Auf ihrem „Cruising Campers“ Blog hat Kati aus Kiel eine Themenwelt für alle Camper-Freunde geschaffen und uns erzählt, wie sie auf die Idee gekommen ist. Außerdem hat sie uns noch wertvolle Tipps für alle Camping-Anfänger verraten
Wie kam es zu deinem Blog?
Als ich mir vor fünf Jahren mein erstes rollendes Zuhause zulegte (damals ein 12 Jahre alter Ford Transit), merkte ich schnell, dass es wenig ansprechende Blogs und Internetpräsenzen gab, die über das Reisen im Van berichten. Geheimtipps und Campingideen musste ich mühselig in lieblos gestalteten Foren recherchieren. Also wurde mir klar: Das ist meine Chance, meine Leidenschaft für das moderne Reisen im Campervan mit anderen zu teilen. Ich begann erste Berichte auf meinem Blog zu veröffentlichen und erhielt rasch Zuspruch.
Welche Themen findet der Leser dort?
Meine Hauptthemen sind Reiseberichte, Stellplatz-Tipps, Camping-Rezepte, DIY-Ideen und Produkttests. Von dem Layout bis hin zu den Fotos lege ich dabei viel Wert auf die Gestaltung meiner Beiträge. Denn das Auge „campt“ mit! Da Vanlife und Natur bzw. Umweltbewusstsein miteinander verknüpft sein sollten, liegt mir das Thema Nachhaltigkeit und Fair Trade besonders am Herzen. So finden meine Leser immer wieder coole faire Produkte sowie Tipps zum umweltbewussten Campen.
Woher kommt deine Liebe für das Reisen auf Rädern?
Die Liebe zum Camping ist mir wohl bereits in die Wiege gelegt worden, denn meine Großeltern und Eltern sind und waren ebenfalls Camper. Meine Kindheitserinnerungen spielen sich weitestgehend auf einem FKK-Campingplatz der Insel Fehmarn ab. Dort habe ich einige Meilensteine erlebt: Fahrradfahren lernen, der erste Kuss und meine „erste“ Hochzeit. Ja, ich war nackt, aber trug einen Schleier, der aus einer Gardine des Wohnwagens bestand.
Was für einen Van fährst du und wie ist er eingerichtet?
Ich fahre einen Volkswagen T3 Joker von 1985 mit einem Westfalia Campingausbau und einem festen Hochdach. Das Besondere? Er ist original erhalten und knackte auf meiner Baltikum-Reise im vergangenen Jahr gerade einmal die 100.000-Kilometermarke. Alle VW-Fans wissen: Das ist eine Rarität! Das Interior ist klassischer 80er-Jahre-Schick in Braun und Beige. Aber mit modernen Kissen, Gardinen und Deko habe ich ihm einen ganz besonderen Charme verliehen. Es gibt nichts Besseres, als sich an stürmischen Tagen ins Heckbett des Vans zu kuscheln, ein Buch zu lesen und ab und an vom Tee zu schlürfen.
Wie viel Arbeit kostet es, den Van in Stand zu halten?
Sehr viel! Nicht nur Arbeit, sondern auch Geld. Nicht umsonst heißt mein VW-Bus Cream. Natürlich wegen der Farbe, aber auch weil es einen Song der Band Wu-Tang Clan namens C.R.E.A.M. gibt. Dieser bedeutet „Cash rules everything around me“. Sehr passend, denn wenn ein Oldtimer erst einmal das Herz erwärmt hat, leert sich schnell der Geldbeutel. Letztes Jahr haben mein Freund und ich das gesamte Hochdach des Busses abgetrennt um die Regenrinne schweißen zu lassen. Diese war verrostet und hielt dem Kieler Schietwetter nicht mehr stand. Aktuell installieren wir einen neuen Unterbodengastank, der für den Kühlschrank und den Kocher notwendig ist. Es gibt halt immer etwas zu tun, um den Campervan in Stand zu halten.
