Die 19-jährige Kirchbarkauerin Insa Olshausen verbringt nach ihrem Abitur ein Jahr in Mosambik, um sich dort als Freiwillige sozial zu engagieren. In KIELerLEBEN berichtet sie von ihrer Ankunft.
„Wahnsinn, ich bin da! So ganz kann ich es immer noch nicht glauben, hier zu sein. Dabei begann mein „Abenteuer Afrika“ ziemlich organisiert. Die ersten Tage habe ich in einem Hostel zusammen mit anderen Freiwilligen verbracht. Neben Workshops und einer ganzen Menge Infos hatten wir genügend Zeit, die Stadt zu erkunden. Dabei konnte ich schon die ersten Brocken Portugiesisch lernen.
Inzwischen habe ich auch meine Gastfamilie kennengelernt. Zuerst war ich ziemlich nervös, aber meine Gastmutter Ginoca ist wirklich nett. Sie hat zwei Töchter: Isa, 16 Jahre alt, und die fünfjährige Nadine, die nach einer ehemaligen Freiwilligen benannt ist. Ich verstehe meist ungefähr, was sie reden, kann bislang aber nur wenig antworten. Tabea, eine andere Freiwillige aus Deutschland, wohnt nur ein paar Häuser weiter. In der Stadt sind alle Leute unglaublich freundlich und aufgeschlossen. Dies merke ich vor allem in den Chapas, einer Art Mini-Bus für den öffentlichen Nahverkehr. Sie fahren unregelmäßig und sind meist extrem voll, unbequem, aber gleichzeitig sind die Fahrgäste sehr witzig. Anders als in Deutschland unterhalten sich hier alle, und man wird gleich auf Portugiesisch oder Englisch in ein Gespräch verwickelt.
Mit dem Chapa fahre ich auch jeden morgen zu meinem Projekt, einem Heim für ehemalige Straßenkinder, wobei ich das letzte Stück unter Kokospalmen und mit der Morgensonne im Gesicht gehe. In der Einrichtung leben rund 30 Jungen. Für sie ist das Heim Zuhause und Schule in einem. Nach dem gemeinsamen Frühstück beginnt der Unterricht, bei dem ich mithelfe. Der Stundenplan beinhaltet Mathe, Englisch und Kunst. Freitags ist Spieltag, zum Beispiel mit Tischkicker und Billard, aber auch Sport steht auf dem Programm. Das Projekt ist extrem gut ausgestattet, was hier eine absolute Ausnahme ist: Es gibt einen Fußball- und einen Basketballplatz sowie ein Volleyballfeld. Freitags machen alle Kinder auch oft zusammen Musik. Die Jungen sind alle sehr lieb und hilfsbereit und auch sehr geduldig mit meinen Sprachversuchen. Nach dem Mittagessen gehe ich zum Portugiesisch-Unterricht, der in der noch leerstehenden Wohnung unseres Lehrers in Maputo stattfindet. Meistens unternehmen wir Freiwilligen noch etwas zusammen, gehen auf den Kunstmarkt und ins Internetcafé oder machen einen Abstecher an die Küste.
Ein erster Höhepunkt meines Aufenthaltes in Afrika war ein Ausflug an den Strand in Bilene. Dort sah es genauso aus wie in den sehnsüchtigen Träumen, die man manchmal an grauen Regentagen hat: weißer Sand, Palmen, Schirme aus Bast und klares, türkisfarbenes Wasser – ein wirklich perfekter Start für mein Abenteuer Afrika.“
(Protokoll: Jan Schernbeck)