde gelegenen Stadtteil zu sorgen. Das Müllproblem scheint kein neues zu sein, wenngleich eine positive Entwicklung zu erkennen sei. In dem 4. Fortschrittsbericht zu Gaarden hoch 10 vom Mai 2023 heißt es: „Waren es im gesamtstädtischen Bereich im Jahr 2021 noch 1.381 Fälle, wurden 2022 nur noch 1.083 Fälle dokumentiert. Bei der Anzahl der festgestellten Verursacher*innen musste jedoch eine gegenteilige Entwicklung verzeichnet werden. So wurden noch im Jahr 2021 58 Verursacher*innen dokumentiert. Diese stieg auf 174 im Jahr 2022 deutlich an.“
Beseitigung innerhalb von 48 Stunden
Um diesen Müll schnellstmöglich zu beseitigen, hat sich die Stadt Kiel in Zusammenarbeit mit dem Abfallwirtschaftsbetrieb Kiel (ABK) ein sportliches Ziel gesetzt: Abfallablagerungen auf öffentlichen Flächen sollen innerhalb von 48 Stunden beseitigt werden. Dafür seien die Kapazitäten des ABK bereits seit September 2018 aufgestockt worden. Das macht vor allem vor dem Hintergrund der Verbreitung von Ratten in Gaarden Sinn. Denn hier kam es in den vergangenen Jahren vermehrt zu Meldungen (Quelle: 4. Fortschrittsbericht Gaarden hoch 10; Mai 2023). Die so genannte Rattenverordnung sehe die ausdrückliche Verpflichtung vor, dass „Maßnahmen zur Verhütung von Rattenbefall“ getroffen werden müssen. Der rattensichere Umgang mit Müll sei verpflichtend und stelle bei Nichtbeachtung eine bußgeldbewährte Ordnungswidrigkeit dar.
Müll lag wochenlang herum – Eigentümer kämpfen um neue Mieter*innen
Ratten durch zu viel Müll, Dreck, Gestank – das seien die Gründe, die zu einer Verwahrlosung Gaardens führen würden und wegen derer Eigentümerinnen und Eigentümer im näheren Umfeld des Kirchenwegs 34 Mietverluste befürchten, so die Schilderung des Haus und Grund-Geschäftsführers Sönke Bergemann. „Die Zustände rund um die […] Immobilie müssen leider als skandalös betrachtet werden“, sagt Bergemann. „Verwahrlosung, wohin das Auge reicht“. Enttäuscht und im Stich gelassen würden sich die umliegenden Eigentümerinnen und Eigentümer fühlen, vor allem vor dem Hintergrund von Gaarden hoch 10, welche an einem positiven Stadtteilimage arbeite. Wochenlang habe der Müll vor der Immobilie Kirchenweg 34 gelegen. Mietinteressent*innen in der direkten Nachbarschaft habe dieser Anblick abgeschreckt. So sehr, dass sich diese gegen eine Zusage entschieden haben. Die fehlenden Mieteinnahmen werden schließlich zur finanziellen Belastung der Eigentümer*innen.
Wann der Abfall tatsächlich vom ABK beseitigt wurde, konnte nicht abschließend geklärt werden. Wir halten diesen Artikel fortlaufend aktuell.
Die Rolle der Gemeinschaft
Um das Müllproblem in Kiel-Gaarden wirksam anzugehen, müssen die Bewohner, Geschäftsleute und die Stadtverwaltung gemeinsam handeln. Jeder Einzelne kann einen Beitrag leisten, sei es durch Müllsammelaktionen, Mülltrennung oder Bewusstseinsbildung. Das Müllproblem in Kiel-Gaarden ist zweifellos eine Herausforderung, die bewältigt werden muss. Durch eine koordinierte Anstrengung der Gemeinschaft und Investitionen in die Entsorgungsinfrastruktur können wir das Viertel wieder zu einem sauberen und attraktiven Ort machen.
Sie können sich an Gemeinschaftsaktionen zur Müllsammelaktion beteiligen, Müll richtig trennen und für das Recycling sensibilisieren.
Melden Sie Müll z.B. über die Meldemöwe Kiel.