Wo war der schönste Ort, den du im Van bereist hast?
Als Van-Fahrerin einen Platz auszuwählen ist schwierig, denn jedes Land bietet andere Reize für das Reisen auf vier Rädern. Mal fasziniert mich die Landschaft unterwegs, ein anderes Mal die Auswahl an einsamen Stellplätzen für die Nacht oder die Begegnungen mit anderen Reisenden. Der Baltikum-Roadtrip im vergangenen Jahr gehörte zu den schönsten Touren. Diese grenzenlose Ruhe an den Küsten Lettlands und Estlands hat mich begeistert. Auf der Insel Saaremaa haben wir nur einige Meter von der Wasserkante in einem Nadelwäldchen übernachtet. Unsere Wäsche wehte in der milden Luft auf einer Leine zwischen Bäumen und die Sonne ging selbst in der Nacht nie ganz unter. Dieser Moment wird mir ewig in Erinnerung bleiben.
Dein Lieblingsort in Schleswig-Holstein?
Ich bin großer Heidkate-Fan. Die Stimmung auf der hügeligen Wiese hinterm Deich an der Ostsee ist etwas Besonderes. Wohnwagen, Wohnmobile und Campervans verbringen ihre Freizeit gesellig miteinander, ohne große Regeln beachten zu müssen. Jeder sucht sich selbst sein Plätzchen. Wagenburgen zieren den Platz und alle zelebrieren das „Draußen sein“. Die Gemeinde Wisch trägt hierbei durch die Unkompliziertheit, die sie diesem Platz geben, viel dazu bei, dass sich alle wohl fühlen.
Welche drei Dinge muss man als Camper unbedingt dabei haben?
Das wichtigste Utensil von allen ist – so spießig es auch klingt – der Handfeger. Getreu dem Motto von lieben Van-Kollegen: clean Camper, happy Camper. Es gibt nichts Unangenehmeres, als nachts im sandigen Bett liegen zu müssen. Außerdem würde ich immer Mückenschutz für warme Abende und Gesellschaftsspiele für nasse Tage empfehlen.
Wo befindet sich dein nächstes Ziel?
Für den nächsten Sommer steht Cornwall ganz oben auf der Liste. Aber um ehrlich zu sein, ist die Liste lang und ich wechsle ständig meine Ziele und Prioritäten. Zu viele schöne Impressionen erreichen mich täglich von anderen Reisenden über Instagram & Co. Norwegen, Frankreich oder Kroatien sind ebenfalls in der Top 5!
Weitere tolle Ausflugs-Tipps auf www.cruisingcampersblog.de
Camping-Tipps für Anfänger
> Bevor ihr euch einen Camper kauft, würde ich immer empfehlen, zunächst einige Testurlaube zu machen. Van-Vermietungen oder Autohäuser bieten bereits Verleih-Fahrzeuge an. Kleiner Tipp: estet es in den Sommermonaten. Denn es gibt keinen schlechteren Eindruck vom Campen als den, den man an einem verregneten und kalten Herbst-oder Frühjahrstag bekommt.
> Es muss nicht gleich der Luxus-Camper sein. Mit etwas Geschick kann auch aus einem Kleinvan oder Transporter ein kuscheliger Camper werden. Unzählige Social Media Profile und Blogs berichten von ihren Camper-Umbauten. Hier kann man sich Ideen und Anregungen holen (Auf meinem Blog habe ich zum Beispiel meine aktuellen Top 6 DIY Van Conversion Profile veröffentlicht.).
> Weniger ist zunächst mehr. Beginnt mit einer Basis-Ausstattung in eurem Van. Nichts ist unpraktischer, als in einem vollgepackten Van die richtigen Dinge zu finden. Ich empfehle daher: Startet mit wenigen Dingen in einen ersten Trip und führt eine Liste über die Produkte, die ihr benötigt hättet. Diese könnt ihr dann für den nächsten Urlaub kaufen. So wächst euer Equipment mit euren Erfahrungen.